Wer seinen eigenen individuell gestalteten Chip entwickeln und herstellen wollte, stand bis jetzt vor zwei großen Herausforderungen: Zum einen benötigte man Zugang zu einem Process-Design-Kit (PDK) eines Chipherstellers, zum anderen genug Geld, um die Herstellung überhaupt bezahlen zu können. Hier will Google jetzt Abhilfe schaffen.
Das geht aus einem anderthalbstündigen Videovortrag der Fossi Foundation hervor. Die Fossi Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung, die das Ziel verfolgt, kostenlose und offene digitale Hardwaredesigns und die damit verknüpften Ökosysteme zu unterstützen und zu fördern.
Keine kommerzielle Nutzung vorgesehen
In dem Video kündigte Tim Ansell, Softwareentwickler bei Google, an, dass es ein Skywater-PDK geben werde, das Open Source ist. Somit könne jeder seine eigenen Chips auf Grundlage dieses Prozessdesigns herstellen. Die Fertigungsgröße des Chips soll 130 Nanometer betragen. Im Normalfall würde die Produktion eines solchen Chips mehrere Tausend US-Dollar kosten.
Aus diesem Grund bietet Google mehrere kostenlose Herstellungsrunden an. Die erste wird im November 2020 stattfinden. Weitere sollen dann im Jahr 2021 folgen. Die gute Nachricht für alle Chip-Designer: Jedes Design ist für den Herstellungsprozess qualifiziert, es gibt keinerlei Bedingungen, an die eine mögliche Produktion geknüpft ist.
Zu finden ist das Process-Design-Kit auf GitHub. Hier weist Google auch ausdrücklich darauf hin, dass die Open-Source-Version des PDK von einem Design abgeleitet wurde, das verwendet wurde, um Chips in großen Mengen kommerziell herzustellen. Dafür ist das Open-Source-PDK nicht vorgesehen. Es sollte für Testchips und die erste Überprüfung eines Designs verwendet werden.
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