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Kolumne

Hacking mit ChatGPT: Eine Liste potentieller Möglichkeiten – und Gefahren

Neue KI-Tools eröffnen Hacker:innen ganz neue Möglichkeiten – das birgt leider aber auch ganz neue Gefahren, fürchtet unsere Kolumnistin Bianca Kastl.

3 Min.
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ChatGPT kann beim Hacking helfen. (Foto: REDPIXEL.PL / Shutterstock.com)

Was ist eigentlich Hacking? Die ­Definition klingt denkbar trocken: Wer eine Informationstechnologie anders als von den Erfinder:innen gedacht nutzt und so eigene Interessen erreicht oder bestimmte Hindernisse umgeht, betreibt Hacking.

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Tatsächlich könnte man es auch als ­kreative Zweckentfremdung bezeichnen – und gerade entstehen zahlreiche neue Technologien, die den Spielraum genau dafür bieten. Ich spreche dabei von künstlicher Intelligenz, im Besonderen generativen KI-Systemen. Dazu gehören beispielsweise große Sprachmodelle und deren User-Interfaces wie ChatGPT, Bild­generatoren wie ­Midjourney oder Tools zur Generierung von Ton und Video wie Runway.

Dieser Artikel ist zuerst im t3n Magazin 72 erschienen. In der aktuellen Ausgabe widmen wir uns Jobs der Zukunft. Schau dir jetzt das neueste Magazin an.

Sie alle sorgen in der Cybersecurity für viele neue Problemfelder. Die ­folgende Liste potenzieller Hacking-Ansätze ist dementsprechend nur beispielhaft und unvollständig.

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Das Problem sitzt oft vor dem Bildschirm

Los geht es leider mal wieder bei den Nutzer:innen selbst. Ich bin mir nicht sicher, wie viele sensible Geschäftsinformationen gerade in ChatGPT wandern, um Präsentationen zu betexten oder diverse Fülltexte zu erzeugen. Wahrscheinlich aber deutlich mehr, als Unternehmen im Sinne ihrer eigenen Sicherheit eigentlich lieb sein sollte. Dabei ist und war es nie besonders klug, Interna in irgendein Eingabefeld im Internet zu kopieren.

Weiter geht es mit der Fähigkeit von generativen KI-Tools, schnell und mit geringem Aufwand glaubwürdige und gleichzeitig individuelle Texte, Bilder, Videos oder sogar funktionsfähigen Programmcode zu erzeugen. Galt vor ein paar Jahren noch, dass Mensch bei ungewöhnlichen E-Mails darauf achten sollte, ob denn die Rechtschreibung korrekt sei, um möglicherweise Phishing zu erkennen, sind Rechtschreibfehler heute kein potenzieller Hinweis mehr. Sprachmodelle ­besitzen eine ausgezeichnete Rechtschreibung.

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Ebenso einfach zugänglich ist mittlerweile durch Codeassistenten erzeugter Schadcode, besondere Programmierkenntnisse braucht es dafür nicht. Und wo Virenscanner schadhaften Code ­normalerweise mit einer Signatur kennzeichnen und so immer wieder erkennen, lässt sich jetzt beliebig oft neuer Code generieren, auf den die Signatur nicht mehr eins zu eins passt.

KI-Tools können bösartige Anweisungen ausführen

Wie jedes komplexere Informations­system sind KI-Tools aber auch ­anfällig für sogenannte Code-Injections. Dabei sorgen ­Hacker:innen mit speziell formatierten ­Daten dafür, dass bestimmte Anweisungen in ihrem Sinne ausgeführt werden. Speziell bei KI-Tools spricht man von Prompt-Injection – die dazu führen kann, dass ein KI-Tool bösartige Anweisungen ausführt. Dass es all das tut, was gerade von ihm verlangt wird – do anything now.

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Das mag harmlos wirken, wenn wir davon ausgehen, dass KI-Tools ja oftmals nur Eingaben verarbeiten und entsprechenden Inhalt zurückgeben. Nur ist das etwas kurz gedacht. Tools wie ChatGPT werden auch mit Websites in Echtzeit interagieren. Und ob der Inhalt so einer Website aus einem KI-Assistenten nicht doch ein bösartig trainiertes Äffchen machen kann – darauf würde ich aktuell nicht wetten. Entsprechende Prompt-­Injections für ChatGPT, bei denen eine Website das Verhalten von ChatGPT selbst bösartig verändert hat, gab es ­bereits.

Für Freund:innen von ­Knobelaufgaben könnte es außerdem spannend sein, ­Trainingsdaten aus KI-Modellen zu extra­hieren. Im Grunde genommen sind KI-­Modelle nämlich auch nur komprimierte und mehrdimensional verschachtelte Zusammenfassungen der zugrunde liegenden Trainingsdaten.

In der Geschwindigkeit und mit dem Datenhunger, mit dem große KI-Modelle gerade wachsen, ist nicht auszuschließen, dass in Zukunft etliche Personen überrascht feststellen werden, dass mit ihren Daten – und teils ohne ihre Zustimmung oder Kenntnis – KI-Modelle trainiert wurden.

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Kommen wir zur Biometrie: „My Voice is my Password.“ Sich per Stimme sicher an einem System identifizieren zu ­können, war mal eine scheinbar tolle Idee. Inzwischen reichen ein paar Audio­aufnahmen einer Person, um deren ­Stimme authentisch über ein KI-Modell nachbilden zu können. Damit erhalten dann auch ­Angreifer:innen Zugang. Anmeldung an sensiblen Systemen über Video oder Ton war noch nie eine besonders sinnvolle Idee.

Do anything now. Meinetwegen mit KI. Aber bedenke, dass in der Welt der KI-Tools einige Aspekte zunehmend unsicher werden.

Von Bianca Kastl

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