Google informiert über Corona-Impfung, während Impfgegner ihre Youtube-Reichweite ausbauen
Schon zu Beginn der Coronakrise haben die großen Tech-Konzerne öffentlichkeitswirksam erklärt, aktiv gegen Desinformationen im Bezug auf die Pandemie und ihre Folgen vorzugehen. Außerdem blenden Google oder Facebook an möglichst vielen relevanten Stellen Links zu offiziellen Regierungsquellen zur Pandemie ein, um so ein Gegengewicht zu möglichen Falschinformationen zu schaffen. Jetzt geht Google noch einen Schritt weiter und nutzt auch den Konzernblog „The Keyword“, um über den aktuellen Stand der Corona-Impfforschung zu berichten.
Eingebettet zwischen Informationen zu Produktneuheiten und seichten PR-Texten klärt Googles Gesundheitschefin Karen DeSalvo in Form eines Interviews über den aktuellen Stand der Forschung auf. DeSalvo ist Ärztin und war zwischen 2014 und 2017 die höchste Beraterin des US-Gesundheitsministers. Entsprechend fundiert sind ihre Aussagen über die Impfstoffentwicklung, die derzeit laufenden Testverfahren und eine mögliche Verfügbarkeit eines Impfstoffes. Deutlich mehr Reichweite als „The Keyword“ dürfte allerdings Youtube haben. Und da werden einem aktuellen Bericht zufolge noch immer sehr gegensätzliche Informationen verbreitet.
Wie das gemeinnützige Center for Countering Digital Hate (CCDH) berichtet, folgen mittlerweile 16,9 Millionen Menschen Youtubern, die sich dem Impfgegnerspektrum zurechnen lassen. Das entspricht einem Anstieg von zwei Prozent seit Juli 2020. Nur auf Facebook finden Impfgegner weltweit ein noch größeres Publikum. „Ein einzigartiges Problem von Youtube ist ein Netzwerk von Kanälen, die Verschwörungstheorien als Motivationsvideos verpacken“, erklären die CCDH-Autoren und beziehen sich dabei unter anderem auf Inhalte des britischen Rechtsesoterikers David Icke, dessen Twitter-Kanal Anfang November wegen der Verbreitung von Corona-Desinformationen gesperrt wurde.
Impfgegner auf den sozialen Netzen: Plattformen löschen selten Desinformationen
Google-Tochter Youtube, Twitter, Facebook und dessen Tochternetzwerk Instagram verbieten alle explizit Inhalte, die Desinformationen über das Coronavirus enthalten. Laut dem CCDH-Bericht reagieren die Plattformen allerdings nur selten darauf, wenn entsprechende Inhalte gemeldet werden. Insgesamt will die Organisation rund 912 solcher Inhalte auf allen vier Plattformen gemeldet haben, reagiert hätten die Plattformen allerdings nur in weniger als fünf Prozent aller Fälle. Als Beispiele für nicht gelöschte Inhalte nennt das CCDH beispielsweise ein Youtube-Video mit 1,8 Millionen Aufrufen, in dem irreführenderweise erklärt wird, dass Impfungen Krebs und Autismus auslösen würden und der Mobilfunkstandard 5G Menschen krank mache.