Twitter-Bots sind definiert als alle Accounts, die über die API und ohne manuelles Zutun eines Menschen automatisiert Tweets erstellen oder veröffentlichen oder mit Tweets oder Direktnachrichten anderer interagieren. Obschon bereits diese Definition recht unsympathisch klingt, sind Bots nicht durchgängig als schlecht zu charakterisieren.
Guter Bot, böser Bot
Im Gegenteil gibt es durchaus nützliche Vertreter ihrer Art. Twitter nennt sie „qualitativ hochwertige Bots“ und führt als Beispiel etwa den Erdbebenwarner SF Quakebot für die Bay-Region im US-amerikanischen San Francisco an. Kreative kennen vielleicht die Inspirationsquelle Every Color, die nach dem Zufallsprinzip Farbdarstellungen und ihre Hex-Werte postet. Der Bot ist zwar nicht unverzichtbar, aber immer eine Quelle der Freude im vielfach düsteren Nachrichten-Stream der Plattform.
Mindestens genauso bekannt ist jedoch, dass es neben den nützlichen eine ganze Reihe fragwürdiger Twitter-Automaten gibt, die zumeist für die Verbreitung von Propaganda und Desinformation eingesetzt werden. So hatte der Guardian erst vor wenigen Wochen über eine Studie berichtet, nach der ein Viertel aller Tweets, die sich mit dem Klimawandel und dessen Leugnung beschäftigen, von Bots gepostet wurden.
Twitter verschärft Prüfung – mit Erfolg
Da auch im Umfeld der letzten US-Präsidentschaftswahlen der Einfluss regelrechter Twitter-Bot-Netze spürbar geworden war, hatte der Dienst im Juli 2018 eine verschärfte Prüfung begonnen. Von den seither geprüften rund eine Million Entwickleranmeldungen musste Twitter immerhin ein Viertel ablehnen. Allein in den vergangenen sechs Monaten wurden laut Twitter mehr als 144.000 böswillige Apps von der Plattform entfernt.
Die aktualisierten Entwickler-Richtlinien verlangen nun, dass der Betreiber eines Bot-Account diesen eindeutig erkennbar kennzeichnet. Zudem muss der Betreiber unmissverständlich erklären, was der Bot tun soll und wer verantwortlich dafür ist. Die ausdrückliche Verwendung des Wortes Bot als Zusatz etwa im Profiltext des entsprechenden Accounts schlägt Twitter zwar vor, macht es aber nicht verpflichtend.