Gesichtserkennung: Londons Polizei will Kameras mit Datenbank verknüpfen
Die Londoner Polizei gab am Freitag vergangener Woche bekannt, dass sie die Kameras der Stadt mit einer Gesichtserkennungssoftware und einer Datenbank verknüpfen will. Nach China wäre das Vereinigte Königreich damit der erste Staat, der seine Bürger mit Gesichtserkennung überwacht. Das Prinzip ist weltweit auf dem Vormarsch: Indien plant, ein ähnliches System einzuführen. Erst vergangene Woche war bekannt geworden, dass amerikanische Polizisten schon eine Gesichtserkennungssoftware namens Clearview nutzen – die die notwendigen Bilder von Social-Media-Accounts kopiert.
Bei der Londoner Polizei war man bemüht, Bedenken wegen Verletzungen der Privatsphäre wegzuwischen: 80 Prozent der Betroffenen, so heißt es, befürworteten die Überwachung.
Polizei rechnet mit hoher Erfolgsquote
Man erhofft sich von der Software eine 70-prozentige Erfolgsrate bei der Erkennung gesuchter Menschen. Nur in einem von 1.000 Fällen, so die Polizei, würden Menschen fälschlicherweise als gesucht markiert. Die englische Zeitung The Guardian widerspricht den Zahlen der Londoner Polizei. Nur in 19 Prozent der Fälle, so Experten gegenüber dem Guardian, liege das System richtig.
Laut einem Bericht im Guardian könnte das System außerdem Schwierigkeiten haben, Menschen abends oder nachts zu erkennen. Dazu käme die Herausforderung, einzelne Gesichter in größeren Menschenmengen zu erfassen.
Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Polizei in England eine Gesischtserkennungssoftware einsetzt: In Südwales hatten Polizisten mit der Technik schon ein Fußballspiel überwacht.
Auch am Berliner Südkreuz hatten Polizisten schon Kameras mit Gesichtserkennung getestet. Laut einem Bericht der Tagesschau legte Innenminister Horst Seehofer die Pläne für den Einsatz der Software allerdings erstmal auf Eis.
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