Forschende verblüfft: James-Webb-Teleskop entdeckt Wasserdampf um Exoplaneten
Forschende sind verblüfft, weil das JWST Wasserdampf um den felsigen Exoplaneten mit der Bezeichnung GJ 486 b aufgezeichnet hat. Wenn der Planet tatsächlich keine Atmosphäre haben sollte, wäre dieser Fund äußerst erstaunlich.
Atmosphäre um Exoplaneten wäre bahnbrechende Entdeckung
Denn im Grunde deutet das Vorhandensein von Wasserdampf eben gerade auch auf das Vorhandensein einer Atmosphäre hin. Da bisher bei keinem Gesteinsplaneten dieser Art eine Atmosphäre nachgewiesen werden konnte, ist das Erstaunen in Forschendenkreisen nachvollziehbar.
Eine Atmosphäre um den Exoplaneten erscheint nicht zuletzt deshalb unwahrscheinlich, weil GJ 486 b seinen Wirtsstern alle 1,5 Erdtage umkreist. Damit ist er nach hiesigem Forschungsstand viel zu nahe, um in der bewohnbaren Zone seines Sterns zu sein. Das ist jene Entfernung, die das Vorhandensein von flüssigem Wasser theoretisch möglich erscheinen lässt.
GJ 486 b indes scheint unglaublich heiß zu sein: Experten schätzen seine Oberflächentemperatur auf etwa 427 Grad Celsius. Diese Temperatur lässt die Existenz einer Atmosphäre unwahrscheinlich erscheinen. Der Planet müsste schon über besondere, bislang hier nicht bekannte Fähigkeiten verfügen, die ihm eine beständige Erneuerung erlauben.
Fakt ist indes, dass der Nahinfrarot-Spektrograf des Webb-Teleskops Anzeichen von Wasserdampf entdeckt hat. Das beschreiben die Autor:innen in einer neuen Veröffentlichung in The Astrophysical Journal Letters.
Wasserdampf kommt möglicherweise doch vom Stern
Die Studienautor:innen wollen jedoch nicht ausschließen, dass der Wasserdampf von dem viel kühleren Wirtsstern und nicht vom Planeten stammen könnte. Sollte sich indes bestätigen, dass GJ 486 b tatsächlich eine Atmosphäre hat, wäre dies ein bahnbrechender Erfolg.
„Wasserdampf in einer Atmosphäre auf einem heißen Gesteinsplaneten wäre ein großer Durchbruch für die Exoplanetenforschung“, gibt Kevin Stevenson, leitender Forscher der aktuellen Studie und Astronom am Applied Physics Laboratory der US-amerikanischen Johns-Hopkins-University, in einer Erklärung zu Protokoll.
Einschränkend gibt er zu bedenken: „Aber wir müssen vorsichtig sein und sicherstellen, dass der Stern nicht der Übeltäter ist“.
Jetzt sollen die anderen Instrumente des JWST ran. „Erst die Kombination mehrerer Instrumente wird wirklich klären, ob dieser Planet eine Atmosphäre hat oder nicht“, erklärt Stevenson.