Deal ist durch: Schnelllieferdienst Getir kauft Berliner Rivalen Gorillas für 1 Milliarde Euro
Seit Wochen warten Beobachter:innen auf die Vollzugsmeldung. Jetzt ist es soweit: Per Linkedin-Beitrag bestätigte der türkische Schnelllieferdienst Getir einen Bericht der Financial Times.
Getir: 1 Milliarde Euro für Gorillas
Demnach soll Getir für die erwartete Übernahme des Konkurrenten Gorillas 1,2 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund eine Milliarde Euro, gezahlt haben. Insgesamt wird das neue Unternehmen jetzt mit rund 9,5 Milliarden Euro bewertet.
Das liegt wiederum um 2,5 Milliarden Euro unter der zuletzt bekannten Bewertung der beiden Lieferdienste. So soll das vor sieben Jahren gegründete Getir noch Anfang 2022 mit mehr als zehn Milliarden Euro bewertet worden sein, wie Gründerszene schreibt. Gorillas war vor noch nicht allzu langer Zeit zwei Milliarden Euro wert.
Bewertungen im Oktober deutlich niedriger
Aber: Zu Beginn der Verhandlungen Anfang Oktober 2022 soll eine Bewertung beider Unternehmen zusammen von nur sieben Milliarden Dollar im Gespräch gewesen sein, wie es bei Golem heißt. Seitdem haben sich die Marktwerte entsprechend wieder erholt.
Via Linkedin ließ Getir wissen, dass die Übernahme das langfristige Engagement für den Sektor unterstreiche. Außerdem zeige es, wie Getir die Konsolidation der Branche vorantreibe.
Gorillas nach Getir-Deal vor Kündigungswelle?
Darüber hinaus begrüßte Getir in diesem Beitrag die neuen Gorillas-Kolleg:innen: „Zusammen werden wir stärker sein“. Fraglich ist aber, ob nach der freundlichen Begrüßung auch wirklich alle Kolleg:innen bleiben dürfen. Die Financial Times geht von einer Kündigungswelle aus.
Die Gorillas-Gesellschafter, zu denen Delivery Hero, Coatue, Tencent und DST Global gehören, sollen eine Cash-Componente von insgesamt 100 Millionen Dollar sowie zwölf Prozent der Anteile an Getir erhalten. Ob Gorillas-Gründer Kagan Sümer auch profitiert und wieviel er bekommt, ist nicht bekannt.
Coronakrise beflügelte Lieferdienste
Lieferdienste wie Gorillas und Getir haben insbesondere während der Coronakrise einen Aufschwung verzeichnet. Wegen der Beschränkungen ließen viele Menschen sich ihre Einkäufe lieber liefern.
Mittlerweile ist die Nachfrage aber abgeflaut. Gorillas musste im Mai 2022 die Hälfte seiner rund 600 Beschäftigten im Verwaltungsapparat entlassen. Das Startup hatte sich seitdem vom Wachstumskurs verabschiedet und strebte Profitabilität an.