Ein Social-Media-Profil ist für die meisten Menschen Ausdruck ihrer Persönlichkeit, der Ort, wo man der Welt zeigt, wie man gerne wahrgenommen werden möchte. Was liegt da also näher, als auf der eigenen Seite neben Fotos und Videos auch den eigenen Musikgeschmack präsentieren zu können?

Das dachte man sich auch schon vor gut 20 Jahren beim Social-Media-Prototypen Myspace und ließ User:innen dort ihr Profil mit einem oder mehreren Songs ausstatten, die für Besucher:innen der Page automatisch abgespielt wurden. Trotz großer Beliebtheit der Funktion, ist man noch bei keiner anderen Plattform auf die Idee gekommen, das Feature zu übernehmen – bis jetzt!

Wie The Verge berichtet, gibt es bei Instagram bald die Möglichkeit, das eigene Profil mit einem Song auszustatten. Im Gegensatz zu Myspace wird dieser allerdings nicht automatisch abspielen, sondern muss von Seiten-Besucher:innen manuell gestartet werden.

Wie ein Screenshot zeigt, erscheint der gewählte Song oben in der Bio-Sektion, wo sich auch Links und sonstige geteilte Daten befinden. Einstellen kann man das gewünschte Musikstück unter „Profil bearbeiten“, wo man dann aus der gleichen Musik-Bibliothek wählt, mit der sich auch Storys und Reels unterlegen lassen. Nutzer:innen können dann eine 30-sekündige Sequenz festlegen, die bei einem Profilaufruf per Klick abgespielt werden kann.

Das Release des neuen Features feiert Instagram außerdem mit einer besonderen Aktion: Auf dem Profil der Sängerin Sabrina Carpenter wird man ein exklusives Preview ihres neuen Songs „Taste“ anhören können, der erst am 28. August erscheint. Die neue Musik-Funktion wird laut Instagram wohl die einzige Möglichkeit sein, den Song schon vorab zu hören.

Das Song-im-Profil-Feature dürfte viele ältere Instagram-Nutzer:innen nostalgisch stimmen, handelt es sich doch dabei um eine der beliebtesten Funktionen bei Myspace, der noch heute in Millennial-Subreddits mit einer gewissen Vergangenheitswehmut gedacht wird.

Mypace wurde in etwa zeitgleich mit Facebook Anfang der 2000er gegründet und hatte zu Beginn deutlich größeren Zulauf. Der Schwerpunkt des noch immer existierenden Netzwerks lag damals vor allem auf Musik-Promotion, weshalb es besonders von Bands und Musiker:innen gerne als offizieller Internetauftritt genutzt wurde.

Wann genau das Feature auf Instagram international verfügbar sein wird, ist nicht ganz klar. Zum Zeitpunkt des Verfassens ist die Funktion zumindest von einem deutschen Account aus noch nicht nutzbar, obwohl Instagram im hauseigenen Broadcast-Channel bereits dafür wirbt.

Eine offizielle Stellungnahme des Sozialen Netzwerks gibt es noch nicht, weil die Marketingstrategie vorsieht, dass neue Features erst von Creators vorgestellt werden, ehe man sie selbst bekanntgibt.