FTX will fast alle Gläubiger entschädigen – doch woher kommt das Geld?
Gute Nachrichten für die Kund:innen, die im Rahmen der Pleite der Kryptobörse FTX Geld verloren haben. Sie sollen innerhalb von 60 Tagen ihre Forderungen ausgezahlt bekommen. Dies zeigt ein neuer Sanierungsplan, den FTX laut einer Pressemitteilung beim zuständigen United States Bankruptcy Court eingereicht hat.
„Der Plan sieht die vollständige Auszahlung aller nichtstaatlichen Gläubiger auf der Grundlage des vom Konkursgericht festgestellten Werts ihrer Forderungen vor“, heißt es darin.
98 Prozent der Gläubiger erhalten 118 Prozent zurück
98 Prozent der Betroffenen werden laut des Statements ausgezahlt. Ausgenommen sind Kund:innen, deren Portfolio zum Zeitpunkt der Pleite 50.000 Dollar überschritten hat. Für sie soll ein separates Verfahren gelten. Sie sollen 100 Prozent ihrer Einlagen zurückbekommen.
Die Gläubiger bekommen 118 Prozent der Summe zurück, die sie zum Zeitpunkt der Insolvenz von FTX im November 2022 bei der Kryptobörse geparkt hatten. Dies entspricht einem jährlichen Zinssatz von neun Prozent. Manche Schuldner:innen könnten sogar auf 142 Prozent ihres ursprünglichen FTX-Vermögens hoffen.
Das Gesamtvolumen, das FTX zurückzahlen will, beträgt zwischen 14,5 und 16,3 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen schuldet seinen Gläubigern insgesamt etwa elf Milliarden Dollar.
Woher kommt plötzlich das Geld?
Eine derartige Ausschüttung ist ungewöhnlich für amerikanische Konkursverfahren, dies betont jedenfalls John Ray, seit der Pleite CEO von FTX, laut dem Wirtschaftsmagazin Bloomberg.
Doch woher kommt plötzlich das Geld für die Rückzahlungen inklusive Zinsen? Noch im Oktober letzten Jahres war von 90 Prozent der Kundengelder die Rede. Laut Bloomberg hatte FTX noch Anfang 2024 nur 6,4 Milliarden Dollar in Cash zur Verfügung.
Laut der Unterlagen, die FTX dem Bankruptcy Court übergab, hat das Unternehmen das Erholungsniveau erreicht, indem es eine „außerordentlich vielfältige Sammlung von Vermögenswerten monetarisiert hat“. Bei den verkauften Assets handelte es sich um Investitionen, die von den Unternehmen Alameda oder FTX Ventures gehalten wurden. Darunter war etwa eine Beteiligung am KI-Startup Anthropic. Außerdem kam durch Ansprüche aus Rechtsstreitigkeiten zusätzlich Geld rein.
In die Karten spielte FTX zudem die Erholung des Kryptomarkts. Seit der Insolvenz vor gut eineinhalb Jahren hat allein der Bitcoin-Kurs um rund 280 Prozent hinzugewonnen. Auch Solana hat zugelegt, hinter dem Token steckt FTX-Gründer Sam Bankman-Fried. Er wurde wegen Betrugs im März 2024 zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er hat Berufung eingelegt.
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