Zeitreise ins Web 1.0: Diese Website bringt eure Geocities-Homepage zurück
Lange vor den sozialen Netzen, vor Podcasts und Youtube führte für sendungsbewusste Web-Aficionados kein Weg an einer privaten Homepage vorbei. Nicht wenige nutzten dafür den kostenfreien Dienst Geocities, der schon in den Neunzigern vormachte, wie mit nutzergenerierten Inhalten Geld verdient werden kann. Gut, profitabel war der Dienst vermutlich nie, aber immerhin zahlte Yahoo kurz vor dem Platzen der Dot-Com-Blase mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar dafür. Das war dann auch der Anfang vom Ende für Geocities. Die Besucherzahlen gingen stetig zurück und 2009, zehn Jahre nach der Übernahme und fünf Jahre nach der Gründung von Facebook, stellte Yahoo den Dienst ein. Nur in Japan blieb das Angebot noch weitere zehn Jahre verfügbar.
Vor dem Ende des Dienstes gab es rund 38 Millionen Webseiten auf Geocities. Aber nicht alle davon sind verloren! Das Team von Restorativland bemüht sich seit Anfang 2019 darum, die zwar bisweilen archivierten, aber nicht mehr einfach zugänglichen Geocities-Homepages wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Wobei Glanz an dieser Stelle vor allem sich endlose wiederholende Hintergrundkacheln, animierte Schriftzüge und ungefragt startende MIDI- und WAV-Dateien meint. All das hat das Restorativland-Team auf Geocities Gallery wieder zum Leben erweckt.
Die Geocities Gallery bringt die alte Nachbarschaft zusammen
Wie beim Original sind die Websites nach Nachbarschaften sortiert. So wurden damals die verschiedenen Themenkategorien genannt, unter denen die eigene Homepage einsortiert werden konnte. Nachbarschaften wurden bei Geocities nach realexistierenden Orten benannt, die einen mehr oder weniger starken Bezug zum Thema hatten. Websites zum Thema Film fanden sich demnach in der Hollywood-Nachbarschaft, Science-Fiction-Fans waren in der Area 51 beheimatet, Silicon Valley war die Anlaufstelle für alle Tech-Begeisterten.
Hier und da fehlen zwar ein paar Bilder und nicht wenige Links führen ins Leere, alles in allem bietet das begehbare Archiv aber trotzdem einen sehr interessanten Einblick in das Web 1.0. Zumal langfristig auch Verbesserungen an dem Projekt vorgenommen werden und beispielsweise externe Links, die ins Leere laufen, idealerweise auf archivierte Kopien dieser Seiten verweisen sollen. Außerdem sollen sämtliche Tools, die für das Projekt verwendet wurden, als quelloffene Software auf GitHub veröffentlicht werden.
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