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IWF: Kryptos dürfen kein offizielles Zahlungsmittel sein

In El Salvador ist der Bitcoin ein staatlich anerkanntes Zahlungsmittel – sehr zum Ärger des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der hat sich nun in einem Arbeitspapier noch einmal deutlich gegen Kryptos als offizielle Währung positioniert – und weitere Vorschläge zur Regulierung gemacht.

Von Ulrike Barth
3 Min.
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Der IWF will Kryptowährungen nicht als gesetzliches Zahlungsmittel.  (Bild: Stanislau Palaukou/Shutterstock.com)

Wenn es nach dem Internationalen Währungsfonds geht, sollten Kryptos keinen Status als gesetzliches Zahlungsmittel bekommen. In einem Arbeitspapier listet der IWF neun Empfehlungen zum Umgang der Politik mit Krypto-Assets auf. Punkt eins: Der Status einer offiziellen Währung oder eines gesetzlichen Zahlungsmittels soll Kryptowährungen nicht gewährt werden.

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Die Ablehnung des IWF kommt nicht überraschend. Bereits vor knapp einem Jahr hat der Fonds El Salvador aufgefordert, der Digitalwährung Bitcoin den Status als gesetzliches Zahlungsmittel wieder zu entziehen. Das mittelamerikanische Land hatte im September 2021 als erster Staat der Welt die Kryptowährung als offizielle Währung eingeführt. Die Hoffnung: Menschen, die bislang ohne Konto auskommen mussten, weil Banken ihnen keines geben wollten, könnten über die staatliche Chivo-Wallet mit Bitcoin zahlen, Geld schicken und empfangen.

Der IWF warnte allerdings von Beginn an vor den damit verbundenen Risiken, vor allem für die Finanzstabilität, die finanzielle Integrität und den Verbraucherschutz. Nach El Salvadors Bitcoin-Gesetz muss jeder Händler, der technisch dazu in der Lage ist, die Kryptowährung annehmen. Auch Steuern können in Krypto bezahlt werden. Die Zentralafrikanische Republik, eines der ärmsten Länder der Welt, folgte im April 2022 dem Beispiel El Salvadors und führte ebenfalls Bitcoin als Zahlungsmittel ein.

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Allerdings hat das Bitcoin-Experiment in El Salvador unter dem Kursverfall des Bitcoins und der Kryptokrise des vergangenen Jahres gelitten. Die Adaption in der Bevölkerung lässt zu wünschen übrig: 76 Prozent der Menschen haben den Bitcoin im Jahr 2022 nicht genutzt, 77 Prozent halten die Einführung für einen Fehlschlag, so eine Studie der Universität Zentralamerika in El Salvador (UCA).

Kryptokrise bestärkt Zweifel

Der Kollaps von Kryptobörsen und ‑vermögenswerten im vergangenen Jahr macht auch dem Internationalen Währungsfonds Sorgen. Angesichts dieses Scheiterns im Kryptoökosystem seien die Bemühungen um die Einführung wirksamer Strategien für Kryptovermögenswerte zu einer wichtigen politischen Priorität für Behörden weltweit geworden. Untätigkeit sei „untragbar“, da sich Kryptovermögenswerte trotz des derzeitigen Abschwungs weiterentwickeln könnten, mahnt der IWF.

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Auf der Neun-Punkte-Empfehlungsliste fordert der Fonds auch eindeutige Steuervorschriften und Gesetze für Kryptowährungen sowie die Ausarbeitung und Umsetzung von Aufsichtsvorschriften für Akteure auf Kryptomärkten. Länder sollten internationale Vereinbarungen treffen, um die Aufsicht zu stärken und Vorschriften durchzusetzen, unter anderem durch einen gemeinsamen Überwachungsrahmen für verschiedene nationale Agenturen und Behörden. Zudem sollten Wege gefunden werden, um die Auswirkungen von Kryptowährungen auf die Stabilität des Finanzsystems zu überwachen.

Das Exekutivdirektorium des IWF hat die Vorschläge des Papiers grundsätzlich begrüßt. Die IWF-Direktoren stimmen darin überein, dass eine breite Einführung von Kryptowährungen die Wirksamkeit der Geldpolitik untergraben könne. Einig sind sich die Direktoren auch darüber, dass Kryptowährungen nicht den Status einer offiziellen Währung oder eines gesetzlichen Zahlungsmittels zugebilligt werden soll.

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Lieber Regulierung statt Kryptoverbot

Ein striktes Verbot von Krypto-Assets fand allerdings keine breite Zustimmung, es sei „nicht die beste Option“, einige Direktoren wollen aber an dieser Möglichkeit festhalten.

Am Rande des G20-Finanzministertreffens im indischen Bengaluru betonte die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgiewa, dass der Fonds „die Welt des digitalen Geldes“ lieber regulieren wolle. Warum ein Verbot nicht gänzlich vom Tisch sei, erklärte sie in einem Bloomberg-Interview mit dem Hinweis auf die große „Verwirrung“, die es immer noch um die Klassifizierung von digitalem Geld gebe.

Das erste Ziel des IWF sei es, zwischen digitalen Währungen der Zentralbanken, die vom Staat gedeckt sind, und öffentlich ausgegebenen Krypto-Assets und Stablecoins zu unterscheiden. Vollständig gesicherte Stablecoins schafften einen „einigermaßen guten Raum für die Wirtschaft“, aber ungesicherte Krypto-Assets seien spekulativ, hochriskant und kein Geld, betonte Georgiewa.

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