Niemand war großartig überrascht, als Google vor einigen Monaten bekannt gab, man wolle WordPress unterstützen. Schließlich ist das CMS mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent und schätzungsweise einem Drittel des gesamten veröffentlichten Contents eine feste Größe im Markt. Und bekanntermaßen fokussiert sich Google seit längerer Zeit auf die Unterstützung geschwindigkeitsoptimierter Websites in seinen Suchergebnislisten, insbesondere im Bereich des mobilen Traffics. Und auch wenn das spezielle mobile Ranking erst in den Anfängen steckt ist doch klar, dass die mobile Ansicht für Google ganz oben auf der Agenda steht. Insofern ist es naheliegend, dass die Unterstützung von WordPress in Richtung kurze Ladezeiten und gesteigerte Performance geht – mit dem Ziel, ein schnelleres Web zu gewährleisten für die große Zahl an Websites, die unter WordPress laufen.
WordPress: Für Google aufgrund der Verbreitung eine kritische Masse
Im Dezember vergangenen Jahres hatte sich Google deswegen am WordCamp US, einer der größten Veranstaltungen der WordPress-Community, beteiligt. Deutlich wurde in dem Zusammenhang, dass WordPress ein strukturelles Geschwindigkeitsproblem hat. Gerade die zahlreichen Erweiterungen sind nicht nur ein Sicherheitsrisiko (auch wenn WordPress an sich als sicherer gilt als andere CMS), sondern entwickeln sich auch zunehmend zu einer Performancebremse. In so ziemlich allen Belangen sind WordPress-Seiten daher langsamer als andere Websites – ein Defizit, das auch leistungsfähige Server nur unzureichend ausgleichen können.
Wie Alberto Medina, Berater im Content Ecosystems Team bei Google, in einem Blogbeitrag berichtet, wolle man die genannten Probleme jetzt mit Hilfe von WordPress-Experten und einem größeren Team noch zu beschäftigender Fachleute angehen, die sowohl beim Optimieren des eigentlichen Codes als auch bei den Themes und Extensions mitarbeiten sollen. Man wolle nicht nur mit den Engineering Teams von Google und Mitgliedern der WordPress-Community zusammenarbeiten, sondern auch Teil der technischen Diskussion werden.
Ob Google hier vor allem an die Optimierung der AMP-Einbindung denkt und somit eher eigene Interessen verfolgt oder vielmehr WordPress selbst weiterbringen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedenfalls, dass Google die Kriterien für sein „faster web“ nicht sinnvoll umsetzen kann, wenn gleichzeitig eines der am weitesten verbreiteten Systeme nach den Maßstäben des Unternehmens echte Defizite im Ranking aufweist. Und offenkundig ist darüber hinaus, dass die WordPress-Community wirkliche Unterstützung gebrauchen kann, da ähnliche Projekte, beispielsweise die Kooperation mit Mozilla in der Vergangenheit, nicht unbedingt nachhaltige Vorteile brachten.
WordPress: Version 4.9.3 kommt als Maintenance Release
Unterdessen hat die WordPress-Community das Erscheinen der neuen WordPress-Version 4.9.3 angekündigt. Die ist allerdings nur ein Maintenance Release zur 4.9, das 34 inzwischen bekannte Fehler beseitigt. Für WordPress-Installationen, die sich selbständig updaten, wurde das Update bereits ausgerollt, alle anderen führen es über die übliche Update-Funktion aus.
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Das klingt vielversprechend, aufgrund der Funktionalität gibt es für mich aktuell keine Alternative zu WordPress, allerdings sind die Webseiten mit einigen Plugins, Slider und Visual Editor tatsächlich viel langsamer als eine einfache statische HTML5 Page. Wenn Google hier Potential zur Optimierung findet wäre das sehr hilfreich, besonders für mobile Webseiten. Bei der Page Speed Analyse sind die bekannten Probleme immer Above the Fold und die Minimierung und zu vielen Javascript und CSS Dateien. Ich hin gespannt!
Vielleicht zeichnet sich hier auch schon eine eventuelle Ablösung des Google-hauseigenen Blogger.com Dienstes ab. Dieser wird schon seit langem kaum weiterentwickelt…
Das freut natürlich mich als Webdesigner mit Spezialisierung auf WordPress. Google & WordPress haben ja schon immer recht gut funktioniert, das wird dann in Zukunft nicht schlechter werden.
Ich bin echt gespannt was da auf uns zukommt.