KI im Alltag: Der Google Übersetzer offenbart die Zukunft künstlicher Intelligenz

Immer mehr Unternehmen und Regierungen beabsichtigen, künstliche Intelligenz einzusetzen. So gibt es etwa Pläne von vielen Bundestagsparteien, KI in deutschen Ämtern einzusetzen. Im vergangenen Jahr hatte die brasilianische Regierung angekündigt, OpenAIs Modelle einzusetzen, um Gerichtsverfahren per KI zu beschleunigen. Doch ist das eine realistische und sichere Zukunft mit künstlicher Intelligenz?
Google Übersetzer bietet Einblick in die KI-Zukunft
Laut Adam Lopez ist das keineswegs der Fall. Er ist Forscher an der Universität von Edinburgh und Teil der Natural Language Processing Group. Das Team aus Forscher:innen und Student:innen arbeitet an Algorithmen, die es Computern ermöglichen, menschliche Sprache zu verstehen und zu reproduzieren. In einem Beitrag für The Conversation betont er, dass wir schon heute die Zukunft von KI sehen können – im Google Übersetzer.
Wie bei KI-Modellen heutzutage wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine Menge Arbeit in Machine-Translation gesteckt. Die Tools wurden durch immer größere und breiter gefächerte Trainingsdaten verbessert – und boten dadurch immer mehr Sprachen an. Als der Google Übersetzer 2006 an den Start ging, bot er nur drei Sprachen: Englisch, Arabisch und Chinesisch. Mittlerweile bietet Google 249 unterstützte Sprachen zum Übersetzen an.
Lopez betont, dass die immer größeren Mengen an Trainingsdaten aber nicht dazu geführt haben, dass der Google Übersetzer zuverlässiger arbeitet. Gerade bei Idiomen, Ortsnamen und technischen Begriffen scheitert Googles Übersetzer – und auch andere Machine-Translation-Tools, wie Studien (via ACL Anthology) zeigen. Laut Lopez können die Tools oftmals nur den groben Kontext wiedergeben.
Und das wissen die Nutzer:innen des Google Übersetzers oftmals auch. In einer Umfrage aus dem Jahr 2022 (via Springer Nature) sagte ein Großteil der 1.200 Teilnehmer:innen, dass sie den Google Übersetzer nur nutzen, wenn es dabei kaum Risiken gibt. Etwa dann, wenn sie nur ein Wort oder einen Satz nicht verstehen, den sie online gelesen haben. Nur etwa zwei Prozent nutzen den Google Übersetzer in Momenten, in denen falsche Übersetzungen zu einem Risiko führen könnte – etwa im Kontakt mit Ärzt:innen oder der Polizei.
Laut Lopez soll das auch genau die Zukunft sein, die KI-Tools bevorsteht. KI wird uns im Alltag bei Aufgaben mit geringem Risikofaktor helfen. Sie unterstützt uns etwa dabei, Dateien schneller wiederzufinden oder unseren Tagesablauf zu organisieren. Da die Modelle aber nicht frei von Fehlern sind, braucht es immer noch Menschen, die sicherstellen, dass die Inhalte korrekt sind – so etwa auf Ämtern oder im Rechtswesen. Wer KI in solchen Bereichen allein die Zügel überlässt, könnte laut Lopez damit großen Schaden anrichten.