HP erkennt Sicherheitsrisiko bei Druckerpatronen mit Chip, will den Einsatz aber ausweiten
Ars Technica berichtet, HP-Chef Enrique Lores habe im US-Fernsehen zugegeben, dass sich Viren in verchipte Tintenpatronen einschleusen lassen. „(Der Virus geht) von der Patrone in den Drucker, vom Drucker ins Netzwerk, sodass er viel mehr Schwierigkeiten machen kann“, so Lores weiter.
Das Unternehmen hatte einen Wettbewerb ausgerufen und sagt, das Ergebnis sei unter Laborbedingungen zustande gekommen. Auch der Buffer-Overflow-Hack, der Experten 2022 mithilfe einer manipulierten Patrone gelang, entstammt von dort.
Im echten Leben sind solche Viren noch nicht aufgetaucht und Experten sagen, die Methode sei „selbst in einer Laborumgebung völlig unplausibel“. Ars Technica kommt zu dem Schluss: „Realistischerweise sollte sich die große Mehrheit der Privatpersonen und Unternehmen keine ernsthaften Sorgen darüber machen, dass Tintenpatronen zum Hacken ihrer Geräte verwendet werden.“
HP legt verkaufte Drucker per Firmware-Update still
HP verwendet diese Ergebnisse, um einen Grund zu haben, verkaufte HP-Drucker per Firmware-Update stillzulegen, wenn diese eine Fremdanbieter-Patrone nutzen. Solche Patronen sind häufig viel günstiger als die Originale vom Hersteller. Dagegen ist nun eine Sammelklage angestrengt worden.
Der HP-Chef erklärte bei CNBC-TV: Kunden, die nicht genug druckten und keine HP-Tinte beziehungsweise HP-Toner verwendeten, seien eine „schlechte Investition für HP“. Aus Sicherheitsgründen Patronen ohne Chips herzustellen, kommt für HP hingegen nicht infrage.
HP: Alles auf Abo
Lores verriet, Drucken solle zu einem Abo-Geschäft werden. „Das ist es, was wir wirklich vorantreiben“, sagte er. Dazu müssen die Patronen Chips besitzen. Auf die Befürchtung, dass HP die Preise für Druckertinte in die Höhe treibt, sagte Lores gegenüber CNBC Television: „Das ist Teil des Geschäftsmodells, das sich im Laufe der Zeit entwickelt hat.“
Er betonte, es gehe HP um den Schutz des eigenen geistigen Eigentums: „Und wenn wir Patronen identifizieren, die unser geistiges Eigentum verletzen, stoppen wir den Drucker, damit er nicht mehr funktioniert.“
HP hole mit den Gewinnen aus Verbrauchsmitteln wieder die Verluste aus dem Hardware-Geschäft rein. Wie hoch die sind, wollte er nicht offenlegen. Das Geschäftsmodell wolle HP aber auch auf PCs und den Rest der Produkte ausdehnen.