Homepod: Was Apples Siri-Lautsprecher kann – und was nicht
In den USA sind die ersten Testberichte zum Homepod veröffentlicht worden. Sie werfen ein durchwachsenes Bild auf den ersten Lautsprecher aus dem Hause Apple. Überwiegend einig ist man sich beim guten Klang, den man ob der kompakten Größe nicht erwarten würde.
Homepod mit sehr gutem Klang
Noch nie habe der Begriff „einsam“ so sehr auf ein Produkt gepasst wie beim Homepod. – Nilay Patel
Im umfangreichen Test von The Verge stellt Nilay Patel fest, dass der Apple-Lautsprecher deutlich besser als die direkte Konkurrenz wie etwa Google Home Max oder der Sonos One klinge. Darüber hinaus könne er sich teilweise sogar mit höherpreisigen Lautsprechern ohne smarte Features messen. Patel gefiel ferner die sehr schnelle automatische Anpassung an die räumliche Umgebung. Den guten Sound bestätigen auch Matthew Panzarino von Techcrunch und Joanna Stern vom Wall Street Journal, wobei letzterer das gelegentlich basslastige Klangbild nicht gefällt. Den Testern von What-Hifi kommen die Mitteltöne teils etwas verwaschen vor. Im Allgemeinen sei das Gesamtbild durchaus gelungen.
Der Homepod unterstützt nur Musik- und Audio-Wiedergabe von Apple-Diensten

Apples Homepod unterstützt Apple Musik – und nicht viel mehr. (Bild: Apple)
Der Homepod ist nichts für Spotify-Kunden oder Nutzer anderer Audio-Streaming-Dienste jenseits des Apple-Kosmos. Ihr könnt über den Homepod direkt lediglich Apple Music, über iTunes gekaufte Musik, Apple Match, Beats-1-Live-Radio und Podcasts hören. Ferner könnt ihr Inhalte vom iOS-Gerät oder Mac per Airplay streamen. Komfortabel ist letztere Option jedoch nicht, da alle smarten Funktionen des Homepods auf der Strecke bleiben.
Homepod-Kopplung mit anderen Geräten: Fehlanzeige
Apples Homepod ist zudem als Stand-alone-Gerät konzipiert. Aufgrund des Fehlens von jeglichen Anschlüssen besteht keine Möglichkeit, ihn mit weiteren Lautsprechern zu verbinden – auch nicht über Bluetooth. Für Android-Nutzer ist das Gerät überhaupt nichts – es versteht sich nur mit Geräten aus dem Apple-Universum.

Kein Bluetooth, keine weiteren Anschlüsse außer dem Stromkabel, das sich nur mit Kraft abziehen lässt. (Foto: The Verge)
Ebensowenig könnt ihr zwei Homepods zu einem Stereopaar verknüpfen. Das unterstützt aber beispielsweise die Konkurrenz wie der Google Home Max oder der Sonos One. Laut Apple soll diese Funktion im Laufe des Jahres nachgereicht werden, schreibt Joanna Stern.
Netzkabel des Homepod ist abnehmbar
Auch wenn es den Anschein erweckt, dass das Netzkabel des Homepod fest mit dem Gehäuse verbunden ist, werden wir von 9to5Mac und reddit eines Besseren belehrt: Das Kabel ist tatsächlich abnehmbar. Allerdings müsse man viel Kraft aufwenden, um es aus dem smarten Speaker herauszuziehen.
Falls das Kabel jedoch kaputt gehen sollte, scheint ihr es nicht einfach selbst austauschen zu können. Stattdessen müsst ihr euch an Apple wenden und es für 29 US-Dollar (plus Steuern und Porto) austauschen lassen. Das bedeutet: Ihr müsst den kompletten Homepod einsenden, so 9to5 Mac.
Spracherkennung sehr gut, auch aus größerer Entfernung
Einig sind die Tester sich bei der Spracherkennung. Techcrunch schreibt beispielsweise, dass Siri sogar gehorche, wenn man 12 Meter (40 Feet) vom Homepod entfernt stehe, Musik laufe und dann in normaler Lautstärke spreche.
Im Unterschied zu Googles Assistant, bei dem beim Aussprechen von „Okay Google“ alle Geräte in der Nähe anspringen, aktiviert das Hotword „Hey Siri“ nur ein Gerät. Haltet ihr etwa euer iPhone in der Hand, startet der digitale Assistent nur auf dem Smartphone. Da werden Android-Nutzer bestimmt neidisch.
Homepod mit begrenzter Siri-Steuerung – auf Deutsch noch nicht nutzbar
Siri hat auf dem Homepod nur ein beschränktes Funktionsangebot. Ihr könnt selbstredend Musik starten. Auch bestimmte Wissensfragen kann Siri beantworten und die Nachrichten vorlesen.
Kritisiert wurde aber, dass sich nur ein Timer auf einmal einstellen lasse und nicht mehrere gleichzeitig, obwohl der Homepod sich auch ideal für die Küche eigene. Hier haben die Mitbewerber mit dem Google Assistant oder Amazons Alexa an Bord die Nase vorn.

