Was die Generation Z vom Arbeitsmarkt erwartet
Die jungen Erwachsenen, zumeist definiert als 1995 Geborene und jünger, vermitteln mit ihrer Reiselust oder ihren ungebundenen Lebenseinstellungen vor allem einen Wunsch: frei zu sein. Doch wider Erwarten nicht im Job. Hier wünschen sich die Neuankömmlinge auf dem Arbeitsmarkt hauptsächlich Stabilität, Sicherheit und klare Strukturen.
Dir liegt die Welt zu Füßen, Kind
Doch woher kommt das eigentlich, dass die Generation Z gar nicht so frei ist, wie sie scheint? Nach der Schulzeit mussten viele erst einmal entscheiden, was sie später überhaupt beruflich machen wollen. Nicht selten wurde dann eine längere Reise unternommen, vielleicht schon erste Arbeitserfahrung gesammelt, insgesamt aber vor allem eines: ungebunden einfach ausprobiert.
Mit den unendlich erscheinenden Möglichkeiten und dank des guten Lebensstandards und Wohlstand kommt indirekt aber auch eine Art Unsicherheit. Und genau das schlägt sich zwangsläufig in der Arbeitseinstellung nieder – und fordert hier vor allem das Gegenteil: Stabilität.
Auch die Option, von zu Hause aus zu arbeiten, lässt uns sich schnell gestresst fühlen, wenn die Grenzen zwischen Beruflichem und Freizeit zu schnell verschwimmen. Im Gegensatz zur Generation Y hat die Generation Z das längst begriffen – sie kennt schließlich als Digital Natives die ständige Erreichbarkeit aus dem Privaten. Also warum nicht lieber gleich ins Büro und von dort arbeiten, dafür aber ab Feierabend nicht mehr für die Kollegen erreichbar sein.
Was wünscht sich die Generation dann von ihrem Arbeitgeber?
Das kürzlich veröffentlichte Arbeitgeberranking von Universum, einer Employer-Branding-Beratung, beschreibt die Einstellung der Generation Z zu gewissen Arbeitgebern, ihre Karriereziele und Wunschbranchen sowie anvisierte Gehälter.
Demnach liegt das durchschnittliche Wunschgehalt der befragten Studierenden bei knapp 3.800 Euro. Die Branchen, in denen die Studenten am liebsten tätig wären, sind Automobil, Management- und Strategieberatung sowie die Medien- und Werbebranche.
Bei der Befragung gaben die Studenten an, als wichtigstes Karriereziel die Arbeitssicherheit zu sehen. Auf Platz zwei folgt direkt die Work-Life-Balance, die wiederum von Generation Y als wichtigstes Ziel angesehen wird. Erst an dritter Stelle streben die Z-ler eine Führungsposition an.
Als attraktivste Arbeitgeber gelten hier sowohl in der Branche Wirtschaft und Ingenieurswesen die großen Automobilkonzerne, darunter Daimler, BMW, Audi und Porsche. Auch in der IT-Branche sind diese Arbeitgeber auf den vorderen Plätzen, direkt nach Google, Microsoft und Apple.
Wie können Arbeitgeber auf die Wünsche der Z-ler eingehen?
Die Generation Z ist gerade eben genau die, die aktuell den Arbeitsmarkt erobert. Sei es nach einer Ausbildung oder nach einem abgeschlossenen Studium – die Z-ler sind aktuell 24 Jahre oder etwas jünger, also genau in der Phase des Berufseinstiegs. Doch wie können Arbeitgeber den Einstieg für die Neuankömmlinge angenehmer gestalten?
