
Pferd versus virtueller Datentransfer. (Foto: Alexander Limbach/Shutterstock)
Bis Ende 2020 soll es in fast 26 Millionen deutschen Haushalten – theoretisch – die Möglichkeit geben, im Internet mit Geschwindigkeiten von 1.000 Megabit pro Sekunde zu surfen. Sechs von zehn Haushalte sollen dann laut TK-Marktanalyse des VATM an das schnelle Gigabit-Internet angeschlossen sein. In vielen vor allem eher ländlich geprägten Regionen Deutschlands sind allerdings noch deutlich langsamere Internetverbindungen Realität.
Pferde gegen Datentransfer via Internet
Im sauerländischen Schmallenberg-Oberkirchen etwa hat der Fotograf Klaus-Peter Kappest eine Probe aufs Exempel gemacht. Kappest, der auch für das Woll-Magazin arbeitet, testete, auf welchem Weg ein 4,5 Gigabyte großes Datenpaket mit Fotos schneller die zehn Kilometer lange Strecke in die Druckerei zurücklegen würde. Dazu ließ er einen berittenen Eilboten gegen den Datentransferdienst Wetransfer antreten.
An einem Mittwochnachmittag im November ging es dann ums Ganze. Der Pferdekurier schaffte die Strecke mit der Daten-DVD im Gepäck in weniger als eineinhalb Stunden. Der virtuelle Datentransfer nahm dagegen über vier Stunden in Anspruch. Laut einem entsprechenden Bericht im WDR standen die Pferde des Boten seines Begleiters schon längst wieder im Stall, da waren die Daten noch immer nicht komplett übertragen gewesen.
Glasfaserkabel schon im Keller
Dabei hat es der Fotograf Kappest noch vergleichsweise gut. Während viele Betriebe in den Dörfern der Umgebung bisher wenig Aussicht auf einen Glasfaseranschluss haben, liegt bei ihm das Glasfaserkabel schon im Keller. Das allerdings schon seit acht Monaten – aber bisher habe Kappest schlicht keinen Termin bei einem Techniker der Deutschen Telekom bekommen. Die Deutsche Telekom ließ auf Anfrage wissen, dass es „einen Zeitverzug bei den Tiefbauarbeiten für die Hauptkabeltrasse“ gegeben habe. Im Januar 2021 könne Kappest seinen Glasfaseranschluss buchen.