Der Homepod besitzt eine Oberfläche aus einem Meshgewebe. (Bild: Apple)
Der Homepod unterstütze auch keine Ansage eurer Termine, und als Freisprecheinrichtung für Telefonate sei er auch nicht einsetzbar. Darüber hinaus könne der Homepod euch auch nicht proaktiv auf neue Mails oder Nachrichten hinweisen, obwohl der Speaker mit der iCloud und dem iPhone verbunden sei.
Falls ihr den Homepod als Wecker nutzen wollt, besteht zudem nicht die Option eine beliebige Aufwachmusik einzustellen, kritisiert Stern. Immerhin: Dank Homekit-Anbindung könnt ihr euer vernetztes Zuhause steuern.
Falls ihr euch überlegt, den Homepod schon vor dem offiziellen Marktstart in Deutschland zu kaufen – etwa in Großbritannien – müsst ihr euch darauf gefasst machen, dass ihr den Lautsprecher nur auf englisch adressieren könnt. Deutsch erkennt Siri auf dem Homepod noch nicht, wie die Kollegen von heise bemerken.
Nichts für Familien: Keine individuelle Stimmerkennung
Wenn ihr den Homepod nach Apples Vorgaben einrichtet, ermögliche es jeder Person, die sich in der der Nähe des Homepods befindet, die letzten iMessages des Besitzers vorlesen zu lassen. Es sei sogar möglich, iMessages zu beantworten und neue Nachrichten zu versenden. Der Grund dafür sei eine fehlende individuelle Stimmerkennung, die bei den Produkten der Mitbewerber seit einer Weile an Bord ist.
Immerhin: In der Homepod-App ist es möglich dies zu deaktivieren. Sofern ihr nicht allein lebt, solltet ihr dieses Feature tendenziell abstellen, bis Apple Stimmerkennung integriert hat.
Homepod-Reparatur: Fast so teuer wie ein Neugerät
Wenig überraschend: Die Reparatur eines Homepod außerhalb der Gewährleistung lässt Apple sich fürstlich bezahlen. Wer seinen Homepod zur Reparatur gibt, kann damit rechnen, beinahe den Neupreis des Geräts zahlen zu müssen. Wie aus der Dokumentation im Apple-Support hervorgeht fällt eine Pauschale von rund 279 US-Dollar an, sollte der Siri-Lautsprecher einmal kaputt gehen. Das entspricht etwa 80 Prozent des Verkaufspreises in den USA. Für Deutschland hat Apple noch keine Preise kommuniziert – wir rechnen jedoch damit, dass der Lautsprecher hierzulande um die 400 Euro kosten wird.

In de USA kostet die Reparatur außerhalb der Gewährleistungszeit 279 US-Dollar. (Screenshot: Apple)
Angesichts der recht beachtlichen Reparaturgebühren dürfte die Investition in Apples zweijähriger Garantieverlängerung, Apple Care+, für 39 US-Dollar keine verkehrte Geldanlage sein. Damit fallen für zwei Reparaturen innerhalb des Zeitraums jeweils lediglich eine Servicegebühr von jeweils 39 US-Dollar plus Steuern an.
Fazit: Für Nutzer im goldenen Apple-Käfig
Die ersten Tester kommen zu dem Fazit, dass die Audioqualität des Homepod überzeuge, der Sprachassistent Siri und die weiteren Funktionen aber nicht nicht vollkommen ausgereift respektive eingeschränkt seien. Nutzer, die sich ausschließlich in der Apple-Welt bewegen, erhalten mit dem Gerät immerhin einen Lautsprecher mit ausgezeichnetem Klang. An die Funktionsvielfalt von Produkten mit dem Google-Assistant oder Amazon Alexa kommt der Homepod jedoch nicht heran.
Als beste Alternative zum Homepod empfiehlt Joanna Stern den Sonos-One-Speaker, der sich in Sachen Sound sehen lasen könne und außerdem Amazon Alexa und bald auch den Google Assistant unterstützen wird. Der Sonos One auch hat in unserem Test gute Noten erhalten.
In den USA wird der Homepod ab dem 9. Februar ausgeliefert. Nach Deutschland soll er im Laufe des Frühjahrs kommen.
Weiterlesen: Ist der Preis für Apples Homepod angemessen? Erste Klangtests fallen gemischt aus
Habe mir den HomePod hier mal angeschaut. Stimme euch in praktisch allen Punkten zu. Cool finde ich aber du Combo zwischen HomePod und AppleTV cool.