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Vordrängeln für 10 Dollar: Hacker nehmen Taxi-Warteschlange ins Visier

Normalerweise sorgen Hacker:innen heutzutage für Schlagzeilen, weil sie große Unternehmen oder staatliche Einrichtungen angreifen, damit für Millionenschäden sorgen oder kritische Infrastrukturen bedrohen. Dabei kann es sich auch auszahlen, ein paar Nummern kleiner zu denken.
„Wollen wir das Taxigewerbe hacken?“
„Ich weiß, dass das Pentagon gehackt wird. […] Also, wollen wir das Taxigewerbe hacken?“ – diesen Vorschlag haben die beiden US-Amerikaner Daniel Abayev und Peter Leyman gemeinsam mit nicht weiter benannten „russischen Hackern“ kurzerhand in New York in die Tat umgesetzt. Ihr Ziel: der hochfrequentierte John F. Kennedy International Airport.
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Der spielt für New Yorker Taxifahrer:innen nämlich eine besondere Rolle: Eine Fahrt vom oder zum Flughafen kostet mindestens 50 Dollar und an Fahrgäst:innen mangelt es nie. Dementsprechend hoch ist allerdings auch das Angebot: Taxifahrer:innen müssen oft stundenlang auf dedizierten Parkplätzen warten, bis sie über ein Computersystem die Nachricht erhalten, am Flughafen vorfahren und Passagier:innen aufnehmen zu dürfen.
Hier haben Abayev, Leyman und ihre russischen Kolleg:innen angesetzt: Sie haben sich Zugang zu dem Abfertigungssystem verschafft, unter anderem mithilfe von Malware auf einem Speicher-Stick und gestohlenen Tablets.
So konnten sie die Taxis der Fahrer:innen, die eine Gebühr von zehn Dollar entrichtet hatten, an den Anfang der Warteschlange setzen und direkt zum Flughafen – und den Fahrgäst:innen – schicken. Zwischen November 2019 und November 2020 sollen Abayev und Leyman so bis zu 1.000 Taxifahrer:innen am Tag beim Vordrängeln geholfen haben.
Dass es diesen fragwürdigen Dienst gibt, hatte sich unter den Taxifahrer:innen vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet. Aber auch Chatmessenger sollen zum Einsatz gekommen sein – und ein Bonussystem, bei dem Fahrer:innen keine Gebühr bezahlen mussten, wenn sie Neukund:innen angeworben hatten.
Abayev und Leyman müssen sich jetzt vor dem Gericht im Southern District of New York verantworten. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft.
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