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Alterserscheinungen: So hältst du deine Website in Schuss

Die Website ist ganz frisch und riecht noch neu. Aber hast du auch daran gedacht, wie du diesen Zustand aufrecht erhalten willst? Was kannst du tun, um sie zu pflegen?

7 Min. Lesezeit
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Denk beim Thema Fitness auch an deine Website. (Foto: Pixabay)

Wenn das Haupt der Website ergraut und die Haut trotz Liftings schlaff wird

Zu Beginn ist es ein Gefühl frischen Verliebtseins. Die Welt ist schön, die Blumen blühen, die Luft ist angenehm lau. Die eigene Website steht und sie sieht fantastisch aus. Das ist schließlich, worauf es ankommt, oder?

Im Frühling ist das (Entwickler-)Leben leicht. (Foto: Pixabay)

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Ich kenne dieses Gefühl nur allzu gut. Immerhin mache ich seit 1994 was mit Medien. Kleine und große Projekte liegen an meinem Wegesrand. Einige davon betreue ich noch heute, andere habe ich abgegeben oder abgeben müssen. Die schwierigsten Projekte allerdings sind die, die ich übernehmen musste oder – sagen wir – durfte.

Darunter befinden sich ein paar große Projekte, die auf den ersten Blick aussehen, als seien sie in guter Verfassung. Bei genauer Betrachtung stellt sich indes heraus, dass das Gegenteil der Fall ist.

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Diese Probleme bedeuten Ärger für deine Website

Ja, ein Projekt kann über die Jahre versotten wie ein alter Kamin oder verkalken wie die Halsarterie eines Rauchers. Das ist ein ebenso schleichender Prozess, der aber zu ebenso drastischen Folgen führen kann.

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Um dir zu zeigen, was alles passieren kann, liste ich im folgenden schlicht die Probleme auf, die mir bei Projekten ab einem gewissen Alter besonders häufig begegnen.

Verwaister Content und Datenmüll

Das mit Abstand größte Problem in meiner Praxis besteht in der schieren Größe der Projekte. Organisch gewachsene Websites verfügen über teils irre Verästelungen in der Ordnerstruktur und massiv viele Dateileichen. Das Problem dabei ist, dass du nicht ohne weiteres erkennen kannst, was noch nötig ist und was weg kann.

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Im Web erkennt man leider nicht so leicht, was weg kann und was nicht. (Foto: Pixabay)

Für die saubere und unheimlich zeitaufwändige Analyse eben dieser Fragestellung ist indes kaum ein Kunde zahlungsbereit. So lavierst du dich durch Datenmüll und undurchschaubare Strukturen, die du ignorierst und von denen du hoffst, dass du sie auch wirklich ignorieren kannst.

404-Fehler

Wo es zu viele Daten gibt, gibt es meist auch an irgendeiner Stelle zu wenig. Wer soll schließlich die ganzen vormals aktiven Seiten im Auge behalten und bei Bedarf rückstandsfrei entfernen? Machen wir nicht, kostet alles nur Geld.

Auch wenn es keine echten 404s gibt, finden sich immer kaputte interne Links – quasi 404 auf Umwegen. Irgendjemand hat irgendwann entschieden, dass Inhalt XY nicht mehr benötigt wird und hat ihn entfernt. Dabei wurde aber nicht daran gedacht, dass eben dieser Inhalt von den Seiten A, Q und Y aus verlinkt worden war.

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In manchen Fällen bestehen kleinere Probleme in Sachen .htaccess und mod-rewrite, in anderen Fällen musst du wirklich manuell ran und Schwachstellen von Hand beseitigen.

Einfach ignorieren ist keine Option, weil sich das Problem zum einen aufs Ranking auswirkt und die Sichtbarkeit der Seite verschlechtert. Zum anderen können Besucher durchaus über solche Fehler stolpern – speziell, wenn sie über eine Google-Suchergebnisseite kommen. Wie vertrauenerweckend das wirkt, kannst du dir ja selber vorstellen.

Fehlerhafte externe Links

In einem von mir übernommenen Projekt fand ich ohne Übertreibung fast 72.000 kaputte externe Links. Kannst du dir den Grad meiner Begeisterung vorstellen?

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Auch dieses Problem solltest du nicht ignorieren. Bei Seiten mit fehlerhaften externen Links leidet der Google-Rank ganz enorm. Egal, wie groß deine SEO-Bemühungen sind: Wenn du kaputte externe Links nicht reparierst, reißt du alles im Handumdrehen wieder ein.

