Greenwashing: Verbraucherzentralen wollen Werbung zur Klimaneutralität verbieten

Werbung mit Klimaneutralität sei eine Form von Greenwashing und berge die Gefahr der Verbrauchertäuschung, findet der Bundesverband der Verbraucherzentralen (Vzbv).
Aktuell würde diese These speziell im Umfeld der derzeit laufenden Fußball-WM in Katar bestätigt.
„Ob eine angeblich klimaneutrale WM in der Wüste oder das CO2-neutrale Heizöl: Immer wieder wollen Organisationen und Unternehmen mir ihrer Werbung den falschen Eindruck erwecken, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung dem Klima nicht schadet. Tatsächlich entstehen in der Produktion aber grundsätzlich klimaschädliche Emissionen“, sagte Ramona Pop, Vorständin des Vzbv, in einer Pressemitteilung. Eine emissionsfreie Produktion ist laut dem Verband derzeit nicht möglich.
Problematisch sieht der Vzbv, wie mit den CO2-Kompensationen, die dabei ins Spiel kommen, umgegangen wird. „Die beworbene Klimaneutralität soll mit Hilfe von CO2-Kompensation erreicht werden. Der Handel mit freiwilligen Kompensationszertifikaten ist aber nicht reguliert“, betonte Pop. Für Verbraucher:innen sei somit „völlig unklar“, wie verlässlich Emissionen kompensiert werden. „Das ist Greenwashing und sollte verboten werden“, forderte sie.
Wie heikel das Thema ist, wird auch dadurch klar, dass es auf europäischer Ebene noch keine endgültigen politischen Vorgaben gibt: Das Europäische Parlament befasst sich erst Ende November mit der Regulierung umweltbezogener Werbeaussagen.
Pop sieht sogar die Gefahr eines gegenteiligen Effektes von Werbung mit Klimaneutralität: „Wenn klimaschädliche Produkte als klimaneutral beworben werden, kann das ihren Konsum anregen. Die Werbung mit Klimaneutralität kann also einen notwendigen Wandel verhindern statt befördern.“ Sie findet eine „Reduktion des Konsums“ sowie den „Umbau der Produktion“ als klimapolitisch sinnvoll.
Bezüglich der Fußball-WM ist der Verband auch schon aktiv geworden. Er mahnte den Weltfußballverband Fifa laut eigenen Angaben wegen Greenwashing ab und forderte ihn auf, mehrere Werbeaussagen zum angeblich „klimaneutralen Turnier“ von seiner Webseite zu löschen.
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