„Generation Smartphone“ nicht besonders fit am Computer
Die „Generation Smartphone“ in Deutschland ist im Umgang mit Computern nur mäßig fit und liegt dabei im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld. Das zeigt eine repräsentative Erhebung unter Achtklässlern, die das Bundesbildungsministerium und die Kultusministerkonferenz am Dienstag in Berlin vorstellten.
Die durchschnittlichen „computer- und informationsbezogenen Kompetenzen“ der deutschen Achtklässler haben sich demnach im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2013 kaum verändert: Nur ein verschwindend geringer Anteil der Schüler in diesem Alter kann richtig gut mit Computern umgehen, viele haben nur Grundkenntnisse.
Oppositionspolitiker und Experten forderten mehr Anstrengungen in der Bildungspolitik, um Kinder in dem Bereich fitter zu machen, und verwiesen darauf, dass die Wirtschaft dringend Nachwuchs mit Digitalkompetenzen brauche.
Für die Studie wurden im Frühjahr und Frühsommer 2018 mehr als 3.500 Schülerinnen und Schüler der achten Klassen in allen Bundesländern an Computern getestet. Zudem wurden fast 2.500 Lehrer befragt, die Achtklässler unterrichten. Die Schüler mussten zum Beispiel Bilder bearbeiten, Präsentationen und Grafiken erstellen, simulierte Internetrecherchen durchführen oder sich in komplexeren Computersimulationen zurechtfinden, in denen es um die Steuerung einer Drohne oder eines Schulbusses ging.
Deutlich wurde dabei, dass jeder dritte deutsche Schüler gerade mal „rudimentäre“ Computerkenntnisse hatte. Das bedeutet, dass er zum Beispiel einen Link in einer E-Mail öffnen oder ein Wort in einem Textverarbeitungsprogramm einfügen oder korrigieren konnte, an komplexeren Aufgaben aber scheiterte. Die höchste Kompetenzstufe im Umgang mit Computern erreichten nur 1,9 Prozent der Achtklässler. Deutlich besser schnitten die Schüler in Südkorea ab. In Europa waren die dänischen Achtklässler am fittesten am PC.
Soziale Herkunft großer Einfluss
Anderen Ländern gelinge es besser, diese Kompetenzen schulisch zu fördern, sagte die Leiterin der Studie, Birgit Eickelmann von der Universität Paderborn. Sie nannte es besorgniserregend, dass auch in diesem Bereich die soziale Herkunft großen Einfluss auf den Kompetenzstand habe. „Dass der Geldbeutel der Eltern entscheidet, ob man in der digitalen Welt mithalten kann oder nicht, ob man merkt, was im Internet Propaganda ist und was nicht – da hat man Sorge, was die Stabilität der Gesellschaft angeht“, sagte sie bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Axel Plünnecke, Bildungsexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), nannte die Ergebnisse aus wirtschaftlicher Sicht besorgniserregend und forderte ein Pflichtfach Informatik in der Schule. Die Unternehmen bräuchten dringend IT-Fachkräfte. Digitale Fähigkeiten würden durch die Nutzung von Smartphones und Tablets nicht automatisch erlernt, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Margit Stumpp, und forderte „altersgerechte Medienbildung“, die bereits in der Kita beginne.
Die FDP sprach sich für einen „Digitalpakt 2.0“ aus. Es reiche nicht aus, wenn Schulen ans Internet angeschlossen und Geräte bereitgestellt würden. Investiert werden müsse auch in die Entwicklung von Lernsoftware für den Unterricht. Zudem solle Medienbildung eine größere Rolle bei der Aus- und Fortbildung der Lehrer spielen, sagte die stellvertretende Parteivorsitzende, Katja Suding, der dpa. dpa
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Und wieder einmal zeigt sich dass Deutschland nicht nur ein sehr schlechtes Schulsystem hat, welches Wissen statt Kompetenz vermittelt nachdem es aussortiert hat, sondern auch dass die Einkommensstarken und die Reichen lieber unter sich bleiben und finanzschwachen keinen Aufstieg gewähren.
Vor ein paar Jahren hat mein Lehrer gesagt, er weis nicht was er mit den 5-Klässlern im Computer-Unterricht anfangen soll. Die würden daheim alle nur Tablets und Smartphones bedienen, und wissen nicht wie man einen normalen Desktop Rechner bedient.
Ich selbst finde, dass Informatik erheblich besser beigebracht werden sollte. Nicht dieses idiotische „So gestaltet man in einer Word Datei alles unnötig Bunt“, sondern eben das richtige Arbeiten an einem Rechner. Von der Bedienung bis hin zu „wie verfasst man richtig Dokumente“. Und später unbedingt Themen wie Sicherheit, Linux und unterste Grunddinge wie „wie richte ich einen Router ein“. Es kann doch nicht sein, dass ein heutiger Absolvent einer Realschule es nicht auf die Reihe bekommt, einen Router zu konfigurieren, geschweige denn ein vernünftiges Dokument zu schreiben. Also ohne hunderten von verschiedenen Farben, Schriftarten oder sonst was. Erst recht bei Präsentationen: Ein Kunde will bestimmt keine Präsentation in der jeder einzelne Satz unsinnig animiert ist und sich 10 mal im Kreis bewegt. Aber genau diesen Unfug lernt man in der Schule. Das professionelle Nutzen fehlt vollständig!
Aber man sollte lieber nicht über unser „tolles“ Schulsystem nachdenken. Man denke nur an Themen wie Wirtschaft, Aktien, Banken usw. Fehlt vollständig! Aber hauptsache Religionsunterricht, das ist ja wichtig. Pah!
So wird das nix mit dem PC-Führerschein. ;)