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Kommentar

Geschlechter-Bewertung im Berufsleben: Zeig mir, was du machst; nicht was du bist

Was sollte beachtet werden, wenn es darum geht, berufliche Leistung zu kritisieren? Ganz sicher nicht das Geschlecht, sagt unsere Autorin – sonst ist konstruktive Kritik nicht mehr möglich.

2 Min.
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Gegenseitige Unterstützung: Konstruktives Feedback ist im Beruf wichtig. (Foto: fizkes / Shutterstock)


Wirst du gern auf Grundlage deines Geschlechts beurteilt? Nein? Ich auch nicht – und doch ist das etwas, das immer noch Alltag ist – nicht nur im Rahmen der „Boy-Clubs“, sondern auch von „Frau zu Frau“: Eine Frau präsentiert etwas, aber ihr Auftritt ist nicht überzeugend. Statt das klar und direkt im Nachgang anzusprechen, habe ich bereits mehrmals erlebt, wie andere Frauen unter dem Motto „Girls support Girls“ statt ehrlicher Kritik auf gelogenes Lob setzen.

Geholfen ist damit niemandem. Ich finde diese Einstellung in solchen Situationen – ich unterstütze als Frau Frauen, weil sie Frauen sind – schwierig. Warum? Erstens nimmt sie den Raum für konstruktive Kritik. Denjenigen, die vielleicht keinen guten Auftritt hingelegt haben, ist schließlich mehr damit geholfen, ihnen das zu sagen und Tipps für Verbesserungen zu geben. Übrigens: Damit meine ich, empathisch Kritik zu üben!

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Keine geschlechtsbasierten Urteile

Zweitens, der für mich entscheidende Punkt: Es ist eine Beurteilung, die auf dem Geschlecht beruht. Drehen wir das Ganze um: Männer loben sich gegenseitig, trotz schlechter Leistung – eben, weil es Männer sind. Solche Boy-Clubs gehen gar nicht, oder? Für mich sind Bewertungen auf Basis des Geschlechts falsch. Leistung sollte nicht danach beurteilt werden, welches Geschlecht ich habe. Sie sollte in erster Linie danach beurteilt werden, was ich abliefere.

Mit der Pauschalisierung „Frauen unterstützen immer Frauen“ werden Komplimente in dem Bereich aus meiner Sicht weniger wert. Ist das ernst gemeint? Oder sagt sie das jetzt nur, weil sie eine Frau ist und ich auch? Darüber möchte ich mir keine Gedanken machen müssen. Denn die Idee, sich gegenseitig zu unterstützen, finde ich wichtig und richtig. Damit das klappt, braucht es aber zuallererst gegenseitige Wertschätzung und Respekt, ein gegenseitiges Ernstnehmen.

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Wertschätzung durch konstruktive Kritik

Ernstgenommen werden gilt dabei nicht nur für Frauen untereinander, sondern für alle. Auch Männer sollen sich nicht vor einer ernsthaften Auseinandersetzung und fundierter Kritik wegducken können, nach dem Motto: „Hauptsache Frauen unterstützt.“ Was ist da der Nutzen, außer, sich möglichst schnell von dem Bild zu distanzieren, man sei ein aktiver Teil des Patriarchats? Übrigens, bei all den Boy- und Girl-Clubs stehen die beiden klassischen Geschlechter im Fokus – auch das ist nicht mehr zeitgemäß.

So oder so: Bewertungen auf Geschlechterbasis führen zu keiner Verbesserung. Stattdessen wünsche ich mir konstruktive Kritik. Wie wäre etwa ein Fokus auf das behandelte Thema in einem Vortrag? Ein genauer Blick auf die Rhetorik des Präsentierenden? All das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Allerdings erforderte fundierte Kritik mehr Einsatz, eine genaue Beobachtung.

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Es geht um das, was drinsteckt

Die Beurteilung aufgrund des Geschlechts, was häufig aufgrund des Aussehens zugeordnet wird, geht leicht. Sie ist schnell und als Frau kann ich mit „Girls support Girls“ auf die Schnelle wenig falsch machen. Schließlich bin ich Teil der Gruppe, die ich unterstütze. Mich erinnert das an diese kindischen „Jungs gegen Mädchen“-Momente, ein Kräftemessen seit Kindertagen, das ich auch schon immer seltsam fand. Statt gegeneinander zu sein, erreicht man im Miteinander meist mehr.

Also: Lasst uns alle bitte auf geschlechtsbasierte Beurteilungen verzichten. Es geht nicht um unsere Verpackung, sondern um das, was drinsteckt.

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