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Humane AI Pin: So vernichtend sind die ersten Tests

Der Humane AI Pin soll das Smartphone ersetzen und KI in nahezu jeder Lebenslage mit nur einem Knopfdruck ermöglichen. Erste Tests zeigen nun aber, dass sich die Entwickler:innen des Gadgets dabei wohl etwas verhoben haben.

5 Min.
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Eher keine ernsthafte Alternative zum Smartphone: der AI-Pin von Humane. (Foto: Humane)

Für rund 700 US-Dollar und ein Abonnement von monatlich 24 Dollar geht der Human AI Pin an den Start. Über den Pin sollt ihr jederzeit Zugriff auf künstliche Intelligenz haben, egal ob euer Smartphone in der Nähe ist oder nicht.

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Der Humane AI Pin wird als Accessoire per Magnet an eurer Kleidung festgemacht. Alternativ gibt es einen – mit 50 Dollar relativ teuren – Clip, der die Befestigung an Rucksäcken und Gürtelschnallen ermöglicht. Über eine Kamera kann der Pin alles erblicken, was sich vor euch befindet.

Drückt ihr auf den großen Touch-Button, könnt ihr dem KI-Gadget Fragen stellen und bekommt eine passende Antwort. Zudem kann der Pin Musik wiedergeben, Bilder knipsen, Nachrichten versenden und Menüs in eure Handfläche projizieren. So zumindest die Theorie. Denn in der Praxis zeigen sich Komplikationen.

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The Verge zum Humane AI Pin: „Nicht jetzt oder in absehbarer Zeit sein Geld wert“

David Pierce, leitender Redakteur bei The Verge, hat sich den Pin für längere Zeit genau angesehen. Für ihn ist die Unzuverlässigkeit des Humane AI Pins der größte Kritikpunkt. Viele Funktionen – die schon vorhanden sein sollten – verweigert der Pin einfach. Gibt der Pin eine Antwort, kann es immer wieder zu Fehlern kommen. Pierce beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass der Pin eine richtige Antwort gibt, als einen Münzwurf.

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Zudem benötigt der Humane AI Pin sehr lange für seine Antworten. Im Test wird immer wieder eingeblendet, wie viele Sekunden vergehen, bevor das KI-Gadget die Aufgabe erfüllen kann. Teilweise entstehen knapp zehn Sekunden Leerlauf, bevor es zu einer – dann auch noch falschen Antwort – kommt.

In seinem Testvideo zeigt sich Pierce überrascht, als der Humane AI Pin ein Blue-Yeti-Mikrofon vor ihm erkennt und ihm sogar Preise im Internet ansagen kann. Das sei das erste Mal, dass der Pin das Mikrofon korrekt erkennt. Doch die Freude ist schnell wieder vorbei, als der Pin das Mikrofon nicht bestellen kann, aber stattdessen eine Nachricht mit „Kaufe bitte das Mikrofon“ an einen Kontakt senden möchte.

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Laut Pierce sind es genau solche Momente, die die Vision vom Humane AI Pin zeigen, aber auch direkt wieder zerstören. Aktuell sei weder die Hard- noch die Software fertig. Käufer:innen werden zu Tester:innen, um künftige Versionen zu verbessern.

MrMobile testet den Pin: Enttäuschender Projektor

Michael Fisher vom Youtube-Kanal MrMobile zeigt sich ebenfalls vom Humane AI Pin enttäuscht. Obwohl die Verarbeitung des Gadgets hervorragend ist, ist der Rest nicht auf diesem Qualitätslevel.

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Der Laser-Projektor des Humane AI Pin ist laut Fisher eine clevere Idee, aber bisher nicht gut umgesetzt. Sobald ihr eure Hand vor den Pin haltet, wirft dieser das Menü per Projektion auf eure Handfläche. Per Neigung eurer Hand steuert ihr durch das Menü und wählt Punkte aus, indem ihr die Spitzen des Daumens und Zeigefingers aneinander tippt. Die Steuerung ist ungenau und selbst nach mehreren Tagen der Nutzung ist sich Fisher nicht ganz klar, wie diese richtig funktioniert.

Der Projektor ist zudem nicht besonders hell. Im Freien lässt sich kaum noch etwas auf eurer Handfläche erkennen. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn ihr den Pin über eine Code-Eingabe in der Projektion entsperren wollt, aber erst Schatten finden müsst. Zudem überhitzt der Humane AI Pin bereits nach etwa sechs Minuten Projektionszeit und benötigt dann eine Pause.

Das Überhitzen ist allerdings nicht nur auf den Projektionsmodus beschränkt. Auch wenn ihr eine halbe Stunde telefoniert macht der Humane AI Pin aufgrund der Wärme schlapp.

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Selbstoptimierung: 8 Gadgets, die dich besser machen Quelle: https://www.instagram.com/p/CVlJ2eSPrsp/

Test bei Engadget: Vom Humane AI Pin verletzt

Cherylynn Low, stellvertretende Chefredakteurin bei Engadget, bestätigt zahlreiche Kritikpunkte der anderen Tests. Ein großes Problem ist die Überhitzung des Human AI Pins. Beim Test hat sich Low häufiger verbrannt, wenn sie mit der bloßen Haut in Kontakt mit dem Pin gekommen ist.

Von der Verarbeitung zeigt sich Low ebenfalls nicht überzeugt. Das Batteriepack, das gleichzeitig als Magnet dient, um den Pin an der Kleidung zu befestigen, hat häufiger ihren Finger eingequetscht. Der Magnet ist so stark, dass er einfach zuschnappt, bevor sie ihre Finger wegnehmen kann.

Ebenfalls ein Problem: Da Low nur kleine Hände hat, projiziert der Laser teilweise auf ihre Finger. Das macht die Sichtbarkeit der Anzeige und die Steuerung des Menüs deutlich schwieriger.

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Der Humane AI Pin könnte auch für Probleme bei der Privatsphäre sorgen. Schließlich muss man das KI-Gadget immer laut fragen, wenn man etwas will. Der Inhalt von eingehenden Nachrichten wird laut vorgelesen oder der Humane AI Pin wiederholt neue Nachrichten vor dem Versenden noch einmal laut. Passworteingaben können ebenfalls per Spracheingabe getätigt werden, was in der Öffentlichkeit vermieden werden sollte.

Mrwhosetheboss zum Humane AI Pin: „Ein Albtraum“

Arun Rupesh Maini, auch bekannt auf Youtube als Mrwhosetheboss, hat sich den Humane AI Pin ebenfalls genauer angeschaut. Neben den bereits genannten Kritikpunkten ist für ihn der Preis ein Dorn im Auge. Wenn das Gerät funktionieren würde, wären die 700 Dollar gerechtfertigt. Da das nicht der Fall ist, ist der Humane AI Pin im aktuellen Zustand viel zu teuer.

Dazu kommt der hohe Abopreis von 24 Dollar im Monat, ohne den der Pin nicht funktioniert. Denn nur darüber bekommt ihr eine mobile Internetverbindung und könnt von unterwegs auf die KI in der Cloud zugreifen. Wollt ihr den Humane AI Pin im Ausland nutzen, kommen noch mehr Kosten auf euch zu. Gerade das ist ärgerlich, weil der Humane AI Pin auch in der Lage wäre, Sprachen zu übersetzen.

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Laut Maini sind sogenannte „Halluzinationen“ das größte Problem der KI im Humane AI Pin. Dabei handelt es sich um Falschinformationen, die die KI als Fakt darstellt. Etwa dann, wenn das Gerät euch Informationen zu Lebensmitteln und deren Kalorien gibt, diese aber falsch sind. Oder euch die Abfahrtzeiten für den nächsten Bus vorträgt, aber diese so viele Minuten daneben liegen, dass ihr den Bus verpassen könntet.

The Washington Post: Viel Potenzial, aber noch viele offene Versprechen

Chris Velazco von der Washington Post zieht ein Fazit zum Humane AI Pin, das viele der Tests unterstreicht. Das KI-Gadget ist ein vielversprechendes Stück Technik, allerdings gibt es derzeit so viele Features, die nicht zuverlässig funktionieren, dass keine Empfehlung ausgesprochen werden kann.

Laut Velazco arbeitet das Team von Humane AI bereits daran, diese Probleme in der Zukunft zu lösen. Allerdings stellen sich dadurch zwei Fragen: Warum wurde das Gadget schon jetzt auf den Markt gebracht und nicht noch vorab an den Fehlern gearbeitet? Und wer wird jetzt einen Humane AI Pin aufgrund der Versprechen kaufen?

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