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Porträt

Führung durch Vorbild: 10 Mitarbeiter erzählen, was Chefs im Team vorleben

Wie gut oder schlecht ein Team zusammenarbeitet, liegt auch am Vorbild an der Spitze. Zehn Führungskräfte erzählen, was sie ihren Mitarbeitenden im Joballtag vorleben.

8 Min.
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Patrick Löffler ist Co-Founder und CEO von Givve. (Foto: Givve)

Ob Kapitän einer Fußballmannschaft oder Chefin eines Unternehmens – wer ein Team führt, muss mit gutem Vorbild vorangehen, so die einhellige Meinung. Vor allem das große Wort „Verantwortung“ wird gern benutzt, wenn es um Moral in der Arbeitswelt geht. Die empirische Forschung zu Leadership-Frameworks in der Organisationspsychologie untermauert das und hat unlängst gezeigt, wie wichtig die Vorbildfunktion im Führungsalltag ist.

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Doch welche Wertvorstellungen haben Managerinnen und Manager? Und gehen sie mit Mitarbeitenden um, wie es ihrem eigenen moralischen Empfinden entspricht? Wir haben Chefinnen und Chefs gefragt, was ihnen wichtig ist und wie sie diese Bedürfnisse selbst im Joballtag vorleben.

„Emotionen zeigen ist keine Schwäche“

Von Steffen Behn

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Ich glaube an eine Arbeitswelt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir uns auch als Mensch auf der Arbeit zeigen und auf uns Acht geben. Während Corona hatten mein Co-CEO und ich bisweilen wirtschaftliche Ängste. Und zunächst haben wir das nur unter uns ausgemacht.

Irgendwann aber haben wir gemerkt: Emotionen zeigen ist keine Schwäche. Also sind wir im nächsten Meeting ziemlich offen mit unseren Ängsten und Emotionen umgegangen.

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Und anders als erwartet war das Team nicht schockiert oder verängstigt; sie haben uns dafür gelobt, dass wir uns so verletzlich gezeigt haben, und es flossen auch einige Tränen. Außerdem arbeite ich mit einem Coach an meinen Triggern, weil ich möchte, dass mein Team sieht, dass ich mir ihr Feedback zu Herzen nehme und weiß, dass ich nicht perfekt bin. Ich plädiere deshalb bewusst für mehr Menschlichkeit und Emotionen am Arbeitsplatz – und lebe das gezielt vor.

„Urlaub dient der Erholung“

Diana Scholl ist Geschäftsführerin beim Bundesverband Deutscher Berufsförderungswerke. (Foto: BV BFW)

Von Diana Scholl

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Jeder kennt sie: die stressigen letzten Tage vorm Urlaub, da man noch möglichst viel abarbeiten möchte. Das führt oft zu dem, was es eigentlich zu vermeiden gilt: „Ich schaue die Tage einfach nochmal in die Mails, falls etwas wichtig ist“. Nein! Ganz klares Nein, denn Urlaub dient der Erholung und nicht dem Arbeiten im Anywhere-Office.

Das bedeutet: Diensthandys aus, Telefone umstellen und ein Auto-Reply bei den Mails. Wichtig ist, dass sich alle, man selbst und auch die Kolleginnen und Kollegen, an diese Regeln halten.

Das heißt, nicht bei Mitarbeitenden melden, wenn sie Urlaub haben. Keine Anrufe, keine Mails mit kurzfristigen Fragen aus Bequemlichkeit. Nein, bitte nicht! Denn im Sinne der Gesundheit ist es wichtig, wirklich abzuschalten.

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Voraussetzung dafür ist eine gute Kommunikation vorab sowie Transparenz im Team. Wer macht was, wo finde ich die Vorgänge. Eben genau das, was Dank digitaler Plattformen und Servertools einfacher ist denn je.

„Work-Life-Balance lässt sich nicht erzwingen“

Von Patrick Löffler

In meiner Rolle als CEO verstehe ich mich vor allem als Mentor für mein Team. Ich arbeite unter anderem nach dem Prinzip: Ein Unternehmen wird durch gute Kommunikation zusammengehalten. Am besten führen diejenigen, die gut kommunizieren. Ob es Konflikte und große Hürden sind, für mich ist es das A und O, achtsam zu bleiben. Und an dieser Stelle hilft mir persönlich Ausgleich, beispielsweise durch Meditation. Täglich zu meditieren, hat mich schon vor dem ein oder anderen großen Konflikt bewahrt.

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Ich lege großen Wert auf Pausen und es ist mir wichtig, dies meinem Team vorzuleben, um mit ihnen auf Augenhöhe zu bleiben. Für mich gehört es zu guter Führung dazu, mit positivem Beispiel voranzugehen: Ob es eine gesunde Mittagspause oder ein Morgen mit dem Surfbrett am Eisbach ist – Work-Life-Balance lässt sich nicht erzwingen, man muss sie aktiv umsetzen.

