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Nach Faker.js: Entwickler korrumpiert auch die JavaScript-Bibliothek Colors.js

Ein Open-Source-Entwickler hat in einem Vergeltungsschlag mittlerweile zwei seiner weitverbreiteten npm-Pakete korrumpiert. Die Folgen bekamen am Wochenende Tausende Nutzer:innen zu spüren.

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Korrumpiert wurden beide Pakete von deren Autor selbst. (Foto: Shutterstock/Virrage Images)

Nachdem er am Dienstag die JavaScript-Library Faker.js depubliziert hatte, hat ihr Entwickler am Freitag noch einmal nachgelegt und eine weitere von ihm geschriebene Bibliothek korrumpiert. Die Folgen bekamen Tausende Nutzer:innen populärer Open-Source-Software zu spüren.

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Die zweite Bibliothek ist die noch populärere Library Colors.js. Heruntergeladen wird sie allein via npm im Schnitt mehr 20 Millionen Mal wöchentlich, fast 19.000 Projekte stützen sich auf die Library.

Über das Wochenende waren Tausende Nutzer:innen populärer Open-Source-Projekte, die Colors.js verwenden, wie zum Beispiel Amazons Cloud-Development-Kit, in der Folge mit Kauderwelsch-Output ihrer Console konfrontiert. Der Output beinhaltete die Abfolge „Liberty Liberty Liberty“, gefolgt von einer Aneinanderreihung von Non-Ascii-Zeichen.

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Motiv ist offenbar Vergeltung

Anders als einige Betroffene laut Bleeping Computer offenbar spekulierten, handelte es sich dabei nicht um eine Kompromittierung durch externe Angreifende. Stattdessen war der Library-Autor wie zuvor im Fall von Faker.js selbst der Verursacher des Problems. Ihr Entwickler namens Marak Squires hatte der Bibliothek am Freitag ein Update auf Version 1.4.44-liberty-2 verpasst, der er laut Commit-Message auf GitHub „ein neues Modul für die amerikanische Flagge“ hinzufügte. Der mit dem Commit eingebrachte Code induziert die Ausgabe des Ascii-Kauderwelschs in Endlosschleife.

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„Uns ist aufgefallen, dass die Version 1.4.44-liberty-2 einen Zalgo-Bug enthält“, spottet der Entwickler in einem von ihm veröffentlichten Issue. Der Grund für das Verhalten des Entwicklers in Bezug auf beide Software-Pakete ist offenbar der Wunsch nach Vergeltung an großen Konzernen und anderen kommerziellen Nutzer:innen von Open-Source-Software. Diese verließen sich im großen Stil auf Open-Source-Software, ohne der Community etwas zurückzugeben.

Neu ist die Kritik nicht

Kritik an diesem Missstand im Open-Source-Kosmos wurde in der Vergangenheit bereits vielfach geäußert. Ob derart drastische Schritte jedoch wirklich zu einer Reform führen werden, ist zweifelhaft. Während Maraks Verhalten vielfach auf Verständnis stößt, bezeichnen viele Entwickler:innen es als unüberlegt und kindisch. Sein GitHub-Account wurde nach Aussage des Entwicklers am Freitag gesperrt, möglicherweise, um weitere solcher Vergeltungsmaßnahmen zu verhindern.

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Im Fall beider Pakete können Nutzer:innen anstelle der neuesten, korrumpierten Versionen Faker.js 6.6.6 und Colors.js 1.4.44 jeweils auf die früheren Versionen Colors.js 1.40 und Faker.js 5.5.3 zurückgreifen.

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Markus

Recht hat er und es zeigt eindrucksvoll wie fragil Software mit OpenSource ist. Wer nicht gut mit seinen Lieferanten umgeht, dem widerfährt immer wieder so etwas. Früher oder später.

Ich fände es großartig, wenn Dienste wie GitHub ein MicroPayment einsetzen würden. Also ein Entwickler bekommt minimale Beträge, sobald Code genutzt wird. Aber das ist zu kompliziert und deswegen freut man sich weiter über kostenfreie Zuarbeit.

Allein an der Zahl der Downloads sieht man, dass schon 1Cent pro Nutzung gereicht hätten, damit er es mit Begeisterung ausfüllen kann und sogar vielleicht ein Team mit Support dahinter steht. EIN Cent kann also die Welt doch verändern.

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