Experiment: So schnell gewöhnen sich Menschen an einen zusätzlichen Roboter-Daumen

Forscher des University College London wollten herausfinden, wie gut sich Menschen an ein zusätzliches künstliches Körperteil gewöhnen können. Dazu wurden 20 Probanden mit einem Roboter-Daumen ausgestattet, den sie über Drucksensoren mit ihren großen Zehen steuern konnten. Anschließend mussten die Teilnehmer des Experiments täglich verschiedene Aufgaben erledigen, bei denen sie auch den zusätzlichen Finger verwenden mussten.
Schon nach fünf Tagen waren die Versuchspersonen in der Lage, ihren zusätzlichen Finger auch unter erschwerten Bedingungen zu verwenden. Selbst abgelenkt oder beim Tragen einer Augenbinde konnten sie komplexe Handbewegungen mit allen sechs Fingern der künstlich erweiterten Hand ausführen.
Gehirn passt sich dem neuen Körperteil an
Vor und nach dem Experiment wurden das Gehirn der Probanden mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie untersucht. Dabei mussten sie jeweils drei ihrer eigenen Finger einzeln bewegen. Nach dem Experiment zeigten sich in dem Hirnareal, das für die haptische Empfindung zuständig ist, signifikante Unterschiede zu vorher. Während sich normalerweise jeder einzelne Finger in unserem Gehirn sehr unterschiedlich zeigt, war die Hirnaktivität nach Nutzung des Roboterfingers bei allen Fingern deutlich ähnlicher als üblich. Nur eine Woche nach dem Experiment waren die Veränderungen hingegen nicht mehr erkennbar.
„Die Körperaugmentation könnte eines Tages in vielerlei Hinsicht wertvoll für die Gesellschaft sein, etwa wenn ein Chirurg ohne Assistent auskommt oder ein Fabrikarbeiter effizienter arbeiten kann. Dieser Arbeitszweig könnte das Konzept der Prothetik revolutionieren und jemandem, der dauerhaft oder vorübergehend nur eine Hand benutzen kann, helfen, alles mit dieser Hand zu erledigen“, erklärt Studienautorin Paulina Kieliba die Vorteile zusätzlicher Körperteile.
Bis wir aber wirklich auch außerhalb des Labors zusätzliche Gliedmaßen einsetzen können, muss laut Kieliba noch ausgiebig erforscht werden, wie sich das Ganze dauerhaft auf unser Gehirn auswirkt. Nur so könne sichergestellt werden, dass die künstlichen Körperteile wirklich sicher genutzt werden können.
Es würde mich schon interessieren wie ein zusätzlicher Finger beim einen Chirurgen die Assistenz ersetzen kann….