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Studie: So viel Einfluss haben Finfluencer auf die „Generation Aktie“

Fördern Finfluencer die Zockerei? Wie viel Einfluss haben die selbsternannten Instragram-Finanzexperten auf die Entscheidungen junger Anleger? Ein Studie nimmt die noch junge Szene unter die Lupe.

Von Ulrike Barth
3 Min.
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Social-Media-Plattformen. (Foto: TY Lim/Shutterstock)

Man findet sie auf Instagram unter @bodoschaefer, @madamemonneypenny oder @aktien4future und sie gehören laut der Analyseplattform Hypeauditor zu den Top 25 der beliebtesten Financial Influencern (Finfluencer) hierzulande. Zwar erreichen die selbsternannten Finanzexperten mit ihren Tipps zu Aktieninvestments, Kryptokauf und Vermögensaufbau im deutschsprachigen Raum längst nicht die Millionenreichweite internationaler Vorbilder, mit teils über 100.000 Followern auf Instagram verfügen aber auch sie über eine große Followerschaft.

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Und die wächst weiter: Denn es gibt immer mehr junge Aktienfans in Deutschland. Das Deutsche Aktieninstitut hatte zuletzt sogar einen „Jugend-Boom“ unter deutschen Anlegern ausgemacht.

So haben im schwierigen Börsenjahr 2022 rund 600.000 Menschen unter 30 mit Aktieninvestments begonnen – eine Steigerung um 40 Prozent auf insgesamt 2,1 Millionen. Ihre Informationen bezieht die „Generation Aktie“ dabei gerne online – über Finanzportale, aber auch auf Youtube, Instagram und über Podcasts.

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Viel Input, aber keine „Bubble“

Aber wie viel Einfluss haben nun die Finfluencer auf die Investment-Entscheidungen ihrer Zielgruppe? Leben „junge Zocker“ in einer Social-Media-Bubble, wie es ihnen manchmal nachgesagt wird? Die St. Pölten University of Applied Sciences hat gemeinsam mit der Social-Media-Agentur Paradots die Szene unter der Lupe genommen und rund 300 Follower von deutschsprachigen Finfluencer-Kanälen auf Instagram befragt.

Das Ergebnis: Viele junge Anleger nutzen die Finfluencer zwar als wichtige Informationsquelle zu Aktien und Investments – fast die Hälfte hat sich bei einer Investition auch schon einmal von Empfehlungen der Social-Media-Experten leiten lassen -, für fast alle war dabei aber die sachliche Analyse des Investments besonders entscheidend.

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Die Anleger folgen also nicht blind dem Rat der Finanzratgeber. Eine Mehrheit gibt an, die Empfehlungen der Finfluencer hätten allenfalls leichten (53 Prozent) bis mittleren Einfluss (43 Prozent) auf ihre Investitionsentscheidung gehabt.

Diese Finfluencern-Inhalte kommen an

Die Studie ist mit rund 247 Befragten im Alter zwischen 18 bis 34 Jahre zwar nicht repräsentativ, aber eine der ersten, die sich überhaupt genauer mit dem Phänomen „Finfluencer“ befasst. Dabei wurden nur unabhängige Influencer unter die Lupe genommen, also solche, die nicht von einem Finanzunternehmen unterstützt werden.

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Überraschend: Gewinnspiele, Rabatt-Coupons oder Webinare kommen gar nicht so gut an, wie man vielleicht denken könnte. Die Follower suchen bei den Finanzexperten vor allem „spezifische“ Informationen zu Aktien, Analysen zu einzelnen Werten und generelle Investmenttipps – unterhaltsam und persönlich erzählt dürfen die Inhalte dabei auch gerne sein.

Finfluencing ist zu einem guten Teil auch Infotainment – und wird auch so genutzt. Besonders gut finden viele, dass Finanzinformationen über das Folgen einfach in den eigenen Medienkonsum eingebaut werden können.

Warnung vor Finfluencern

Das nicht jeder Investment-Tipp auf Youtube seriös ist, dürfte den meisten Nutzern dabei klar sein. Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) warnte zuletzt vor der diffusen Qualität der Aktientipps auf Social Media. In den sozialen Medien seien „neben echten Kennerinnen und Kennern viele selbsternannte Experten unterwegs“ – auch unter solchen Finfluencern, „die regelmäßig und in hoher Frequenz Informationen und Anlagetipps posten“.

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Laut der Studie folgt ein Großteil den Finfluencern auch nicht wegen ihrer hohen Vertrauenswürdigkeit. Sie nutzen sie eher als wichtige Informationsquelle über Finanzen (76 Prozent) und als Quelle für neues Wissen (72 Prozent). Zwei Drittel der Befragten finden den Content von Finfluencern aber auch einfach nur unterhaltsam.

Vermögensaufbau statt Zockerei

Zocker, die sich rein in einer Social-Media-Blase bewegen, sind die Befragten dabei nicht. Ihnen geht es vor allem um langfristigen Vermögensaufbau (99 Prozent), die private Altersvorsorge (92 Prozent) sowie die finanzielle Unabhängigkeit (88 Prozent).

Dazu passt, dass die meisten der Befragten in der Finfluencer-Studie bereits Erfahrung beim Investieren haben und dabei breit aufgestellt sind. Fast alle (92 Prozent) investierten in mindestens zwei Anlageklassen, wobei Aktienfonds und ETFs (93 Prozent), Einzelaktien (91 Porzent) und Kryptowährungen (71 Prozent) besonders gefragt sind.

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Die meisten Befragten folgen mehreren Finfluencern, ein Drittel sogar mehr als zehn Accounts. Mindestens eine Stunde am Tag verbringen die meisten (85 Prozent) auf Instagram, ein Drittel sogar mehr als zwei Stunden. Daneben sind aber auch viele andere Social-Media-Plattformen beliebt, vor allem Youtube (57 Prozent), Facebook (14 Prozent), Linkedin (13 Prozent), Tiktok (12 Porzent) und Discord (8 Prozent).

Andere Informationsquellen werden durch die Influencer aber nicht verdrängt. Die Mehrheit der Befragten (68 Prozent) folgt neben ihnen auch klassischen Finanzmedien auf Instagram (44 Prozent) sowie sogenannten Finance-Meme-Pages (47 Prozent) sowie Accounts von börsennotierten Unternehmen (43 Prozent).

Im Ranking der wichtigsten Informationsquellen belegen Finanzportale und Online-Geschäftsberichte die ersten beiden Plätze – noch vor Social Media.

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