Fakt ist, dass sich aufgrund der guten Arbeitslage in Deutschland die jungen Erwachsenen ihren Job beinahe aussuchen können. Nicht nur die Bezahlung, sondern auch Benefits und darüber hinaus vor allem die gelebte Unternehmenskultur stellen somit ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal für die Arbeitgeber dar, um für die Berufseinsteiger attraktiv zu sein. Warum sollte man sich heute für einen Job entscheiden, in dem man nicht genau das hat, was man braucht, um sich sorglos der Arbeit widmen zu können? Zeichnet sich die Generation Y vor allem durch häufige Jobwechsel und Homeoffice-Nutzung aus, will die Generation Z lieber klare Strukturen und einen langfristig gesicherten Arbeitsplatz.
Wie wir die Z-ler wieder motivieren können
Das Ranking von Universum führt zudem auf, welche Eigenschaften potenzielle Arbeitgeber mitbringen sollten, um für die Studenten attraktiv zu sein. Hierbei werden auf den vorderen Plätzen vor allem hohe Gehälter, abwechslungsreiche Aufgaben, ein gesicherter Arbeitsplatz sowie Möglichkeiten, Führungspositionen einzunehmen, aufgezählt.
Angemessene Vergütungssysteme
Arbeitgeber sollten also vermehrt Wert auf angemessene, leistungsgerechte Bezahlungssysteme legen. Doch nicht nur der reine monetäre Wert, der am Ende des Monats auf das Bankkonto eingezahlt wird, ist hierbei entscheidend. Die Generation Z wünscht sich ein Rundum-Sorglos-Paket, was den Arbeitgeber dazu veranlassen sollte, Benefits anzubieten, beispielsweise das Bereitstellen einer Fahrradflotte, Sportmöglichkeiten, Bezuschussung zu Gesundheitsprogrammen oder Vergünstigungen.
Abwechslungsreiche Gestaltung
Der Arbeitsplatz und die Aufgaben für die jungen Erwachsenen sollten abwechslungsreich gestaltet werden, um ihre Kreativität zu fördern und damit nachhaltig zu einer starken Unternehmenskultur beizutragen. Hierbei sollten die Aufgaben einem angemessenen Schwierigkeitsgrad entsprechen – nicht nur fordernd, sondern auch fördernd. Die Raumgestaltung sollte die Zusammenarbeit in Teams positiv beeinflussen und ausreichend Platz für kreatives Schaffen ermöglichen. New Work und Design Thinking sollten in diesem Zusammenhang kein Neuland für die Unternehmen darstellen.
Sinnvolle Integration digitaler Tools
Die Digital Natives sind die Nutzung digitaler Technologien zwar gewohnt, lassen sich dadurch aber auch leichter ablenken. Studien besagen, dass die Generation Z eine verminderte Konzentrationsfähigkeit besitzt und die häufige Nutzung von Social Media oft die Arbeit unterbricht. Doch das Smartphone und seine Nutzung können (und sollten!) sich Unternehmen auch zunutze machen: Eine sinnvolle Integration in den Arbeitsalltag hilft dabei, mobiles Arbeiten zu ermöglichen und die kooperative Zusammenarbeit zu fördern und sollte deshalb ein Ziel der Unternehmen sein, um die Generation Z im Arbeitsalltag besser einzubinden. Zahlreiche Tools oder auch unternehmensinterne Kommunikationssysteme eignen sich hierfür, beispielsweise Slack oder Microsoft Teams.
Karriereförderung
Die Karriereziele der Generation sollten nachhaltig gefördert werden. Hierbei spielen vor allem Entwicklungsmöglichkeiten „on the Job“ eine gesteigerte Rolle, um Wechselraten der Mitarbeiter zu vermeiden und die Zufriedenheit der Angestellten zu verbessern. Auch Trainings für Führungspositionen, wie Soft-Skill-Schulungen oder Managementvorbereitungsphasen, sollten verfolgt und angeboten werden, um die Generation Z auf die Übernahme von Top-Positionen vorzubereiten.
Die Generation Z verlangt also eine Reaktion der Arbeitgeber, um motiviert in den Job starten zu können. Mit der Entwicklung und Verfolgung gewisser Motivationsstrategien legen die Unternehmen aber zeitgleich auch einen Grundstein für nachkommende Generationen.
