Gravatar: Identität ist kaum geschützt
Gravatar steht für „globally recognized avatar“ (global anerkannter Avatar). Der Dienst wurde 2007 vom Word-Press-Anbieter Automattic übernommen. Der Dienst verknüpft ein Profilfoto mit einer E-Mail-Adresse, sodass für Kommentar beispielsweise in Blogs automatisch der passende Avatar eingeblendet wird. An sich eine praktische Sache, so muss man nicht für jeden Dienst einen eigenen Avatar hochladen. Allerdings ergeben sich aus der Nutzung gewisse Probleme im Bezug auf den Schutz der eigenen Privatsphäre.
Dier Verbindung zwischen der E-Mail-Adresse und dem dazu passenden Bildchen stellt der Dienst anhand einer kryptografischen Hashfunktion her. Im Falle von Gravatar handelt es sich um den Message-Digest Algorithm 5 (kurz MD5), der aus der Adresse einen zumindest theoretisch eindeutigen Wert berechnet. Da dieser Hashwert in der URL des bei Gravatar hinterlegten Bildes enthalten ist, ist es möglich, die E-Mail-Adresse des Nutzers herauszufinden.
Der Sicherheitsexperte Dominique Bongard konnte so die E-Mail-Adressen von 45 Prozent aller Nutzer des bekanntesten französischen Internet-Forums für politische Diskussionen ermitteln. Abhängig vom Standort des eigenen E-Mail-Anbieters sollte es für Strafverfolgungsbehörden oder Geheimdienste kein größeres Problem darstellen, von dem Provider mit genaueren Angaben zu der Person versorgt zu werden. Und auch andere Menschen könnten ein Interesse daran haben herauszufinden, wer einen bestimmten Beitrag verfasst hat. Gerade im Bezug auf politische Meinungsäußerungen ist die Tatsache durchaus bedenklich.
Anonym trotz Gravatar?
Natürlich besteht immer die Möglichkeit, eine ansonsten ungenutzte E-Mail-Adresse zu verwenden, die kaum Rückschlüsse auf die eigene Person zulässt. Wer aber tatsächlich um die eigene Anonymität im Netz bemüht ist, sollte um Gravatar wohl eher einen Bogen machen.
Weiterführende Links zum Thema „Gravatar“
- Social Media Image Maker: Profilbild-Vorlagen für alle wichtigen sozialen Netzwerke – t3n News
- Got an account on a site like Github? Hackers may know your e-mail address – Ars Technica
Sich nicht bei Gravatar anzumelden verhindert diesen Angriffsvektor aber überhaupt nicht: auch die URLs der Ersatzbilder (Indenticon, Wavatar,…), die für Kommentatoren ohne Gravatar angezeigt werden, enthalten denselben Hash.
Wer seine Mailadresse geheimhalten muss, der sollte sie nicht zum Kommentieren verwenden.
@Dentaku Mit einer falschen Mail-Adresse ist das aber auch wieder hinfällig :)
Wieso nicht einfach eine extra Gravatar-Adresse einrichten wie gravatar@domain.tld ?
Somit ist das Problem bei Webmaster/Admins schon mal gemindert.
GMail-Nutzer können auch einfach mit einem + einen beliebigen Text hinter die Email-Adresse hängen
z.B. statt meinname@gmail.com einfach meinname+kommentarauft3nde@gmail.com
Anderer HASH, Mails kommen aber trotzdem durch
Hallo!
Ihr setzt ja nun selber Avatare von gravatar.com hier in den Kommentaren ein. Mich würde interessieren, warum ihr einerseits glaubt, dass das nicht ebenso abmahngefährdet ist wie die direkt per iframe eingebundenen Social Buttons – denn secure.gravatar.com löst auf Server in Texas auf und übermittelt ungefragt IP etc., also perrsonengebundene Daten dieses Artikellesers, in die USA; und andererseits frage ich mich, warum ihr bei der Kommentar-E-Mail-Adresse erklärt: „wird nicht veröffentlicht“ und zugleich im Artikel beschreibt, also wisst, dass ein Derefenrenzieren der E-Mail-Adresse von gravatar.com-Usern über die URL zum Avatar möglich ist und somit die Preisgabe der E-Mail riskiert.
Echtes Interesse :-)
Liebe Grüße aus Wien,
Frank