Kein Link hält ewig. (Foto: Pixabay)

Zudem spricht es nicht gerade für die Qualität deines Contents, wenn du auf Seiten verlinkst, die es gar nicht (mehr) gibt. Der mögliche Vertrauensverlust ist schwer zu messen, aber nicht von der Hand zu weisen.

Unklare Code-Blöcke und veraltete Funktionen

Ich formuliere es mit Absicht etwas unkonkret. Denn unter unklaren Code-Blöcken verstehe ich Snippets jedweder Art in allen Bereichen einer Website.

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Besonders unter WordPress begegnen mir überaus häufig Seiten, die nicht ordentlich funktionieren, obwohl sie das auf den ersten Blick eigentlich sollten. Ich habe schon Tage damit verbracht, den verantwortlichen Codeschnipsel zu finden, den ein herbeigerufener Entwickler vor Jahren mal eben schnell an einer Stelle eingefügt hat, wo die Wirkung am schnellsten zu erzielen war. Coding-Standards? Pah!

Gerne finden sich gerade in diesem Zusammenhang dann auch veraltete Funktionen aus früheren Sprachversionen – allen voran PHP –, die du heutzutage so niemals mehr einsetzen würdest.

Content Management Systeme

Es gibt Content Management Systeme, die kannst du nicht einfach updaten, bloß weil es ein neues Update gibt. Und selbst bei denen, bei denen es eigentlich geht, weißt du vielfach nicht, ob du das tatsächlich tun solltest. Denn du weißt nie, ob und wie weit vormalige technische Betreuer in den Core eingegriffen haben. Das war ja bis vor ein paar Jahren quasi sogar Standard.

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CMS gone wild: Wenn aus klaren Strukturen ein Labyrinth wird. (Foto: Pixabay)

Nicht minder schlimm ist es, wenn Content Management Systeme von sogenannten Webentwicklern aufgesetzt wurden, die im Grunde keine Ahnung von diesen Systemen hatten. Im Worst Case findest du die Struktur, die das CMS eigentlich vorgibt, gar nicht erst wieder.

Noch besser wird es, wenn die ganze Nomenklatur missachtet wurde. Dann befindest du dich wirklich rein in Gottes Hand – spätestens jetzt kann jedes Update den Sudden Death der Website bringen. Wahrscheinlichkeit? Über 100 Prozent.

Was mich auch jedes Mal erneut begeistert, ist ein Mix aus CMS und Nicht-CMS. Da wollte der Seitenbetreiber zum Beispiel eine Datenbankabfrage anbinden, der bisherige Webentwickler wusste aber nicht, wie er das mit dem vorhandenen CMS bewerkstelligen kann. Also wurde kurzerhand eine HTML-Seite mit Verbindung zu einer externen MySQL-Datenbank angeflanscht, die die gewünschten Auskünfte liefert. Wenn du Glück hast, hast du das schon vor Abgabe deines Angebots gesehen – vermutlich aber eher nicht.

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Technologische Grundsatzentscheidungen von Anno Dazumal

Doch, das gibt es auch heutzutage noch: Seiten, die nicht auf mobilen Geräten funktionieren. Noch schlimmer: Seiten, die auch nicht auf mobilen Geräten funktionieren werden.

Ich habe mich im Jahr 2000 auf der Internet World erstmals mit barrierefreiem Webdesign befasst. Der Ansatz setzte schon damals auf kommende Webstandards und erlaubte es, Seiten mehr oder weniger geräteunabhängig, mindestens aber auflösungsunabhängig zu gestalten. Klar, das war Arbeit. Und diese Arbeit wollte kaum jemand leisten.

Designer, geh nicht durch die falsche Tür. (Foto: Pixabay)

Wer heute noch mit einer Seite da steht, die ums Verrecken nicht zu mobilisieren ist, der hat wirklich sehr lange alle Trends verschlafen. Aber diese Langschläfer, die gibt es – und sie betreiben sogar große Projekte.

Ein anderes Projekt, das ich vor ein paar Jahren übernommen habe, setzte komplett auf Flash. Es gab schon damals überhaupt nicht die Notwendigkeit dazu, alles mit Flash zu bauen. Der Dienstleister wollte sich aber wohl auf Dauer unentbehrlich machen – was er auch geschafft hat. Der Kunde kam erst zu mir, als die Flash-Agentur den Weg alles Irdischen gegangen war. Glücklicherweise konnte ich den Kunden relativ umstandslos davon überzeugen, dass er jetzt ganz stark sein und seine Website gehen lassen müsse.

Wie du diese Probleme vermeidest

Der beste Rat, den ich dir geben kann, wenn es um die Zukunft deiner Webprojekte geht, ist folgender:

Mach keine Experimente!

