Welche Staaten haben das komplexeste Gehaltsabrechnungssystem und wo befindet sich Deutschland in diesem Ranking? Dieser Frage ist der neue „Global Payroll Complexity Index 2023“ (GPCI) von Alight nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Komplexität der sogenannten Payroll in Deutschland deutlich höher ist als in vielen anderen Ländern. Der GPCI bewertet Faktoren wie Steuervorschriften, Abzüge, Sozialversicherungssysteme und Meldepflichten, um die Komplexität der Lohn- und Gehaltsabrechnung zu bewerten.
Das Ranking offenbart, dass Deutschland sich nach Frankreich auf dem zweiten Platz der Länder mit dem komplexesten Gehaltsabrechnungssystem befindet. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen die Schweiz, Italien und Kanada.
Die Komplexität des deutschen Gehaltsabrechnungssystems ist 2023 sogar um zwei Prozent gestiegen, wodurch Deutschland vom vierten Platz im Jahr 2021 auf den nun zweiten Platz vorgerückt ist. Damit ist das deutsche System um 72 Prozent komplexer als beispielsweise das letztplatzierte in Saudi-Arabien.
Unterschiedliche Meldetermine erhöhen Komplexität
Dies sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Zum einen müssen viele Pflichtabzüge wie Steuern und Versicherungsbeiträge genau berechnet und vom Lohn abgezogen werden. Die Gehaltsabrechnung würden zudem eine große Anzahl von Daten erfordern, wie beispielsweise Informationen über Arbeitnehmende, die Arbeitszeiten und besondere Gehaltsbestandteile wie Boni oder Prämien. Die Payroll-Dokumente müssen lückenlos dokumentieren, wie sich die Löhne und Gehälter der Deutschen zusammensetzen.
Die Komplexität wird nicht nur durch strenge Meldevorschriften, sondern auch unterschiedliche Meldetermine für Arbeitnehmerdaten zusätzlich erhöht. Wie der GPCI zeigt, müssen Sozialversicherungs- und Steuerdaten monatlich gemeldet werden, während andere Daten nur vierteljährlich oder jährlich zu übermitteln sind. Die starke Rolle von Gewerkschaften und Tarifverträgen in deutschen Unternehmen trägt ebenfalls zur Komplexität bei. Diese Faktoren stellen deutsche HR-Abteilungen laut Alight vor besondere Herausforderungen.
Payroll komplex: So können Unternehmen reagieren
Weltweit verzeichnet der GPCI im Jahr 2023 jedoch eine gesamte Verringerung der Komplexität der weltweiten Payroll um sechs Prozent. Das hat vor allem auch damit zu tun, dass Unternehmen in Technologie und Prozessoptimierung investieren. Es sei insgesamt erkennbar, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Infrastruktur vereinfachen können, indem sie einerseits die Effizienz ihres Payroll-Systems überdenken und andererseits ausreichend Budget für umfangreiche Gehaltsabrechnungs-Software bereitstellen.
Aber ist den eine hohe Komplexitaet etwas Gutes? je höher die Komplexität, desto komplizierter – das führt zwangsläufig zu einer fetten buerokratie