IT-Sicherheit in deutschen Ministerien: Jede sechste Stelle nicht besetzt

Anke Domscheit-Berg (Die Linke) sieht die IT-Security-Infrastruktur in deutschen Ministerien kritisch. (Foto: dpa)
Hackerangriffe und Cyberattacken gibt es in etwa schon so lange, wie es Computer und das Internet gibt. Die getroffenen Schutzmaßnahmen werden besser, aber die Hacker werden es auch. IT-Sicherheit ist ein Feld, das nicht vernachlässigt werden sollte. Das weiß auch die Bundesregierung. Die Gefahr und Macht möglicher Attacken, die am Ende Kriege oder Wahlen beeinflussen können oder geheime und sensible Daten an die Öffentlichkeit tragen, ist mehr als präsent.
Die Bundesregierung handelte und erhöhte das Budget für Cybersicherheit. Die Zahl der Arbeitsplätze in der IT-Sicherheit deutscher Ministerien wurde von 2.800 auf mehr als 3.600 Stellen hochgeschraubt. Allerdings sind nach Angaben der Augsburger Allgemeinen 600 dieser Stellen nach wie vor nicht besetzt. Ein riskantes Unterfangen, wie die Linken-Abgeordneten Anke Domscheit-Berg der Tageszeitung zu verstehen gibt. Sie könne nicht verstehen, warum die Bundesregierung das Thema nicht höher priorisiere. Damit riskiere die Regierung mitten in der aktuellen internationalen Krise zum Angriffsziel zu werden. Laut Domscheit-Berg ist der Anteil unbesetzter IT-Sicherheitsstellen noch immer kritisch. Seit 2020 wurden demnach zwischen 60 und 80 Prozent der freien Stellen nicht besetzt.
Doch damit nicht genug: Ausgerechnet das Ministerium für Digitales und Verkehr hat in den letzten zwölf Monaten jede fünfte Stelle abgebaut. Für die Linken-Politikerin ist dieser Schritt ebenfalls nicht nachvollziehbar: „Es ist zuständig für kritische Themen wie digitale Identitäten und die digitale Infrastruktur. Wenn man nicht genug Sicherheitsexpertise im Hause hat, wie will man diese Aufgaben sicher umsetzen?“
In einem anderen Bereich setzt die Bundesregierung dafür verstärkt auf IT-Fachkräfte. Im Verteidigungsministerium wurden über 800 Stellen geschaffen. Damit hat das Ministerium dreimal so viele IT-Sicherheitsstellen wie 13 andere Ministerien zusammen. Für Domscheit-Berg ist auch das nicht der richtige Weg. „Leider beobachte ich seit Jahren eine Konzentration von IT-Sicherheitsfachkräften im militärischen Bereich.“ Die Politikerin ist der Meinung, dass es im Falle eines Cyberangriffs auf Deutschland vor allem eine Stärkung der defensiven Fähigkeiten im zivilen Bereich brauche, da Hacker auch immer wieder auf Krankenhäuser oder Universitäten abzielen würden.
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