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iPhone Tracking: Alle Fragen und Antworten auf einen Blick [Update]

Nachdem das Location-Tracking von iPhone und UMTS-iPad hohe Wellen geschlagen hat, kommen nun mehr und mehr Fakten ans Licht. Dabei erscheint manches inzwischen harmloser als im ersten Moment. Dennoch gibt es keinen Grund zur generellen Entwarnung. Dieser Beitrag fasst den aktuellen Kenntnisstand zusammen. Update: Apple hat sich nach einer Woche Aufruhr nun endlich zu Wort gemeldet.

Von Jan Tißler
4 Min. Lesezeit
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Will Clarke hat sich die erfassten Daten genauer vorgenommen und kommt zu dem Schluss: Es wird nicht die Position des Geräts erfasst, sondern die Position der Mobilfunkmasten in der Umgebung.

Mit der Software „iPhone Tracker“ lassen sich die Daten auf einem Mac visualisieren, die ein iPhone oder UMTS-iPad erfasst hat.

Welche Geräte sind vom Location Tracking betroffen?

Es geht um iPhones und UMTS-iPads ab iOS 4.0

Geht es um meine exakten GPS-Koordinaten?

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Nein. Die Geräte halten in einer Datenbankdatei fest, welche Mobilfunkmasten und WLANs in der näheren Umgebung zu finden sind. Wie es scheint, werden die Positionen dieser Punkte festgehalten, nicht die eigene Position. Das hatten einige Experten nach Analyse der Daten vermutet und so hat es Apple inzwischen bestätigt.

Wie genau sind die Angaben?

Mit diesen Daten lässt sich die Position im Gegensatz zu GPS nur sehr ungenau bestimmen. Teilweise liegen die Angaben um viele hundert Meter daneben. Apple spricht in seiner offiziellen Äußerung von „teils mehr als hundert Meilen“. Man wird daraus also keine Adresse ableiten können, aber eventuell einen Stadtteil. Das System ist fehleranfällig, wenn sich WLANs verändern oder Mobilfunkzellen versetzt werden.

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Für welchen Zeitraum werden die Daten erfasst?

Wie es scheint, hat iOS 4.0 damit begonnen und seitdem wächst die Datenbank an. Alte Einträge werden also nicht gelöscht. Die Aufzeichnungen können somit ungefähr ein Jahr zurückreichen. In seiner offiziellen Stellungnahme bezeichnet Apple das als einen Fehler, der demnächst behoben werde. Dann würden nur noch die letzten sieben Tage vorgehalten.

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Lässt sich aus den Daten ein Bewegungsprotokoll erstellen?

Teilweise. Die Datenbank ist kein fortlaufendes Protokoll. Mobilfunkmasten und WLANs werden stattdessen einmal erfasst und dann künftig aktualisiert, wenn man wieder in ihren Bereich kommt. Die Einträge bekommen jedes Mal einen neuen Zeitstempel. Anhand eines Eintrags kann man also nur erkennen, dass das iPhone oder iPad zu dem genannten Zeitpunkt grob in der Nähe gewesen ist. Und auch das ist nicht hundertprozentig sicher, denn die Updates finden nicht immer statt.

Je häufiger man sich an einer Stelle oder in einem Bereich aufhält, desto häufiger werden die alten Daten mit neuen überschrieben und desto weniger lässt sich daraus ablesen.

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Fährt man aber beispielsweise einmalig an einen anderen Ort, lässt sich das hingegen erkennen.

Sollte ein Angreifer die Datenbankdatei in regelmäßigen Abständen in die Hände bekommen, könnte er mit entsprechenden Analysen ebenfalls ein (ungefähres) Bewegungsprotokoll aus den Veränderungen erstellen.

Will Clarke hat sich die erfassten Daten genauer vorgenommen und kommt zu dem Schluss: Es wird nicht die Position des Geräts erfasst, sondern die Position der Mobilfunkmasten in der Umgebung. Die blaue und gelbe Linie auf der Karte zeigen den tatsächlich zurückgelegten Weg, die roten Punkte sind die auf dem iPhone gespeicherten Daten, die roten Linien sind eine Marotte der Visualisierung und haben keine Bedeutung. Interessanterweise war bei dieser Fahrt GPS sogar aktiviert, wurde für das Tracking aber offensichtlich nicht genutzt.

Wie werden die Daten gespeichert?

Auf den Geräten ist eine Datei zu finden, die beim Synchronisieren auf den jeweiligen Rechner gelangt. Standardmäßig ist sie nicht verschlüsselt oder anderweitig geschützt. Mit einem kommenden Update soll diese Datei nicht mehr auf den Rechner synchronisiert werden, verspricht Apple.

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Kann ich die Speicherung abschalten?

Nein. Selbst wenn Location-Dienste deaktiviert sind, werden offenbar weiter Daten erfasst, wenn auch weniger als bisher. Laut Apple ist auch das ein Fehler, der demnächst behoben wird.

Kann ich mich anderweitig schützen?

Man kann das Backup seines iPhones/iPads in iTunes verschlüsseln, so dass auch die Datei mit der Location-Datenbank verschlüsselt ist.

Werden die Daten an irgendwen gesendet?

Soweit bisher bekannt, ist das nicht der Fall.

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Warum macht Apple das alles überhaupt?

Laut Apples Stellungnahme geht es darum, den Ort des Geräts möglichst schnell zu ermitteln. Dafür werde auf eine Datenbank zurückgegriffen, deren Inhalte nach Bedarf aufs iPhone/iPad geladen werden. In dieser Datenbank sind die Positionen von Mobilfunkmasten und WLANs verzeichnet.

Update: Was sind die Grundaussagen in Apples Stellungnahme?

Nach einer Woche intensiver Diskussion hat sich nun auch Apple selbst geäußert. Die Informationen habe ich in den Artikel einfließen lassen, hier aber noch einmal auf einen Blick:

  • Der Standort des Nutzers werde nicht erfasst. Es gehe um die Standorte von Mobilfunkmasten und WLANs im Umfeld des Geräts. Das soll die Lokalisierung des Geräts beschleunigen, wenn Apps wie beispielsweise Google Maps den Ort benötigen. Dazu greift Apple auf eine Datenbank zurück, deren Inhalte nach Bedarf auf das Gerät geladen werden.
  • Bei der Datei auf dem Gerät handelt es sich somit um einen Zwischenspeicher/Cache für diese Datenbank. Dass dieser Cache ein ganzes Jahr umfasst, sein ein Fehler in iOS, der „in den nächsten Wochen“ behoben werde. Ebenso sei es ein Software-Fehler, dass sich das Tracking nicht komplett abschalten lässt.
  • Die Daten werden künftig bei einer Synchronisation nicht mehr auf den Rechner übertragen. Schaltet man das Tracking ab, werden alle Daten gelöscht. Zudem soll der Cache auf dem Gerät künftig verschlüsselt sein.

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