Jeremy Rifkin: „2050 hat der Kapitalismus ausgedient“
Jeremy Rifkin: „Wir sind Zeugen der Endphase des Kapitalismus“
Nein, ein Utopist sei er nicht, sagt Jeremy Rifkin. Im Gegenteil: Er sei extrem skeptisch gegenüber Vorstellungen von einer perfekten Welt, in der es keine Probleme gebe. „Das hat mit dem echten Leben nichts zu tun.“ Und doch klingt das, was der berühmte Ökonom und Futurist Rifkin, der unter anderem Angela Merkel, die EU und den chinesischen Premier berät, in seiner Keynote bei den CeBIT Global Conferences vorstellt, irgendwie ziemlich utopisch: Schon 2050 soll der Kapitalismus als vorherrschende Wirtschaftsform ausgedient haben.
Neben ihn soll dann die Shareconomy getreten sein, ein Wirtschaftsmodell, das auf der gemeinschaftlichen Produktion und Verteilung von Gütern basiert. Egal ob Wikipedia und Creative Commons, die Open-Source-Bewegung oder der 3D-Druck: Längst gebe es überall Anzeichen dafür, dass wir alle zu „Prosumenten“ werden: Wir konsumieren nicht nur, sondern produzieren auch, stellen also selbst Material, Wissen und Fähigkeiten zur Verfügung. Auf diese Weise werden immer mehr Güter zu einem immer niedrigeren Preis verfügbar. Wir nähern uns der Null-Grenzkosten-Gesellschaft.
Die Digitalisierung hat die dritte industrielle Revolution ausgelöst
Triebfeder für diese Entwicklung ist die Digitalisierung. Sie erlaubt nicht nur völlig neue Kommunikationsstrukturen, sondern wird auch die Art und Weise, wie wir Energie gewinnen und verteilen und unsere Güter transportieren, in naher Zukunft auf den Kopf stellen. Mit Auswirkungen auf wirklich alle Wirtschaftsbereiche, betont Rifkin. Auch er selbst sei schon betroffen gewesen: „Mein letztes Buch stand zum Download bei Pirate Bay, bevor mein Verlag es überhaupt veröffentlicht hatte.“ Rifkin nimmt das sportlich. Man müsse diese Kids einfach bewundern: „More power to them.“„Mein letztes Buch gab es bei Pirate Bay, bevor mein Verlag es überhaupt veröffentlicht hatte!“
Eine Haltung, die für ihn nichts mit Resignation zu tun hat. Für Rifkin ist klar: Die durch die Digitalisierung möglich gewordene Demokratisierung der Produktionsprozesse ist nicht mehr aufzuhalten. Sie ist der Weg in die Zukunft. Entweder man geht mit oder man bleibt auf der Strecke. Für Automobilkonzerne heißt das zum Beispiel, dass sie in Zukunft kaum noch Autos herstellen werden. Nicht nur brauchen wir weniger davon – Carsharing sei dank –, sie lassen sich bald auch viel kostengünstiger im 3D-Drucker produzieren, wie mit Local Motors schon die erste Firma vorgeführt hat.
Stattdessen, erklärt Rifkin, müssen die Autohersteller sich schon jetzt darauf konzentrieren, die intelligenten Mobilitäts-Netze der Zukunft bereitzustellen. Denn: „Wenn die Autokonzerne es nicht tun, werden Google oder Amazon mit Freuden einspringen.“
Smarte Energie- und Transportnetze als Zukunftstreiber
In den Grundbereichen Kommunikation, Energie und Logistik vollzieht sich laut Rifkin momentan die „dritte industrielle Revolution“: Was mit dem Internet im Bereich der Kommunikation bereits fast abgeschlossen ist, stehe mit dem Wechsel zu erneuerbaren Energien und dem Transfer zu autonomen Autos und „Smart Cities“ in den beiden anderen Bereichen unmittelbar bevor. Insbesondere Deutschland sei hier auf einem sehr guten Weg und ein Treiber für die weltweite Entwicklung. Aus dieser Rolle ergebe sich aber auch eine große Verantwortung, mahnt Rifkin: Deutschland könne – und müsse – vormachen, dass der Transfer in die neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung gelingt.„Alle Augen sind auf Deutschland gerichtet.“
Auch wenn Rifkin kein Utopist ist: Vieles von dem, was er sagt, klingt ein wenig zu einfach – zu schön, um genau so wahr zu werden. Und doch: Seine Vision von der Zukunft hat etwas Einnehmendes. Jeremy Rifkin ist davon überzeugt, dass wir aktuell bedeutende Umwälzungen erleben, die, wenn wir es nicht verbocken, ein ganz neues Zeitalter einläuten. Ein besseres.
Jeremy Rifkin: Die neue Ordnung schafft Raum für Kreativität
Denn eine Welt, in der uns ein intelligentes Internet der Dinge viele tagtägliche Aufgaben abnimmt, lässt im Idealfall wieder mehr Raum für Kreativität und für die menschlichen Seiten des Lebens: „Dann können wir uns endlich den Dingen widmen, die für uns als Menschheit wichtig sind, uns umeinander kümmern“, sagt Rifkin. „Unsere Enkel werden sagen: ‚Stell dir vor: Opa musste sein ganzes Leben lang einen LKW hin- und her fahren. Immer auf denselben Straßen!‘ Sie werden die Vorstellung furchtbar finden.“
Übrigens: Den Podcast, den wir zusammen mit dem Cebit-Global-Conferences-Radio vor der Keynote aufgezeichnet haben, findet ihr hier.
In den USA darf man das. Ich glaube in England hat jemand ein Segway nachgebaut. Darf man das hier ? Na also. Hier darf man nicht man Wifis sharen.
Echter Sozialismus existierte nicht. Das waren oft nur Partei-Diktaturen.
