Instaffo will Headhunter überflüssig machen – und erhält Millionen

Stundenlang Netzwerke wie Linkedin und Xing nach geeigneten Führungskräften durchforsten, Telefonate führen, zum Gespräch ins Unternehmen einladen und im besten Fall eine üppige Provision kassieren – so stellt man sich den Job eines Headhunters vor. Doch die Zeiten ändern sich: Immer ausgefeiltere Suchsoftware und automatische Ansprachen machen Personalberatern zunehmend Konkurrenz.
Instaffo verkuppelt Arbeitgeber mit Talenten
Zu den neuen Wettbewerbern zählt auch die Heidelberger Firma Instaffo. 2014 von Christoph Zöller und Daniel Schaefer gegründet, verbindet die Online-Plattform suchende Arbeitgeber automatisch mit wechselwilligen Arbeitnehmern. Passen beispielsweise die Kenntnisse, Ziele und Wünsche einer IT-Fachkraft zum Profil eines Unternehmes, bringen Algorithmen beide Parteien an einen Tisch. Per Chat können offene Fragen geklärt und ein Vorstellungsgespräch vereinbart werden. Wird eine offene Stelle erfolgreich besetzt, erhebt Instaffo eine pauschale Gebühr.
Wie t3n vorab erfuhr, überweist jetzt der Frankfurter Investor Finlab zwei Millionen Euro nach Heidelberg. Das Geld stammt Instaffo mehrheitlich aus dem Topf des von Finlab verwalteten Blockchain-Fonds EOS. Zudem haben sich mehrere Altinvestoren an der Series-A beteiligt, darunter Carsten Erdt und Alfred Keschtges.
Eine Blockchain für Lebensläufe
Mit dem Geld will Instaffo seine Jobplattform mit den Vorteilen der Blockchain-Technik verbinden. „Konkret vorstellbar ist etwa eine dezentrale Verifizierung von Lebensläufen“, erklärt Gründer Christoph Zöller gegenüber t3n. „Damit ließe sich etwa einwandfrei nachweisen, dass Arbeitnehmer für angegebene Arbeitgeber oder für bestimmte Projekte auch wirklich gearbeitet haben oder Abschlüsse tatsächlich erworben wurden.“ Zöller verweist hierzu auf das „digitale Diplom“, das vom Massachussets Institute of Technology (MIT) angeboten wird.
Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass Instaffo Geld aus dem EOS-Blockchain-Fonds erhält. Bereits im vergangenen Jahr floss eine siebenstellige Summe in die Firma – welche die Gründer zunächst an ihren Tochterdienst Vaeon weiterreichten, um ein dezentrales Protokoll den Austausch von Personendaten zu entwickeln. Wegen der Bitcoin-Talfahrt sei das Projekt jedoch eingestellt worden, so Zöller.
Künftig wolle man sich deshalb ausschließlich auf Instaffo konzentrieren. Derzeit beschäftigt die Firma rund 60 Mitarbeiter in Heidelberg. Nach eigenen Angaben lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei rund zwei Millionen Euro.
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