Microsoft Designer: KI-Bildbearbeitung ausprobiert – kann Photoshop-Philipp einpacken?

Bildbearbeitung und ich, das wird nichts mehr. Eine eigene Version von Photoshop habe ich nie besessen. Seit es Smartphones und Instagram gibt, klicke ich zur Nachbearbeitung von Schnappschüssen gerne einfach auf den Zauberstab. Aufgeschmissen bin ich, wenn ich ein Bild freistellen, also den Hintergrund entfernen, soll. Mit Designer bringt Microsoft nun eine App, die nicht nur das für mich erledigt. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz kann sie mir auch Bilder nach meinen Wünschen erstellen. Alles, was sie braucht, ist ein Textprompt – und den Login via Microsoft-Konto.
Einfach und übersichtlich
Fein: Nach der Anmeldung verzichtet Designer auf ein langes Tutorial. Die App ist zum größten Teil selbsterklärend. Der Startbildschirm ist in drei Abschnitte unterteilt. Wenn ich schon weiß, was ich möchte, kann ich oben direkt auswählen, dass mir der Designer Sticker, Hintergrundbilder, Malbuchseiten, Avatare oder Textpostings für Social Media erstellen soll. Einfach tippen, Prompt eingeben, kurz warten und fertig sind die Bilder. Designer gibt euch immer mehrere zur Auswahl.
Prima auch: Designer bietet für jede Kategorie Beispiele in diversen Stilrichtungen. Tippt man darauf, kann man sehen, welchen Prompt Microsoft für das Beispiel hinterlegt hat. So kann man sich fix ähnliche Bilder erstellen. Schade ist, dass man etwa bei den Avataren kein reales Beispiel in die App laden kann, an der sich Designer dann orientiert. Das funktioniert nur in der Web-Version für den Browser.

Mit einem Prompt erstellt ihr bei Microsoft Designer euren eigenen Sticker zur Tour de France. (Screenshot: t3n)
So ist Nachjustierung gefragt. Und die schlägt ins Konto. Designer bietet laut Microsoft täglich nur 15 sogenannte Boosts an, mit denen man sich die Bilder besonders schnell erstellen lassen kann. Für jede Nutzung der KI wird jedoch ein Boost abgezogen. Wer mehr braucht, muss das Copilot-Pro-Abo abschließen. Das enthält täglich 100 Boosts – und bringt die KI nebenbei auch in die Microsoft-365-Apps um Word und Co. Das kotet 22 Euro im Monat. Bei uns waren zum Start übrigens auch ohne Abo 100 Boosts hinterlegt.
Freistellen, weichzeichnen, bearbeiten
Habt ihr schon ein bestehendes Bild, dass ihr anpassen wollt, könnt ihr im mittleren Abschnitt den Hintergrund entfernen lassen oder einen Weichzeichner aktivieren. Wie beim Porträtfotografen erscheint der Hintergrund des Bildes dann unscharf. Die zweite Funktion ist besser als die erste. Beim Freistellen erkennt Designer manchmal nicht alle Details und schneidet mal zu viel, mal zu wenig weg. Das fällt je nach Motiv schnell ins Auge. Ob man den Weichzeichner braucht, ist fraglich. Viele Smartphones bieten schließlich ab Werk schon einen entsprechenden Fotomodus. Immerhin: Für die beiden Aktionen fielen beim Ausprobieren keine Boosts an.

Auf Bildern, auf denen viel los ist, kommt Designer durcheinander. Am linken Ohr fehlt ein Teil vom Helm. Rechts ist der Hintergrund zwischen Ohr und Beutel nicht sauber ausgeschnitten. (Screenshots: t3n)
Mit der dritten Option könnt ihr Bilder von Grund auf erstellen. Dafür könnt ihr prompten oder ein bestehendes Bild aus der Smartphone-Mediathek hochladen und dann mit den üblichen Tools bearbeiten. Dazu gehören Filter oder Anpassungsmöglichkeiten für Kontrast und Schärfe. Das gibt es auch auf dem iPhone. Allerdings bietet Microsoft auch hier die Entfernung des Hintergrundes an und das scheint offenbar nicht auf das Boost-Konto angerechnet zu werden.
Das Herumprobieren mit Microsoft Designer macht viel Spaß. Etwas schade ist, dass zum Start nur 15 Boosts vorgesehen sind. Prima wäre, wenn Microsoft die Möglichkeit nachliefert, wie in der Webversion eigene Bilder als Ausgangspunkt für die Erstellung von Avataren oder Ähnlichem zu nutzen.
Die App gibt es im App-Store und im Google-Play-Store gratis.