Setze niemals auf das schickste neuste Pferd, sondern halte dich eng an etablierte Standards. Natürlich musst du dabei in der Lage sein, in gewissem Maße in die Zukunft zu blicken. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass die Zukunft in unserer Branche recht leicht vorherzusagen ist.

Proprietäre Lösungen sind niemals der richtige Weg. Strategieänderungen bei großen Anbietern proprietärer Lösungen machen dein Geschäft schneller kaputt, als du Desoxyribonucleinsäure sagen kannst.

Ein weiterer Rat lautet:

Wer schreibt, der bleibt!

Es schadet nicht, eine akribische Dokumentation deines Webprojektes zu pflegen. Was kommt wo, warum und wie zum Einsatz? Welche Konventionen gelten wo und wofür? Wenn es eine Corporate Identity gibt, muss sie auch als Gestaltungsrichtlinie werden.

Schreib dir die Finger wund – aber schreib! (Foto: Pixabay)

Updates sollten protokolliert werden – insbesondere dann, wenn es dabei Probleme gab. Welche Probleme traten auf und wie wurden sie behoben? Du würdest staunen, wenn du wüsstest, wie dir das in relativ ferner Zukunft nochmal helfen kann.

Generell muss ich dir natürlich empfehlen:

Bleib am Ball!

404, kaputte interne Verlinkungen und nicht existente externe Links werden dann nicht zum Problem, wenn du jede Änderung an seiner Seite mitprotokollierst und auf Neben- und Wechselwirkungen achtest. Zehn Fehler hast du im laufenden Betrieb schnell behoben. Wenn sich erstmal 10.000 Fehler angesammelt haben, wird es schwer.

Am Ball bleiben solltest du ebenso in Sachen Coding-Standards. Einerseits musst du auf dem Laufenden darüber sein, welche Funktionen zwischenzeitlich als veraltet gelten und ersetzt werden müssen, andererseits musst du auf formale Standards wie die Trennung von Form und Funktion achten. Auch wenn dir das im konkreten Moment wie ein Umweg vorkommt, wirst du im Fall der Fälle froh sein, es so gemacht zu haben. Und die Person, die dereinst dein Projekt übernehmen muss wird, wird erst recht dankbar sein.

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8 Kommentare
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Dein t3n-Team

Karsten Peters

Recht informativ und regt auch nal zum Nachdenken an.

Aber wenn man über veraltete Websites schreibt, sollte man schon korrekt „WordPress“- Tags setzen können. Oder beim Korrekturlesen (keine Zeit?) korrigieren … :-) …

Aber wer von uns ohne Sünde ist …

Antworten
Karsten Peters

„mal“ … Wie schon gesagt …

Antworten
Christian

Gute Übersicht- Ihr habt nur den Page Speed von Google mit seiner neuen Oberfläche vergessen- hier ist ein Artikel dazu:

http://www.freizeitcafe.info/freizeitcafe-hat-jetzt-speed-vorher-nachher-vergleich-google-testmysite/

Liebe Grüße!

Antworten
Fabian

„“ im Text ist wohl ein Hinweis für die t3n-Redaktion, oder? :D

Antworten
Fabian

ich meinte die „nextpage“-Hinweise, wurde irgendwie automatisch in meinem Kommentar entfernt..

Antworten
pixel

Eine nützliche Argumentationshilfe. Ich kann die geschilderten Erfahrungen nur bestätigen.
Oft komme ich mir langweilig vor, wenn ich solide Standards für eine Website setzen möchte. Die Kunden wollen lieber spacige Funktionen, die die Website angreifbar machen und die in einem Jahr technisch veraltet und anstrengend zu warten sind (‚Das ist doch jetzt Standard …). Der begabte Neffe macht das schnell, ist dann aber für ein Auslandsjahr in Chile und dann muss man sich in das intuitiv und ohne Rücksicht auf Standards angelegte Projekt hineinfummeln. Natürlich billig und erst nachdem es gehackt wurde.
Schön zu wissen, dass davon auch andere genervt sind.
Und das mit dem Dokumentieren kann ich auch als nützlichen Tipp bestätigen.

Antworten
OMar

Ist das jetzt Programmierer-Humor? Wenn ich bei t3n auf die Autoren-Seite gehe und dort das Icon für google+ bzw. die Homepage anklicke, kommen jeweils Fehlermeldungen… :-)

Antworten
Dieter Petereit

Danke für den Hinweis. Für meine Website wurde offenbar heute Nacht eine neue PHP-Version aktiviert…. Was mit dem G+ LInk ist, muss ich erst ermitteln. Aber der Twitter-Link, der geht :)

Antworten

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