„Rauszutreten aus der Komfortzone, ist wichtig“

Marc Osigus ist Gründer und CEO von Hauck Aufhäuser Investment Banking. (Foto: Anne Hufnagl)

Von Marc Osigus

Fordere dich selbst heraus – das lebe ich weitestgehend vor. Rauszutreten aus der Komfortzone, ist wichtig. Nur so können Menschen nachhaltig wachsen. Hast du Probleme, vor vielen Menschen zu sprechen?

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Dann melde dich freiwillig für einen Vortrag vor der gesamten Company. Dieser eine Kunde sorgt bei dir für schwitzige Hände, nur wenn du schon seinen Namen hörst? Geh aktiv in jedes Meeting mit ihm. Oft gehen Menschen aus Bequemlichkeit den Weg des geringsten Widerstandes.

Ich kenne den Reflex. Doch wenn man sich nicht regelmäßig selbst herausfordert, kann kein persönliches Wachstum stattfinden. Für mich ist diese Passivität kein erstrebenswerter Zustand. Denn mit ihr laufen wir Gefahr, uns auf Erfolgen auszuruhen.

Ich möchte für mich keinen Stillstand und will mit meiner Haltung auch als Vorbild dienen, vielleicht sogar inspirieren. Sich selbst zu challengen, immer und immer wieder und Tag für Tag, ist enorm wichtig.

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„Gute Kommunikation macht süchtig“

Von Stefan Farnschläder

Kommunikation steht für mich an erster Stelle, wenn es um erfolgreiche Arbeit im Team und eine Vorbildfunktion geht. Nicht umsonst findet sich Kommunikation im Lexikon zwischen Kokain und Kooperation. Wenn sie gut funktioniert, macht sie süchtig und motiviert gleichzeitig alle zu mehr Erfolg. Führungskräfte sind hier wichtige Vorbilder und prägen die Kommunikationskultur enorm.

Schweigen dagegen ist was für Saunen, Logenplätze im Theater oder Klosterexerzitien. Nirgends dort wird teamorientiert an Ideen oder Lösungen gearbeitet.

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Natürlich geht es um lösungsgerichtete Kommunikation, aber auch den informellen Austausch. Das ist der Kit, der Teams zusammenhält. Information und Wissen werden durch Kommunikationsfreude im Team erst zugänglich und nützlich. Am Anfang war das Wort – aber vorher muss es einen Gedanken gegeben haben. Teilen wir unsere Gedanken und unser Wissen mit anderen und fordern wir das Gleiche von ihnen.

„Das hat nichts mit Respekt, sondern mit Angst zu tun“

Heiko Tholen ist Geschäftsführer bei Psychologie trifft Wirtschaft. ( Foto: Heiko Aufdermauer)

Von Heiko Tholen

Als Führungskraft ist es mir sehr wichtig, das Verhalten, das ich erwarte, auch selbst an den Tag zu legen. Zum Beispiel geht es in Diskussionen manchmal heiß her und es kann emotional werden. Gerade hier zeigt sich die Qualität als Führungskraft, dem Ärger nicht unkontrolliert freien Lauf zu lassen. Wenn ich laut werde, unterdrücke ich andere mit der Kraft meiner Stimme und nicht mit Argumenten.

Als Vorgesetzter ist es wichtig, die Stimme, Stimmlage und Lautstärke zu beherrschen. Selten bis nie wird ihnen jemand widersprechen, wenn man laut oder gar cholerisch wird.

Das hat dann nichts mit Respekt, sondern mit Angst zu tun. Und glaubt mir, das wollt ihr nicht, denn es ist keinen Millimeter nachhaltig. Außerdem fangen nachgeordnete Führungskräfte irgendwann an, auch in den eigenen Teams laut zu werden. Diese schreckliche „Basta Mentalität“ aus Zeiten brüllender Alphatier-Chefs ist zum Glück vorbei. Und wir wollen sie auch nicht zurück!

„Wer Verantwortung übernimmt, ist motivierter“

Von Kerstin Kitzmann

Bei uns sind eigentlich alle Chefinnen und Chef und tragen eine hohe Eigenverantwortung: Nicht nur sich selbst gegenüber, sondern auch gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, dem Projekt und dem gesamten Unternehmen.

Wer Verantwortung übernimmt und viel selbst oder im Team entscheiden kann, ist motivierter und sucht sich Aufgaben, Herausforderungen und Themen selbst. Falls es bei der Umsetzung mal hakt, holt man sich Hilfe und Unterstützung vom Team oder bei einer kollegialen Fallberatung.

