Saubere Energie: Experimenteller Fusionsreaktor aus China macht Fortschritte
Der Experimental Advanced Superconducting Tokamak (East) ist ein experimenteller Fusionsreaktor im chinesischen Anhui. Kernfusionsreaktoren wie East werden als „künstliche Sonnen“ bezeichnet, weil sie die Kernfusionen nachahmen, die auf der Sonne stattfinden. Unsere Sonne verwendet dafür Wasserstoff und Deuteriumgase als Brennstoff.
Das sind Fusionsreaktoren
Die Fusionsenergie gilt als die „ultimative Energie“ für eine kohlenstoffneutrale Energiezukunft, weil Wasserstoff und Deuteriumgase auf der Erde reichlich vorhanden und sauber sind und bei der Verbrennung nur minimale Abfallprodukte hinterlassen.
East konnte jüngst einen Rekord aufstellen, der den Forschenden auf dem Weg zur Serienreife Zuversicht vermittelt. So lief die Forschungsanlage nach Angaben staatlicher Medien mehr als 17 Minuten lang bei 70 Millionen Grad Celsius. Die „echte Sonne“ hingegen erreicht in ihrem Inneren Temperaturen um die 15 Millionen Grad. Das berichtet die South China Morning Post.
Trotz der Hitze: Noch sind Fusionsreaktoren – auf Dauer – nicht heiß genug
Auch wenn der Erfolg der Forschenden einen Meilenstein darstellt, ist die kommerzielle Nutzung eines Fusionsreaktors noch in weiter Ferne. Wie Peking das Ziel erreichen will, schon in zehn Jahren die Stromproduktion aus Fusionsreaktoren sicherzustellen, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar erkennbar.
Denn für einen kommerziellen Betrieb sind Anlagen erforderlich, die mehr als 100 Millionen Grad Celsius dauerhaft halten können. Diese Temperatur – genauer: 120 Millionen Grad Celsius – konnte East zwar im Mai bereits erreichen, aber nur 101 Sekunden lang halten. Ein weiteres Experiment im gleichen Monat erreichte eine Temperatur von 160 Millionen Grad Celsius – 20 Sekunden lang.
Forschende sehen bedeutenden Fortschritt
Der Leiter des jüngsten East-Experiments, Gong Xianzu, Forscher am Institut für Plasmaphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, freut sich über den neuen „Weltrekord“ und wird dabei vom Direktor des Instituts für Plasmaphysik, Song Yuntao, unterstützt, für den das Experiment „einen großen Schritt von der Grundlagenforschung zu technischen Anwendungen“ darstellt.
East ist einer von drei großen Fusionsreaktoren, die in China in Betrieb sind. Zwei weitere befinden sich in Chengdu und in Wuhan. An Kernfusionsreaktoren wird auch in den Vereinigten Staaten, Europa, Russland und Südkorea geforscht. China ist zudem eines der 35 Länder, die am internationalen thermonuklearen Versuchsreaktor (Iter) in Frankreich beteiligt sind.