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Analyse

So viel Geld geben die Parteien bei Facebook und Google für den Online-Wahlkampf aus

Wahlwerbung ist für Facebook und Google ein lohnendes Geschäft. Mehr als sechs Millionen Euro haben die im Bundestag vertreten Parteien seit 2019 für Werbeplätze an die beiden großen Techunternehmen bezahlt.

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Der Wahlkampf spült auch viel Geld in die Kassen von Facebook und Google. (Foto: Shutterstock.com)

Nirgendwo in der EU geben politische Parteien so viel Geld für Google-Anzeigen aus wie in Deutschland. Seit dem 20. März 2019 haben Parteien und andere politische Akteure aus der Bundesrepublik auf Google und Youtube insgesamt 2.835.700 Euro gelassen. Mehr als 83 Prozent der Summe stammt von den im Bundestag vertreten Parteien. Das meiste davon wiederum kommt von den Grünen. Von Bundes- über Landes- bis Kreisebene hat die Partei laut unseren Berechnungen 773.350 Euro für Anzeigenplätze an Google und dessen Videoplattform gezahlt. Knapp dahinter folgt die CDU mit Werbeausgaben in Höhe von 708.250 Euro.

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SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz führt zwar derzeit in den Umfrageergebnissen, an den Werbeausgaben seiner Partei an Google dürfte das allerdings nicht liegen. Die Sozialdemokraten haben über alle Parteiebenen hinweg nur 307.900 an Google für Werbung bezahlt. Damit liegt die Partei noch hinter der FDP, die alles in allem 400.250 Euro für Anzeigen auf Google und Youtube ausgegeben hat. Bei der AfD waren es im untersuchten Zeitraum 136.100 Euro. Weit abgeschlagen ist die Linke. Die hat dem US-Anbieter lediglich 35.250 Euro für Anzeigenplätze gezahlt.

Großteil des Budgets für Digitalwerbung landet bei Facebook

Facebook betreibt, wie Google, seit 2019 ein Transparenzportal, auf dem alle Werbeausgaben von politischen Akteuren verzeichnet werden. Allerdings werden als Werbetreibende hier grundsätzliche Facebook-Pages verzeichnet. Da teilweise auch Kreis- oder Ortsverbände über ihre jeweilige Facebook-Page Werbung schalten, ist es einigermaßen schwierig, die Gesamtausgaben der Parteien zu erfassen. Klar ist allerdings, dass die Parteien seit 2019 mehr Geld bei Facebook gelassen haben als bei Google. Und auch vom aktuellen Bundestagswahlkampf profitiert die Plattform.

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Alleine innerhalb der letzten 90 Tage hat die CDU über ihre 20 aktivsten Facebook-Pages 373.638 Euro für Facebook-Werbung ausgegeben. Die FDP gab im selben Zeitraum mehr als 353.000 Euro dafür aus. Dahinter folgt die AfD, die mehr als 150.000 Euro für Werbung auf der Zuckerberg-Plattform ausgegeben hat. Die Grünen wiederum haben über ihre 20 Facebook-Pages mit dem größten Werbebudget hinweg lediglich 120.172 Euro ausgegeben. Damit liegen sie sogar noch knapp hinter den 20 aus Werbesicht aktivsten Facebook-Pages der Linken.

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Wahlkampf 2021: Gesamtausgaben für digitale Werbung bleiben unklar

Mit Ausnahme der Grünen hat keine der im Bundestag vertretenden Parteien genaue Angaben dazu gemacht, wie viel Geld sie für digitale Werbung ausgeben. Bekannt ist lediglich das gesamte Werbebudget der Parteien: Die CDU will 20 Millionen Euro ausgeben, die SPD 15 Millionen Euro und die FDP 6,5 Millionen Euro. Die Grünen wollen nach eigenen Angaben hingegen 2,5 Millionen Euro nur für Online-Werbung ausgeben. Die Grünen haben außerdem als einzige Partei eine Übersichtsseite eingerichtet, auf der erklärt wird, welche Targeting-Kriterien die Partei für ihre Online-Werbung einsetzt. Außerdem finden sich dort auch Angaben dazu, nach welchen Kriterien und mit welchem Budget die Partei auf großen Nachrichtenportalen wie SZ.de, Zeit Online, FAZ.net oder Spiegel.de werben wird.

Einblick in die Targeting-Kriterien der anderen Parteien verschafft immerhin die Transparenzseite von Google. Dort wird genau aufgeschlüsselt, auf welches Alter, Geschlecht oder Region eine Anzeige ausgerichtet ist. Mehr Targeting-Möglichkeiten gibt es für politische Werbung auf Google seit 2019 auch nicht mehr. Auf der Transparenzseite von Facebook fehlen diese Angaben leider. Dafür zeigt die Seite für jede politische Anzeige immerhin die Alters- und Geschlechterverteilung sowie die Region von denjenigen, die die Werbung am Ende gesehen haben. So lassen sich letztlich immerhin gewisse Rückschlüsse darauf ziehen, welche Targeting-Einstellungen eine Partei vorgenommen hat. Allerdings können Parteien auf Facebook und Instagram auch gezielt Menschen mit bestimmten Interessen als Zielgruppe auswählen. Welche das am Ende bei einer Wahlwerbung sind, verrät Facebook nicht.

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