Wir teilen gerne Erfolge ebenso wie Themen, die nicht so rund laufen. Letztere sind sogar wichtiger, weil wir daraus viel lernen können. Jeder neue Arbeitstag startet auch bei großer Motivation mit der Eigenverantwortung sich selbst gegenüber. Das heißt, nicht nur die Arbeit und den Bürotag gut zu planen, sondern sich auch die notwendige Auszeit für sich selbst und die Familie zu nehmen – und vielleicht mal „nein“ zu sagen.

„Ich lebe den Spagat zwischen Kind und Karriere“

Nicole ist Unit-Leiterin für Beratung & Strategie bei Look//One. (Foto: Look//One)

Von Nicole Heinen

Ich lebe den Spagat zwischen Kind und Karriere. Starten andere nach dem Kaffee in den Arbeitstag, beende ich die erste Schicht in meinem Care-Job. Denn ich bin Mutter einer zweijährigen Tochter, die ich teilzeitalleinerziehend betreue. Bevor ich meinen Job als Unitleiterin beginne, habe ich vorab also eine längere To-do-Liste abzuarbeiten.

Klar, strengt das manchmal an, ich ziehe daraus aber auch Kraft: Als Führungskraft lebe ich meinem Team vor, dass die Vereinbarkeit von Kind und Karriere nicht nur gelingen, sondern völlig normal sein kann.

Es braucht Flexibilität, gleichzeitig Klarheit und natürlich Leichtigkeit. Fällt die Betreuung aus oder werde ich in einem Kundenprojekt gebraucht, passe ich mich der Situation an. Ich kommuniziere, wann mein Fokus auf meinem Privat- und wann auf meinem Arbeitsleben liegt. Und ich habe mich vom Ideal der perfekten Working-Mum verabschiedet. Ich gehe einfach meinen Weg.

„Warum mache ich diesen Job?“

Von Daniel Bohn

Gute Führung lebt von einer stichhaltigen Vision! Mitarbeiter:innen wollen heute nicht nur operativ einen guten Job machen, sondern einen Beitrag zu etwas Größerem leisten und die Welt ein Stückchen mehr in die richtige Richtung bewegen.

Deswegen ist es für Chefinnen und Chefs elementar, die Warum-Frage zu beantworten. Und diese Frage beginnt bei der Führungskraft selbst: Warum mache ich diesen Job? Geht es mir „nur“ um meinen persönlichen Vorteil? Arbeiten wir hier „nur“ am Shareholder-Value? Oder schaffen wir einen Mehrwert für die Menschen?

Hier steckt der größte Hebel: Wenn meine Mitarbeitenden wissen, warum ich hier bin, und sie sich damit identifizieren können, dann sind wir ein wirkliches Team. So können wir langfristig zusammenarbeiten und tatsächlich etwas bewegen. Wenn man dann noch eine gute Portion Eigenverantwortung vorlebt, viel Vertrauen und eine positive Fehlerkultur, kann man als Team alles erreichen.

„Wir sprechen offen über alle Probleme“

Moritz Mann ist Gründer von Protofy und Stadtsalat. (Bild: Protofy)

Von Moritz Mann

Ich habe vor meinen Mitarbeitenden keine Geheimnisse. Ich gehe offen und ehrlich mit allem um, was mich als Mensch bewegt. Als Unternehmer lebe ich maximale Transparenz, konkret heißt das: strategische Gedanken frühzeitig im Team zu besprechen und gemeinsam zu entscheiden, in welche Richtung wir uns als Team und als Unternehmen entwickeln wollen. Wir sprechen offen über alle Probleme und Herausforderungen und vergessen dabei nicht, gemeinsam unsere Erfolge zu zelebrieren.

Maximale Transparenz heißt auch: offen über Umsatz und Gewinn zu sprechen und die Gehaltskorridore transparent zu kommunizieren. Nur wenn ich als Chef vorangehe, können auch meine Mitarbeitenden, meine Kolleginnen und Kollegen Transparenz und Offenheit leben.

So entsteht echter Zusammenhalt im Team und eine gute Basis für eine hohe Performance und ein gesundes Selbstverständnis aller. Dazu gehört übrigens auch, Fehler zuzugeben und darüber zu sprechen.

Hidden Champions: Diese Tech-Chefs kennt kaum jemand Quelle: Shutterstock/Eviart
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Va Franziska Uber

Nach meiner persönlichen Erfahrung, habe in paar Student*Innen als Minijobber beschäftigt, sind vor allem die jungen Leute kaum in der Lage, eine Arbeit konzentriert durchzuführen. die müssen mit strenger Hand geführt werden.

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