Im echten Kapitalismus hingegen existieren keine Trivialpatente die meine Apps aus dem Appstore vertreiben. Dort weiss auch jeder das der Fachkräftemangel vorbei ist und studiert vollautomatisch per unsichtbarer Hand des Marktes, wie Wander-Arbeiter oder Heuschrecken-Schwärme etwas anderes was mehr Geld bringt als Arbeitslosigkeit oder macht eine Handwerker-Ausbildung. Denn am wahren Markt weiss jeder alles was abgeht. Sowas lernt man in der Grundvorlesung.
Wer verdient ? Der Goldwäscher oder der Jeans- und Schaufel-Verkäufer ?
Der 3D-Druckerer oder der Verkäufer von patentierten Drucker-Patronen und 3D-Druckern ?
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hausfrauen-die-neuen-Computerpiraten-26901.html
Das System sucht immer einen Weg um weiter Geld einzunehmen und nicht als Tagelöhner arbeiten zu müssen wie die Mehrheit.
Gute Parteien fördern fortschrittliche Techniken aktiv um dem Bösen die Beute abzugraben.
Als Zukunftsforscher lautet meine Prognose: In 50 Jahren werden die heutigen Energiversorgungformen ausgedient haben. Die Energieversorgung der Zukunft heißt Perpetuum Mobile. Die Technik ist dann soweit.
Nur weil man dem Kommunismus mal wieder einen neuen Namen gibt, wird er trotzdem nicht funktionieren. Ich denke, nach über 100 Millionen Todesopfern der sozialistischen Experimente des letzten Jahrhunderts sollten wir ja wohl endlich mal draus gelernt haben.
Wer das Buch „Schulden: Die ersten 5000 Jahre“ http://amzn.to/18K7S0T gelesen hat, versteht evtl. wieso Jeremy Rifkin so eine Prognose abgegeben hat. Allerdings finde ich 2050 doch sehr optimistisch. So ein System kann man nicht in 2-3 Generationen über den Haufen werfen.
@m.jentsch:
Jeder neue Jahrgang ist mit Internet und Shareconomy aufgewachsen und ersetzt die Rückständigen. Langsam merkt man das an den TV-Sendern, TV-Werbung und anderen Dingen. Shareconomy kriegt jedes Jahr etwas mehr Gewicht. Fernseher halten 15 Jahre. Daher sind SmartTVs, UHD-TVs, DVB-T2-TVs usw jedes Jahr 7-8% mehr als vorher und entsprechend mehr Marktanteil.
– Kanäle
– Eisenbahn
– Gaslampen-Gas-Versorgung
– Strom (Edisons Gleichstrom-Kunden wurden vor kurzem erst abgeschaltet weil Teslas Wechseltrom schon lange gewonnen hatte)
– Radio
– Fernseher
– CDs
– DVDs
– BluRays
… haben sich in einer Generation oder kürzer durchgesetzt.
Wenn es einen fetten Nutzen hat, ist es ratz fatz da.
Apple soll vielleicht Tesla kaufen damit der $35.000 Tesla nicht erscheint.
Denn dann wären viele Tankstellen in 5 Jahren weg vom Fenster. Es gäbe fast nur noch Diesel-Tankstellen für Trecker und LKW. Sowas plant die Regierung bis heute nicht.
Das Smartphone hat sich auch in einer Generation durchgesetzt. „Ich kann doch von zu Hause telefonieren“ sagen nicht mal mehr Rentner.
iPad statt Papier-Buch. Man kann Sach-Bücher oft nicht mal mehr verschenken.
Alle neuen Gewerbe-Häuser haben Solarzellen oben drauf. Das hat auch nicht 1000 Jahre gedauert.
Email statt Post-Brief.
usw.
Wenn HP wirklich endlich 3D-Drucker bringt, kommen Endkunden-Konkurrenten aus China hinzu. So wie schon bei Tonband-Geräten und CD-Brennern soll es dann sicher Listen aller 3D-Drucker-Besitzer geben. Durch Vorrats-Speicherung weiss man dann auch wer sich 3D-Modelle heruntergeladen hat und die VG-3D kann Gebühren fordern.
An die Link-Steuer glaubte ja auch keiner.
Das ändert aber nichts daran das es sich in besseren Ländern wie Südkorea ratz-fatz durchsetzt.
„shareconomy“ ist nur eine andere bezeichnung für sozialismus. die „gemeinschaftliche produktion und verteilung von gütern“ ist ja das essentielle merkmal des sozialismus.
dieser „ökonom“ hat wohl nie ein geschichtsbuch aufgeschlagen. seit 200 jahren werden „die güter immer billiger“. aber dementsprechend wachsen auch unsere bedürfnisse, sodass es nicht so ist, dass wir nicht mit knappen mitteln zu wirtschaften hätten. und dass wir gleichzeitig produzieren und konsumieren ist doch wohl schon immer selbstverständlich gewesen, wir bekommen die güter ja nicht von aliens aus dem all geschickt! mit solchen ökonomen werden wir sicher keine glänzende zukunft haben. erst wenn wir so viele dinge produzieren können, dass wir ihren besitz geringer schätzen als die mühe, den produktionsbefehl in den replikator einzugeben (!) und wenn wir ein alternatives belohnungssystem entwickelt haben, dass die leute zu den dann immer noch notwendigen dienstleistungsjobs motivieren kann, können wir darüber nachdenken. vorher nicht.
Gott sei dank.
Wenn solche Podiums-Quacksalber eine weit in der Zukunft liegende Vorhersage treffen, dann kann man davon ausgehen, dass GARANTIERT und HUNDERTPROZENTIG das Gegenteil eintritt.
Denn solche Labertaschen haben in der Menheitsgeschichte noch nie Recht behalten.