Nach Kritik: Digitaler Führerschein nicht mehr in App-Stores
Die App ID Wallet für den digitalen Führerschein wurde kurz nach dem Start wieder aus den App-Stores entfernt. Das erklärte das Unternehmen Digital Enabling, das die App entwickelt. Zuvor war die App bereits zeitweise nicht nutzbar gewesen. „Um das System auf höhere Nutzlasten auszulegen und den Sicherheitshinweisen nachzugehen, werden wir in den nächsten Wochen umfangreiche weitere Tests durchführen“, schreibt Digital Enabling auf seiner Website. „In dieser Zeit werden wir die App aus den Stores nehmen.“
Die App wurde vergangene Woche kurz vor der Bundestagswahl vorgestellt. Kurz darauf fanden verschiedene Personen Hinweise auf Sicherheitsprobleme in der Infrastruktur der App.
Offenes AXFR-Protokoll und Möglichkeit für Subdomain-Takeover
Auf Twitter schrieb eine Person mit dem Pseudonym Flüpke, dass die DNS-Server von Digital Enabling Zonentransfers über das AXFR-Protokoll zuließen und der Port für ein MariaDB offen erreichbar war. AXFR ermöglicht es, die gesamte Konfiguration an Subdomains zu einer Domain auszulesen und wird üblicherweise nicht öffentlich angeboten.
Über das AXFR-Protokoll waren diverse Hostnamen sichtbar, die für einen Subdomain-Takeover-Angriff verwundbar waren. Golem.de gelang es damit, eine Subdomain, die wohl zu Testzwecken eingerichtet wurde, über eine virtuelle Maschine bei Azure zu kontrollieren. Nach diesen Funden war der DNS-Server zeitweise nicht erreichbar, was dazu führte, dass die App zwischenzeitlich nicht funktionierte.
Über die ID-Wallet-App soll es ermöglicht werden, einen Führerschein digital vorzuzeigen und beispielsweise in Car-Sharing-Anwendungen zu nutzen. Mit derselben Technologie sollen langfristig auch andere Dokumente geteilt werden können.
Autor des Artikels ist Hanno Böck.