
Der Taler soll eine digitale Geldbörse werden. (Symbolfoto: Africa Studio/Shutterstock)
Der Digitale Euro lässt noch auf sich warten. Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) das Projekt auf die nächste Stufe gehoben und arbeitet schon intensiv an der möglichen technischen und rechtlichen Umsetzung, aber ob es auch eine politische Mehrheit für die Einführung der europäischen Digitalwährung geben wird, ist ungewiss – und damit auch die Hoffnung auf eine Bezahlmöglichkeit, die unabhängig von großen US-Firmen wie Apple, Google oder Paypal ist.
Nun gehen elf europäische Unternehmen, Universitäten, Banken und Organisationen mit einem neuen Projekt an den Start: Sie wollen mit dem „Taler“ über freie Software eine Alternative zu den gängigen digitalen Bezahllösungen schaffen. Und die soll keine breite Datenspur hinterlassen.
Digitale Selbstbestimmung
Offiziell läuft das Projekt bereits seit dem 1. Dezember 2023 und ist zunächst auf 36 Monate ausgelegt. Finanziert wird es von der EU-Kommission und dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation mit 5,3 Millionen Euro aus dem Programm „Next Generation Internet“. Beteiligt ist unter anderem Softwareentwickler GNU, der auf offene Systeme spezialisiert ist. Aus Deutschland ist auch die GLS Bank dabei, die sich eine besonders nachhaltige und soziale Ausrichtung auf die Fahnen schreibt.
Gemeinsam wollen die Beteiligten ein „kontoungebundenes E-Geld-Instrument“ schaffen. Gemeint ist eine Art Wallet, die mit Giralgeld und Kryptogeld aufgeladen werden kann. Transaktionen sollen dabei ausschließlich zwischen Käufer:innen und Händler:innen ablaufen. Ein weiteres Konto ist nicht notwendig.
Technisch soll das über einen E-Geld-Token funktionieren. Den können Nutzer:innen dann über einen Internetbrowser oder eine App fürs Zahlen nutzen. Das Bezahlen mit dem Taler soll dabei keine Datenspuren hinterlassen und so die „informationelle Selbstbestimmung“ gewährleisten, versprechen die Projektpartner.
Attraktiv könnte das Angebot auch für Händler:innen sein. Gerade bei Kleinstbeträgen lohnt es sich für sie aufgrund hoher Gebühren nämlich aktuell kaum, digitale Bezahlverfahren anzubieten. Zwischen fünf bis zehn Cent zahlen sie bei den gängigen Anbietern pro Transaktion, zuzüglich der Miete für ein Kartenlesegerät, die üblicherweise noch einmal zwischen 10 bis 30 Euro im Monat liegt.