Fettnäpfchen ade: Verhaltensregeln für Business-Trips
Einmal Küssen 1.000 Euro. Was sich nach einem überteuerten Amüsement-Preis anhört, gehört in Saudi-Arabien jetzt zum Alltag. Das Land will sich als modernes Reiseziel präsentieren und hat seine Visa-Regeln gelockert. Nicht lockerer wird das Land allerdings, wenn es um Sitte und Anstand geht: Spucken, Vordrängeln und Müll auf die Straße werfen sind verboten, „unanständiges Verhalten“ – wie Küssen oder kurze Klamotten – sowieso. Die Höhe der Bußgelder reicht von umgerechnet etwa zwölf Euro bis 1.500 Euro.
Nicht alle Wege führen nach Rom – andere Länder, andere Sitten, andere Verhaltensregeln
Regeln im Ausland sind für regelmäßige Geschäftsreisende nichts Neues. Doch alle Sitten und kulturellen Aspekte der einzelnen Länder und Einwohner auf dem Schirm zu haben, kann eine sehr intensive und zeitaufwendige Arbeit vor der Reise sein. Vor allem, wenn er das Land zum ersten Mal besucht, weiß der Geschäftsreisende nicht immer, auf welche Aspekte er achten muss. Wie verhält man sich richtig? Worauf legt das Gegenüber wert und was geht gar nicht? Hand geben oder verbeugen? Schwarze oder bunte Kleidung?
Die meisten Firmen haben sich bereits darauf eingestellt und interne Guidelines entworfen. Während körperliche Nähe in Saudi-Arabien nicht erwünscht ist, solltest du dich in Brasilien nicht wundern, wenn dein Geschäftspartner den körperlichen Kontakt sucht oder dich des Öfteren beim Sprechen unterbricht. Das ist dort gang und gäbe und sollte nicht als beleidigend interpretiert werden. In den Arabischen Emiraten sollte man unbedingt darauf achten, zum Händeschütteln, Essen und Übergeben von Gegenständen nur die rechte Hand zu nutzen, da die linke als unsauber gilt.
In Indien wiederum kann es auch vorkommen, dass Männer die Hand von Frauen gar nicht schütteln. Und in Japan ist eine kurze Verbeugung ganz normal. Zudem sollten dort die Ältesten honoriert werden, indem man ihnen als erstes die Hand gibt. Wer in Singapur Station macht, wird sich hüten, Kaugummi auf den Boden zu spucken – geschweige denn in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu trinken oder essen. Wo im Nahen Osten Alkohol missbilligt wird oder sogar illegal ist, gehört dieser in anderen Ländern schlichtweg dazu. In Japan werden Visitenkarten grundsätzlich mit zwei Händen und Verbeugung übergeben. Dabei solltest du die Visitenkarte auf alle Fälle aufmerksam lesen, um so Interesse zu zeigen.
Schwarze und weiße Kleidungen solltest du in China eher meiden, denn das sind Trauerfarben und für Geschäftsverhandlungen unpassend. Die größten Geschäfte werden dann gemacht, wenn zum Beispiel auch die Sitzordnung eingehalten wird. Setzt dich bloß nicht neben den Geschäftsführer eines japanischen Unternehmens, außer du wirst darum gebeten, denn dann kann der Termin ganz schnell in einem Desaster enden. Und schenkt man dem russischen Geschäftspartner Blumen, sollten sie unbedingt eine ungerade Zahl haben, denn geradzahlige Sträuße werden nur zu Beerdigungen überreicht. Findet das Meeting in Europa statt, sind ein fester Händedruck und die Ansprache mit Titel und Nachname nie verkehrt. Pünktlichkeit ist in Europa außerdem unbedingt einzuhalten. Doch auch während der Meetings kann es peinlich werden; in Finnland sollte man beispielsweise nicht unentschuldigt auf die Toilette gehen.
Worauf müssen Unternehmen achten, wenn sie ihre Mitarbeiter auf Geschäftsreise schicken?
Konzerne, die internationale Geschäftsbeziehungen pflegen, müssen sich den Gegebenheiten des jeweiligen Landes anpassen und ihre Mitarbeiter frühzeitig über Besonderheiten des Landes informieren und vorbereiten. Da sich Gesetze aber kurzfristig ändern können, sind Kontakte vor Ort der richtige Weg, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten oder – im schlimmsten Fall – vor dem Richter zu landen. So ist es definitiv ratsam, immer einen Blick in die Informationen des Auswärtigen Amtes zu werfen, denn hier sind die aktuellsten Neuigkeiten zu jedem Land ersichtlich. Zudem findest du in der App des Auswärtigen Amts die nötigen und aktualisierten Informationen für das jeweilige Land.
Informationen per Push-Notification
Heutzutage werden solche wichtigen Informationen auch digital verschickt, per Push-Notification aufs Handy. Ähnliches gilt auch für Reisewarnungen bei Streiks, Umweltkatastrophen oder anderen Ausnahmezuständen. Sollte sich bei den Reise- und Sicherheitshinweisen für das Land etwas ändern, erhältst du über die Auswärtige-Amt-App direkt eine Push-Nachricht. Solche Ausnahmesituation sind jedoch eher die Seltenheit – nichtsdestotrotz ist eine gute Vorbereitung das A und O jeder Geschäftsreise, damit der Reisende schnell aus einer möglichen Gefahrensituation herauskommt. Viele Großkonzerne verfügen mittlerweile auch über weltweite Notfallnummern, die Anwälte vermitteln oder eine 24-Stunden-Service-Hotline anbieten. Zudem sollte auch die Erstellung von Rückholplänen vorab bedacht und intensiv vorbereitet werden.
Für den Geschäftsreisenden gehört zu jedem Flugticket auch ein Onepager über Rituale, Regeln und Sitten des jeweiligen Landes. Auch einige Sätze in der jeweiligen Landessprache sind von Vorteil, denn so wird direkt zu Beginn des Gesprächs Interesse suggeriert. Lade dir vor deiner Reise die Google-Übersetzer-App und die jeweilige Sprache zur Offlinenutzung herunter – so stehst du nicht auf dem Schlauch und kannst nach schneller Eingabe in der dortigen Landessprache antworten.
Aber auch Zollbestimmungen sind relevant, damit das Präsent des Geschäftspartners am Flughafen nicht für Aufruhr sorgt. Die Flasche Wein im Handgepäck ist noch das kleinste Problem. Geschenke, die aus bedrohten Tieren gefertigt wurden, können dagegen zur Festnahme führen. Auch hier ist es ratsam, sich beim Auswärtigen Amt über Reise- und Sicherheitshinweise und Zollbestimmungen schlau zu machen. Und am Ende der Geschäftsreise sollte unbedingt darauf geachtet werden, was in Deutschland eingeführt wird. Die App „Zoll und Reise” des Bundesfinanzministeriums hilft dir dabei, schnell und einfach herauszufinden, welche Waren bei der Wiedereinreise erlaubt sind und welche nicht – nicht jedes Geschenk eines Geschäftspartners kann eingeführt werden. Das kriegst du aber schnell und überall heraus, denn die App benötigt nach der Installation keine Internetverbindung mehr.
Fazit
Um mit Geschäftspartnern in anderen Ländern in Kontakt zu treten, sollte man also mehr wissen als lediglich den Namen seines Gegenübers. Informationen und Kommunikation vor und während der Geschäftsreise sind von großer Bedeutung. So können Risiken durch relevante Informationen zum Reiseland und seinen Einreisebestimmungen gezielt verringert werden.
Mitarbeiter schickt man nicht auf Geschäfts- sondern auf Dienstreise.