Es fehlt mir drei wichtige Punkte bei dieser Liste:
Wenn Arbeitgeber nicht so vage bei den Ausschreibungen wären, nicht hoffnungslos übertreiben was Fähigkeiten angeht und dann Bewerber ablehnen, weil diese eine Fähigkeit mit vollen Namen hinschrieben und in der Anzeige der gekürzte Name.
Ich bin 52 Jahre alt (um zu sagen, aus welcher Generation ich komme) und kann aus meiner Erfahrung nur sagen, daß die Erwartungen und Wünsche genau so sind, wie im Beitrag beschrieben. Das ist auch völlig in Ordnung so und es werden auch bestimmt viele dieser Anforderungen an die Arbeitswelt erfüllt werden – zumindest für eine bestimmte Zeit.
Was ich wirklich krass finde, ist die Suche nach Stabilität und Strukturen. Möglicherweise stehen wir am Beginn einer wirklich tiefgreifenden Veränderung der gesamten Arbeitswelt und feste Strukturen und Stabilität wird es dann erstmal nicht mehr geben. Im besten Fall immer mal wieder für kurze Zeit. Die einzige Stabilität könnte sein, daß man selber großes Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Veränderung hat. Dieses Vertrauen wird man besonders im Berufsleben brauchen, um in den immer wieder suchenden und sich weiter verändernden Unternehmen genau diese Veränderung voranzutreiben. Und das nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Angestellter. Diese Sehnsucht nach Sicherheit ist verständlich, aber sie könnte sich etwas als Illusion herausstellen.
Ich fände es viel cooler, wenn die Zler etwas mehr ihre Ideen pragmatischer einbringen würden. Etwas mutiger informell die Strukturen und Arbeitsbedingen bei der täglichen Arbeit leben würden. Wer gut ist und Dinge gut macht oder zum Besseren verändert, der kann alle Ansprüche der Welt stellen. Oft ist es aber so, daß erst das Umfeld bitte geschaffen werden soll – danach schauen wir mal was geht. Veränderungen sind unheimlich fordernd und die Förderung kommt auch oft zuerst von innen.
„Diese Sehnsucht nach Sicherheit ist verständlich“
Nein, eigentlich nicht. Ich selbst bin 35 und suche weder beruflich, noch privat oder finanziell Sicherheit und kann das Suchen nach dieser auch nicht nachvollziehen.
„Etwas mutiger informell die Strukturen und Arbeitsbedingungen bei der täglichen Arbeit leben würden.“
Nein, wir sollten genau das Gegenteil machen und alte verkrustete Strukturen und überkommene Werte über Bord werfen und vor allem ein wenig mehr Sozialismus in die Wirtschaft bringen.
Mit 35 Jahren entsprechen Sie nicht der Generation Z, weshalb Sie diese Klischees wahrscheinlich auch nicht bestätigen können. Auch ein 52-Jähriger hat ein anderes Bild von der Arbeit als ein 35-Jähriger.
Man kann schwer sagen „man sollte dieses oder jenes tun“, denn in der Arbeitswelt gibt es verschiedene Generationen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen – näheres dazu finden Sie auch unter dem Stichwort Generationenkonflikt; und genau diesen gilt es, zu überwinden.
Von einer Umfrage unter knapp 50.000 Studenten auf eine Generation zu schließen, finde ich aber auch einigermaßen steil.
Ist ja lustig. Die Generation die die meisten Regeln missachtet wünscht sich Regeln. Sie möchte Stabilität und wie man hier liest auf Kosten der Arbeitgeber.
Wenn der Nachwuchs Stabilität fordert sollten bei allen Alarmstimmung herrschen.
Ich bin 36 und die zunehmende Stabilität drängt mich an den Rand des Wahnsinns, weil sie leider auch alles erstickt und am Ende sich ins Gegenteil verkehrt.