„Es gibt keine echte Pause in der falschen”
Der Psychologe Dr. Christian Jarrett weist darauf hin, dass es bei Arbeitspausen einiges zu beachten und genauso viel falsch zu machen gibt. Es geht nicht nur darum, Pausen überhaupt zu machen, sondern es ist ebenso wichtig, in diesen Pausen das Richtige zu tun.
Dabei gilt grundsätzlich, dass es effektiver ist, häufige kurze Pausen als wenige lange Pausen einzulegen. Kurze Pausen kannst du ganz modern als „Micro-Breaks” bezeichnen. Das klingt schon mal sehr gebildet. Natürlich ist das noch nicht alles, denn sicherlich wusstest du bereits über die Notwendigkeit und den Nutzen kleiner, häufiger Pausen.
Was ich bislang nicht wusste, und, da ich mich schon ziemlich lange mit dem Thema Zeitmanagement und Produktivitätssteigerung auseinandersetze, du vermutlich auch nicht, ist schon ein bisschen überraschend. Wenige einfache Maßnahmen können dir auf dem Weg zur bestmöglichen Pause helfen.
Regel 1: Finger weg von den digitalen Medien
Das kennst du auch. In den Pausen checkst du deine privaten Mails, deinen Facebook- oder Instagram-Account, twitterst ein wenig. Vielleicht liest du eine Website, die du interessant findest, die aber nichts mit deinem Job zu tun hat. Und dann denkst du, du machtest Pause.
Das ist falsch. Eine Pause ist nicht etwa eine Pause, weil du sie als Pause definierst. Vielmehr ergibt sich der Nutzen, der bekanntlich darin bestehen soll, sich von der Arbeit zu erholen, um den nächsten Arbeitszyklus frisch beginnen zu können, nur bei ganz bestimmten Aktivitäten.
Man mag schon selbst darauf kommen, dass das Lesen einer Fachzeitschrift mit beruflichem Kontext sicherlich keine Erholungseffekte aufweisen wird. Das bestätigte sich in dieser Studie. Ebenso wenig trugen Pausen zur Erholung bei, die zum Beispiel zum Kaffeetrinken genutzt wurden. Auch das mag man noch vorhergesehen haben.
Die einzigen Aktivitäten, die sich in der erwähnten Studie als wirklich Erholung bringend erwiesen haben, waren solche, die jeglichen Bezug zur Arbeit vermissen ließen. Dabei handelt es sich um Small Talk unter Kollegen, also soziale Aktivitäten, und Aktivitäten, die tatsächlich rein der Entspannung dienen, etwa leichte Gymnastik, Tagträumereien oder Spaziergänge.
Nanu, magst du jetzt sagen, meine Facebook-Aktivitäten haben doch ebenfalls keinerlei Bezug zu meiner Arbeit. Ja, das stimmt einerseits, andererseits wieder nicht. Denn das Checken deines Facebook-Accounts oder anderer sozialer oder weniger sozialer Medien aktiviert in deinem Gehirn die gleichen Regionen und lässt somit ähnliche Reaktionen ablaufen, wie jene, die du während des eigentlichen Arbeitens benötigst.
Damit erhöht sich, ohne dass es dir bewusst ist, dein Erschöpfungslevel, während du denkst, er würde sich verringern. Diesen Effekt kannst du in dieser Studie, die im April 2016 auf ScienceDirect veröffentlicht wurde, nachlesen.
Übrigens: Schwätzchen mit den Kollegen bringen nur dann einen Pauseneffekt, wenn sie sich nicht um Job-Themen drehen. Sogar negativ wirkt sich diese Art der Pausengestaltung aus, wenn das Schwätzchen nur deshalb stattfindet, weil die Geschäftsführung direkt oder indirekt zu dieser Art sozialen Beisammenseins aufruft oder sie erwartet. Auch das wurde kürzlich untersucht.
So ist die Empfehlung für die erholsame Pause klar: Finger weg von digitalen Medien. Leg dein Smartphone weg und surfe auch nicht anderweitig im Netz.
Regel 2: Fange mit kurzen Pausen früh an und mache sie oft
Selbst wenn dir schon bisher klar gewesen sein sollte, dass du häufigere, kurze Pausen längeren, selteneren Pausen vorziehen solltest und das auch tatsächlich getan hast, wirst du dabei dennoch einen Fehler gemacht haben.
Denn, wie sich aus dieser Studie ergibt, es ist wichtig, mit kurzen Pausen so früh wie möglich zu starten. Da wir aber in der Regel morgens erstmal energiegeladen den Tag beginnen, werden wir die erste Pause relativ spät einlegen, nämlich dann, wenn sich die ersten Abnutzungserscheinungen zeigen. Das ist falsch.
Die genannte Studie zeigt, dass Pausen besonders dann einen positiven Effekt über den Tagesverlauf zeigen, wenn damit früh, also bereits am frühen Vormittag, begonnen wird. Die so zu erzielenden Effekte sind deutlich besser, als die Effekte, die mit späteren Pausen erreicht werden können.
Zudem hat sich herausgestellt, dass sich viele kurze Pausen nicht mit einer längeren Pause kompensieren lassen. Diese längere Pause müsste dann um einiges länger sein als üblich, um überhaupt einen positiven Effekt hervorzubringen und wäre selbst dann nicht so hilfreich, als hättest du einfach regelmäßige kurze Pausen eingelegt.
Regel 3: Geh raus in die Natur
Gut, ich gebe zu, das ist nicht bahnbrechend neu. Zu diesem Thema gibt es etliche Studien, die belegen, dass eine grüne Umgebung entspannend wirkt. Dabei muss es sich nicht um beeindruckende Naturschauspiele handeln. Nach neuesten Erkenntnissen tut es auch der Stadtpark.
Wenn du den Spaziergang noch mit sozialen Aktivitäten kombinierst, wie einem Schwätzchen mit Menschen, mit denen du freiwillig ein Schwätzchen halten möchtest, über nicht arbeitsrelevante Inhalte, profitierst du doppelt.
Noch eine weitere Erkenntnis einer aktuellen Studie teilt Dr. Jarrett mit uns. Wer nämlich glaubt, er könne sich über den Tag auspowern und die Erholung dann im Feierabend nachholen, der täuscht sich gewaltig. Wenn du nämlich erschöpft in den Feierabend gehst, hat es dein Körper schwer, überhaupt in die Erholungsphase einzutreten. Das Ergebnis ist unerwünscht. Du baust so auf lange Sicht immer mehr an Leistungsfähigkeit ab, obwohl du glaubst, du hättest doch eigentlich lange Feierabende zur Regeneration gehabt.
via: Dr. Christian Jarrett für 99U
Ironischer Weise verbringe ich einen Teil meiner Pause damit diesen Artikel zu lesen :)
Ich auch :D
Wenn man sich auch beruflich mit diesen Dingen auseinandersetzt findet man erst recht keine Pausen. Da finde ich es lobenswert, wenn man mal ganz ohne technische Geräte auskommt und sich in die Natur begibt. Auch wenn man sein Handy im Urlaub ausstellt, trägt dies dazu bei, dass man sich besser erholen kann.
LG von der Seo-Agentur