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Facebook und Co.: Erfüllung am Arbeitsplatz mit Geld aus Werbeanzeigen?

Können die großen Internetkonzerne ihren Mitarbeitern Erfüllung und Sinn bieten, wenn sie ihr Geld zum Großteil mit Werbeanzeigen verdienen?

Von Dr. Lukas Mohr
2 Min.
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(Foto: metamorworks/Shutterstock)


Geht es um den Wunscharbeitsplatz, gehören Unternehmen wie Facebook seit Jahren zu den gefragtesten internationalen Unternehmen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil dort Gehälter bezahlt werden, die kaum ein anderes Unternehmen zahlt. Es wird sich dann gegen die Forschungskarriere oder eine Tätigkeit bei einem Mittelständler entschieden und dafür lieber an den Algorithmen der Silicon-Valley-Unternehmen gearbeitet. Doch muss es diese Abwanderung von Talenten, den Brain-Drain, wegen dem Gehalt noch geben, wenn der Stellenwert des Einkommens in den letzten Jahren an Bedeutung verliert, während Wert und Sinn in der täglichen Arbeit an Relevanz gewinnen. Warum sind dann Facebook, Google und Co. bei vielen Bewerbern noch so populär?

„Senator, wir schalten Werbung“

Gerade auch die beiden genannten Unternehmen hängen am finanziellen Tropf der Werbeindustrie. Für die Algorithmen mögen Daten das neue Öl sein, doch Facebook und Google sind, wie die meisten an der Börse gelisteten Unternehmen, auf die Erwirtschaftung von Gewinnen angewiesen und diese kommen primär aus Werbeeinnahmen. In einer denkwürdigen Anhörung im US-Senat hat Mark Zuckerberg auf die Frage eines Senators, wie Facebook denn überhaupt Geld verdiene, treffend geantwortet: Wir schalten Werbung. So macht Werbung bei Facebook ganze 99 Prozent des Unternehmensgewinns aus, während es bei Google immerhin noch etwa 83 Prozent sind. Wie hoch diese Einnahmen sind, lässt sich bereits daran ablesen, dass im ersten Halbjahr 2020 alleine Disney auf Facebook 211,8 Millionen US-Dollar in Werbeanzeigen investiert hat. Dass das Werbegeschäft für Facebook lukrativ ist, spiegelt sich auch im Geschäftsjahr 2019 wider, wo der Werbeumsatz insgesamt 69,66 Milliarden Dollar betrug. Wie viel das ist zeigt der direkte Vergleich mit dem Sportartikelhersteller Adidas, der im gleichen Jahr „nur“ 24 Milliarden Euro verdient hat.

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Unabhängig welchen Beruf man somit bei Facebook ausübt gilt hier beispielsweise, dass der Löwenanteil des Gehaltes aus Werbeeinnahmen erwirtschaftet wurde. Dass dieses Geld aber nicht immer auf Basis ethischer und vertretbarer Standards verdient wird, zeigen zahllose Beispiele.

Mit Desinformation Geld verdienen?

Auch die Präsidentschaftswahl in den USA stellt hier wieder keine Ausnahme dar. Die Summe, die die ausgespielten politischen Anzeigen Facebook eingebracht haben, ist eindrucksvoll. Mit welchen harten und datenbasierten Bandagen die Werbenden, in diesem Fall besonders politische Institutionen, auf der Plattform kämpfen, ist das aber auch. Die sozialen Auswirkungen dessen sind zwar noch nicht alle bekannt. Dass das gezielte Ausspielen von Werbung aber zu einer Polarisierung der Gesellschaft führt und uns, auch durch Desinformationen, nicht immer zu einem aufgeklärten Entscheidungsträger werden lässt, ist mindestens für einen Teil der Gesellschaft anzunehmen.

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Wie verdient das Unternehmen Geld?

Führen wir uns diese Überlegung vor Augen, trübt sich doch etwas das Bild der großen digitalen Unternehmen. Bei der Berufswahl empfiehlt sich daher generell zu hinterfragen, wie das Geschäftsmodell des Unternehmens, für das man im besten Fall viele Jahre tätig sein möchte, aufgebaut ist und damit auch der Frage nachgeht, wie das Unternehmen eigentlich Geld verdient. So mancher Mittelständler erscheint dann möglicherweise in einem ganz neuen Licht, während sich das Bild des Hightech-Konzerns, das an künstlicher Intelligenz und bahnbrechenden Innovationen arbeitet, dann für den ein oder anderen eintrüben kann, wenn man weiß, dass die Einnahmequelle hier primär auf einer Säule basiert: Werbeanzeigen.

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