Gebrauchtkauf bei Tech-Gadgets: Haben Refurbished-Geräte ein Image Problem?
Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage der Verbraucherzentrale zeigt: Auch wenn sich mit wieder aufbereiteter Technik Geld und Ressourcen sparen lassen, greifen die Deutschen noch immer besonders gern zur Neuware.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Refurbished-Marktplatzbetreiber Backmarket in einer internationalen Umfrage mit insgesamt 10.001 Teilnehmenden, die zwischen Juli und August 2023 durchgeführt wurde.
Zwar würden sich 37 Prozent der Befragten damit wohlfühlen, erneuerte technologische Produkte zu nutzen, 35 Prozent der befragten Deutschen hätten aber überhaupt noch nie in Betracht gezogen, ein wieder aufbereitetes Gerät zu kaufen. Aber warum eigentlich? Wir haben mit Backmarket-Manager Martin Hügli gesprochen.
Haben Refurbished-Produkte ein Imageproblem?
t3n: Herr Hügli, haben Refurbished-Produkte ein Imageproblem?
Martin Hügli: Es gibt auf alle Fälle einen Trust-Gap, das Hauptproblem ist aus meiner Sicht aber die fehlende Awareness. Viele Leute nehmen nicht wahr, welchen Impact refurbished haben kann, und dementsprechend ist das Konzept zwar bekannt, aber noch kein etabliertes Pendant zum Neukauf.
t3n: Wer ist denn aus Ihrer Sicht in der Verantwortung, Awareness zu schaffen?
Martin Hügli: Wir als Marktplatz sehen uns da in der Verantwortung. Man kann auch in Richtung Politik schauen, aber die Politik ist letztendlich kein ziehendes Element, sie folgt eher.
In unserer aktuellen Umfrage hat sich zum Beispiel gezeigt, dass viele Leute den Begriff „right to repair“ nicht kennen. Das ist ein aktives politisches Thema, das auf europäischer Ebene breit diskutiert wird, aber es dringt einfach nicht zu den Massen. Und ich bin davon überzeugt, dass man in der Breite nur einen Impact haben kann, wenn man auch finanziell investiert in das Thema.
Smartphones, Laptops und Co. aus zweiter Hand: Wo liegen die Grenzen?
t3n: Im vergangenen Jahr hatte die Verbraucherzentrale bei einigen Anbietern fiktive Preisversprechen, Lücken beim Datenschutz und Greenwashing angeprangert. Was macht aus Ihrer Sicht einen seriösen Anbieter aus?
Martin Hügli: Ein guter Refurbished-Anbieter stützt sich auf harte Daten. In unserer Kommunikation legen wir Wert darauf, den Konsumenten die Vorteile klar aufzuzeigen. Wir machen hierbei nur Aussagen, hinter denen wir auch stehen können, und da, wo wir nicht präzise genug sein können, machen wir keine Aussagen.
Neupreise sind zum Beispiel ein schwieriges Thema. Wo nehme ich die her? Es gibt für viele Geräte, die schon ein bisschen älter sind, keinen Neupreis mehr, den man referenzieren könnte. Und auch, wenn das Produkt noch auf dem Markt ist, findet man teilweise unterschiedliche Preise.
Wir versuchen, in die richtige Technik zu investieren, um sicherzustellen, dass unsere Preise stimmen.
t3n: Noch einmal zurück zum Stichwort Greenwashing: Was können Refurbished-Produkte leisten, und wo hat die versprochene Nachhaltigkeit, zum Beispiel durch Transport oder neue Ersatzteile, ihre Grenzen?
Martin Hügli: Der Transport ist tatsächlich ein eher geringer Faktor, eine Grenze ist aus meiner Sicht vor allem, dass man auch bei Refurbished-Produkten nicht ewig zurückgehen sollte. Gerade wenn es um Leistung geht, sind die jüngeren Geräte einfach vorteilhaft, ein iPhone 7 ist nun mal deutlich weniger performant als ein iPhone 12.
Ich persönlich würde Konsumenten raten, nicht mehr als zwei bis drei Generationen zurückzugehen. Das ist oft auch die langlebigste Wahl, weil die jüngeren Geräte zum Beispiel noch eine längere Zeit mit Softwareupdates bespielt werden.
Technik wieder aufbereiten: Refurbished-Anbieter oder Herstellerprogramm?
t3n: Hersteller wie Apple bieten ja auch eigene Reparatur- und Refurbished-Programme an. Gibt es irgendeinen Grund, externe Anbieter zu nutzen statt des Herstellerprogramms?
Martin Hügli: Nein. Gerade wenn es um die Reparatur geht, ist das einfach eine Entscheidung, die beim Konsumenten liegt, und wir als Marktplatz reparieren zum Beispiel sowieso nicht aktiv. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Beim Verkauf von einem alten Gerät geht es meist um die Preisfrage, also wie viel man dafür wo noch bekommt.
Also ich bin nicht unbedingt mehr überzeugt von „Gebrauchter“ Hardware.
gerade habe ich ein Negativbeispiel durchlebt.
ich hatte ein Dell 7320 Tablett gekauft, welches nach 3,5 Monaten einen Defekt aufwies. Das Gerät war knapp 12 Monate alt, doch bin mit meiner Anfrage bei Dell kläglich gescheitert.
Was mir fehlte? Dell hat ein Formular, welches der Vorbesitzer ausfüllen und damit die Eigentumsrechte an den neuen Besitzer (mich) überträgt. Eine Rechnung reicht da nicht!!!
Zudem musste ich feststellen, dass das Gerät aus den USA stammt und keinerlei Service gebucht war – somit auch keine Instandsetzung möglich.
Zum Glück konnte der Kauf zurück abgewickelt werden.
Mein Problem – ich hocke nun auf Zubehör im Wert über 200€ die mir niemand ersetzt.
Somit habe ich nun doch noch einen Schaden von über 200€!
Kann also nur von solchen Käufen abraten, ohne vorher die Garantieansprüche wirklich geklärt zu haben.
Am besten immer beim Hersteller anfragen und ggf. die 14 Tage Rückgabe nutzen.
Refurbished hat ein großes problem und zwar das es nicht kontrolliert wird.
Was ist bitte der Unterschied zwischen Refurbished und Gebrauch?
Richtig bei 99% der Anbieter gibt es keinen Unterschied.
Refurbished sollte wieder aufbereitet sein, sprich abgenutzte Teile ersetzt so wie komplette Reinigung und Desinfektion des Gerätes.
Sprich ein wie neu gefühl.
Bei guten Refurbished Geräten wird alles ersetzt was angefasst wird.
Wenn solche Standards nicht eingehalten werden muss man sich nicht wundern wenn Leute lieber zu neu geräten greifen.
Refurbished= wie neu alles andere ist einfach nur gebraucht, und gebraucht kauft man halt nur ungerne wenn man sich so ansieht wie leute mit ihrer teils sehr teuren Elektronik umgehen.