KI im Arbeitsalltag: So profitiert eine Grafikdesignerin von der Technologie
Künstliche Intelligenz hilft im Grafikdesign bei der Erstellung von Entwürfen – oder? Dieser naheliegende Einsatz passt nicht unbedingt zur Realität. Hannah Passmann, Senior Art Directorin bei der Kölner Kommunikationsagentur Palmer Hargreaves, hat auf der Plattform Langdock einen KI-Assistenten für einen speziellen Anwendungsfall entwickelt.
Bot hilft, Kreativität sprachlich zugänglich zu machen
Passmann ist Legasthenikerin, ihr KI-Bot hilft ihr gezielt bei der internen und externen Kommunikation. Statt in der Erstellung von Looks liegt nämlich genau an dieser Stelle die Herausforderung für die Designerin. Ihr eigener Bot helfe ihr, sich wahrgenommen und ernst genommen zu fühlen. So kann sie ihre Kreativität auch sprachlich besser ausdrücken.
„Für mich ist das wie ein Safe Space“, so Passmann. In ihrer Sprache teile sie dem Bot ihre Gedanken mit, der sie quasi für andere verständlich macht. Bei dem Training hat sie gemerkt, wie wichtig es ist, der KI gerade das Problem deutlich zu machen. Nur, weil sie selbst ihre Defizite erkannt hat und diese dem Bot mitgegeben hat, kann er ihr beim Formulieren helfen. „KI zwingt uns, uns einen ehrlichen Spiegel vorzuhalten“, sagt sie.
KI darf nicht vermenschlicht werden
Je länger sie ihren Assistenten nutzt, desto besser verstehe er sie. Mittlerweile stelle er Nachfragen, fände Fehler und korrigiere sie. Allerdings stößt sie auch nach wie vor an Grenzen, bricht Chatverläufe nach fünfzehn Minuten teilweise genervt ab. „Man darf KI nicht vermenschlichen, das passiert in der Kommunikation einfach total schnell“, so Passmann.
Neben der Unterstützung bei der Kommunikation nutzt Passmann noch das KI-Programm Midjourney im Alltag. Ganze Designs erstellt sie damit allerdings nicht, auch aufgrund der rechtlichen Lage. Kundendaten einzupflegen, sei beispielsweise tabu.
Teilweise ist Midjourney für sie eher ein Sparringspartner, besonders dann, wenn Kolleg:innen gerade nicht verfügbar sind. Generell rechnet sie damit, dass es den Job, den sie heute macht, in wenigen Jahren nicht mehr geben wird. Wie sie damit umgeht und mehr über den Hintergrund und die Funktionsweise ihres KI-Bots hört ihr in dieser Podcast-Folge von t3n Interview: