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ICQ: Russischer Internet-Konzern will dem Messenger-Oldie neues Leben einhauchen

Der russische Internet-Konzern Mail.ru bringt eine von Grund auf überarbeitete ICQ-Version auf den Markt.

1 Min.
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(Grafik: ICQ)

Lange war ICQ quasi der Messaging-Standard im Internet. Die Chat-App konnte zu ihrer Hochzeit im Jahr 2001 rund 100 Millionen registrierte Nutzerkonten vorweisen. Doch dann kam das Smartphone und mit ihm kamen Messaging-Dienste wie Whatsapp, gegen die ICQ schnell ziemlich alt aussah. Offenbar will es der jetzige Besitzer von ICQ, der russische Internet-Gigant Mail.ru, aber nochmal wissen und hat den 23 Jahre alten Messenger von Grund auf überarbeitet.

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Die ICQ New getaufte App ist für Android, iOS, Windows, macOS sowie über das Web verfügbar und orientiert sich ganz eindeutig an Whatsapp. Weder Interface-Design noch Funktionen wie Sprachnachrichten, Gruppen-Chats oder Videotelefonie unterscheiden sich großartig vom derzeitigen Messaging-Marktführer. Ein innovatives Feature gibt es jedoch: ICQ New kann eingegangene Sprachnachrichten automatisch in Text umwandeln. Laut der russischen Tech-Nachrichtenseite Cnews.ru stammt die dafür eingesetzte KI-Lösung von der Mail.ru-Tochter MRG Tech Lab. Unklar ist allerdings, welche Sprachen unterstützt werden. Die neue ICQ-Website ist derzeit nur auf Russisch und Englisch verfügbar.

ICQ als Mail.ru-Tochter: Wenig überzeugende Datenschutzbilanz

2010 verkaufte der damalige ICQ-Besitzer AOL den Dienst an Mail.ru. Seitdem schaffte es die Chat-App im Grunde nur noch durch Negativmeldungen in die internationale Presse. So tauchte der Name des Dienstes beispielsweise in den von Edward Snowden 2013 veröffentlichten Geheimdokumenten über die weltweite Überwachung digitaler Kommunikationswege durch westliche Geheimdienste auf. Eine Untersuchung der US-Publikation Cnet zeigte dann fast ein Jahr später, dass ICQ-Nachrichten noch immer unverschlüsselt übertragen wurden.

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Im Mai 2018 berichtete die Tageszeitung Novaya Gazeta, dass russische Strafverfolgungsbehörden in mehreren Fällen Zugang zu ICQ-Nachrichten von Angeklagten hatten, bevor ihre jeweiligen Endgeräte beschlagnahmt werden konnten. Das hatte die Publikation durch eine Auswertung von Gerichtsdokumenten erfahren. Ein ICQ-Sprecher dementierte später, dass das Unternehmen dem russischen Staat Zugang zu Chatnachrichten verschaffe.

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Dein t3n-Team

Raphael

„… vom derzeitigen Messaging-Marktführer“

Das dürfte aber eher WeChat sein, oder? ;)

Antworten
Cris

Naja, wenn wir ein System dazuzählen, welches nur deshalb so groß ist, weil die Regierung andere verbietet dann ja. Wenn wir aber auf die westliche Welt schauen, hat WhatsApp immernoch die Nase vorn.

Antworten
André

WeChat habe ich auch nie gehört. Bei der Verbreitung, die ICQ damals hatte, wird die Firma es nicht darauf absehen, nur in Russland wieder Verbreitung zu finden. Dann sind Apps, die man in der westlichen Welt gar nicht kennt, wohl kaum von Relevanz.

Etwas bedenklich finde ich die Art, wie es dem Unternehmen als „Datenschutzpatzer“ unterstellt wird, den ermittelnden Behörden Zugang zu Chatverläufen angeklagter Personen zu verschaffen. Ist nicht jedes Unternehmen gesetzlich dazu Verpflichtet? Sowohl in den USA, welche genügend Entwickler global verbreiteter Messaginganwendungen beheimatet, als mindestens auch Deutschland, wo ich einige Storys selber erlebt habe, bei denen Chatverläufe im Präsidium plötzlich Gegenstand der Diskussion waren, ohne dass der Betroffene anwesend oder sein Gerät beschlagnahmt war. Ich kenne mich zugegeben mit den russischen Gesetzen nicht besonders gut aus, jedoch würde es mich sehr wundern, wenn Unternehmen die Ermittlungen dort durch zurückgehaltene Informationen beeinträchtigen dürften.

Antworten
Enis

Keine schlechte Idee, aber der Markt ist so stark umkämpft, dass ich nicht glaube, dass ICQ sich da behaupten kann. Obwohl ich mir einerseits vorstellen kann, die App aufgrund von früheren Erfahrungen mal herunterzuladen und zu testen. Aber ob man sie genauso stark nutzt wie WhatsApp oder Telegram wage ich zu bezweifeln. Mittlerweile nutzt man ja hin und wieder sogar die Direct-Message von Instagram um mit Freunden zu kommunizieren bzw. sich über geteilte Inhalte auszutauschen. Ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird :-)

Antworten
Heiko Alexander

Ich habe tatsächlich niemals aufgehört ICQ zu nutzen. Ich nutze täglich ICQ. Auf dem Handy seit ich ein Smartphone habe und davor halt nur auf dem Desktop PC. Aber ich muss zugeben dass ich ICQ mit nur einem einzigen Kontakt nutze. Das aber sehr intensiv von morgens bis abends. Im Schnitt mit so 200 Nachrichten pro Tag. Meiner Meinung nach hätte ICQ damals die Nummer 1 werden können, hätten Sie den Start auf dem Smartphone nicht verpennt. Im Grunde war ICQ ja nie was anderes als WhatsApp außer halt dass es eine eigene Nummer vergeben hat statt eine Mobilnummer zu verwenden. Das neue ICQ Logo find ich übrigens lausig :-)

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