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Indien im KI-Dilemma: Droht dem Land eine Arbeitsmarkt-Katastrophe?

Dank seiner jungen, gut ausgebildeten Bevölkerung gilt Indien seit Jahrzehnten als das künftige Kraftzentrum der globalen Wirtschaft. Doch ein neuer Bericht der US-Investmentbank Bernstein bringt dieses Narrativ ins Wanken.

2 Min.
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Generative KI bedroht Indiens Wachstumsstrategie. (Bild: Dall-E / t3n)

Der Titel der Analyse ist so klar wie düster: „Der Vormarsch von KI droht, alle Vorteile von Indiens demografischer Dividende zunichtezumachen.“ Gemeint ist: Rund 500 Millionen Inderinnen und Inder im Alter von fünf bis 24 Jahren sollen in den nächsten 20 Jahren in den Arbeitsmarkt eintreten.

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Bisher galt eine einfache Annahme: mehr junge Menschen = mehr Jobs = mehr Wachstum. Doch genau diese Rechnung droht jetzt nicht mehr aufzugehen – weil Künstliche Intelligenz viele dieser Jobs schneller, günstiger und präziser erledigen kann als Menschen. Deshalb brauche die Annahme „dringend eine ernsthafte Neubewertung“, so Bernstein laut India Dispatch.

Ein Wachstumsmodell wackelt

Betroffen ist primär der indische Dienstleistungssektor – also IT-Outsourcing, Business Process Management, Wissensarbeit. Dort arbeiten über zehn Millionen Menschen, viele davon gehören zu den einkommensstärksten 25 Prozent des Landes. Der Bericht warnt: „KI-Abos, die nur einen Bruchteil der Kosten indischer Berufseinsteiger:innen verursachen, können (deren) Aufgaben mit höherer Präzision und Geschwindigkeit erledigen.“

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KI trifft den Nerv der indischen Wirtschaft

Das Problem: Der Wechsel zur KI erfordert kaum Investitionen – ganz anders als etwa bei der Automatisierung in der Industrie. Der Wandel vollzieht sich also dort am schnellsten, wo Indien bislang am stärksten war.

Gleichzeitig droht KI auch am unteren Ende des Arbeitsmarkts Jobs zu verdrängen – etwa bei Aufzugführer:innen, Parkwächter:innen oder Mautstellenpersonal. Und die Industrie als möglicher Ausweg? Derzeit arbeiten nur zwölf Prozent der Bevölkerung im produzierenden Gewerbe – da steckt Indien laut Bericht weiterhin in den Kinderschuhen.

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Hinzukommt ein krasses Missverhältnis zwischen Ausbildung und Arbeitsrealität: 70 Prozent der Hochschulabsolvent:innen und 42 Prozent der Akademiker:innen mit Zweitabschluss arbeiten unterhalb ihres Qualifikationsniveaus, so die Investmentbanker:innen. KI dürfte dieses Problem weiter verschärfen.

Innovationsparadox: viel Talent, wenig Wirkung

Besonders bitter dabei sei, dass Indien zwar global eine der höchsten Raten an KI-Kompetenzen unter Fachkräften und zudem Tausende KI-Startups habe – aber kaum relevante Patente. „Indien registriert nur 0,2 Prozent aller weltweiten KI-Patente – gegenüber 61 Prozent aus China und 21 Prozent aus den USA.“

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Der Grund dafür sei einer falschen Strategie geschuldet: Während China konsequent eigene Alternativen zu westlicher Technologie entwickelt habe – von Mikroblogging über E-Autos bis zu KI-Modellen – habe Indien einfach westliche Plattformen verwendet. „Indien hat im Internetzeitalter nicht auf ‚Ausländisches verbieten, eigenes entwickeln‘ gesetzt – und jetzt ist es zu spät“, so das harte Urteil Bernsteins.

Indien droht, den Anschluss an die Zukunft zu verlieren

Indien läuft Gefahr, vom Vorzeigemodell zum warnenden Beispiel zu werden. Der lange als Wachstumsmotor gefeierte demografische Vorteil könnte sich in eine soziale und wirtschaftliche Hypothek verwandeln.

Die zentrale Frage lautet: Kann das Land mit dem Tempo der KI-Revolution mithalten – oder verliert es den Anschluss an die Zukunft?

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