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Kolumne

Halbleiterbranche und Autoindustrie kommen sich näher

Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Chips stecken in Autos. Deren Knappheit bedroht entsprechend die deutsche Vorzeigeindustrie. Was in den kommenden Monaten zu erwarten ist und wie Anleger auf diese Entwicklung reagieren können.

Von Dr. Markus C. Zschaber
2 Min.
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Volle Bänder wird es 2021 wegen des weltweiten Chipmangels nicht so häufig geben. (Foto: Jenson/Shutterstock)

Die Chips sind knapp. Vor allem in der Automobilindustrie standen teilweise schon die Bänder still, weil die dringend benötigten Halbleiter nicht geliefert wurden. Doch Not macht erfinderisch. Bedeutet: Autokonzerne steuern bereits gegen – und umgehen ihre bisherigen Lieferanten, wie etwa Continental. Stattdessen schließen sie direkt Vereinbarungen mit Chipherstellern. Ein Beispiel ist der Deal zwischen Renault und ST Microelectronics. Der Chiphersteller wird für den französischen Autohersteller in Zukunft eigene Chips herstellen – Vorteile, wie längere Laufzeiten mit einer Batterieladung oder schnellere Ladezeiten inklusive. Das Geschäft könnte auch für deutsche Autobauer und Unternehmen wie etwa Infineon richtungsweisend sein.

Findige Autobauer könnten die Konkurrenz abhängen

Warum? Der Chipmangel ist so eklatant, dass die Autoindustrie selbst im zweiten Halbjahr kein belebendes Element für die deutsche Wirtschaft sein könnte. Im Juni produzierten deutsche Autobauer saisonbereinigt bereits 13 Prozent weniger Autos als im Vormonat. Dabei waren es schon im Mai rund 20 Prozent weniger gewesen als zuvor. Diese Zahlen verheißen für die Autoindustrie nichts Gutes. Doch das Abkommen zwischen Renault und ST Microelectronics könnte exemplarisch für eine Lösung sein.

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Deutsche Autobauer haben in den vergangenen Monaten bewiesen, dass sie durchaus flexibel und zupackend auf Probleme reagieren können – die E-Auto-Offensive von VW sorgte in der Branche für Aufsehen und belebte auch die bis dahin eher verhaltene Entwicklung der Aktie. Gut möglich, dass hinter den Kulissen bereits an neuen Geschäften zwischen Autoherstellern und Chipindustrie gearbeitet wird. Profiteure dieser Geschäfte wären einerseits die Chiphersteller, die ohne Zwischenhändler direkt an die Autobranche verkaufen könnten. Möglicherweise sorgt der Input der Autokonzerne sogar für Innovationen. Zu den Gewinnern zählen dürften andererseits auch die Autobauer. Der Markt preist aktuell kein deutliches Wachstum der Absatzzahlen ein. Wenn das Chipproblem allerdings gelöst ist und die Produktion wieder Fahrt aufnimmt, könnte der allgemeine Aufschwung in der deutschen Wirtschaft auch bei Autobauern ankommen. Das Beste daran: Der Autobauer, der das Chipproblem zuerst löst, kann der Konkurrenz die Rücklichter zeigen.

Die Aktien von Halbleiterherstellern, wie Infineon und ST Microelectronics, sind angesichts der potenziellen Aufträge aus der Autobranche vielversprechend. Auch dürften die Titel derjenigen Autobauer, die es Renault gleichmachen, ebenfalls profitieren. In die Röhre gucken dürften langfristig dagegen Autozulieferer, die bislang das Geschäft mit Chips für die Autoindustrie kontrolliert haben. Es sei denn, auch hier bahnen sich innovative Lösungen mit Chipherstellern an oder aber Zulieferer produzieren Chips künftig vermehrt in Eigenregie. Ein gutes Beispiel dafür ist die neue Halbleiterfabrik von Bosch in Dresden.

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Wo Aktionäre aufpassen sollten

Der Markt rund um Chips für die Autoindustrie ist zweifelsohne in Bewegung. Da die Nachfrage auch weiterhin groß sein wird und vor dem Hintergrund des autonomen Fahrens sicher auch nicht schwindet, könnten Aktien geeigneter Chiphersteller attraktive Aussichten bieten. Wie sich der Markt konkret sortiert, dürften wir in den kommenden Monaten erfahren. Anleger können diese Entwicklung entspannt verfolgen – lediglich Aktionäre von Autozulieferern sollten ihr Engagement gegebenenfalls überdenken.

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