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Joel Burghardt: „Ich erkenne einen Text, der mit ChatGPT geschrieben wurde, sofort“

Um KI-Systeme besser zu verstehen, hat der Entwickler Joel Burghardt ein ChatGPT-Experiment gestartet und in drei Wochen mehr als 6.000 Beiträge auf verschiedenen Blogs und Websites veröffentlicht. Wir haben mit ihm gesprochen.

Von Insa Schniedermeier
3 Min.
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Joel Burghardt. (Foto: Lightweb Media)

„Ich erkenne einen Text, der mit ChatGPT geschrieben wurde, sofort“, sagt Joel Burghardt, Entwickler, Datenschutzbeauftragter und Gründer der Agentur Lightweb Media. Im Interview mit t3n spricht er exklusiv über sein ChatGPT-Experiment, bei dem er mit seinem Team mittels KI in drei Wochen rund 6.000 Beiträge auf verschiedenen Blogs und Websites veröffentlicht hat. Oder auch: vier Millionen Wörter. Warum das Ganze?

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„Wir als Programmierer und Marketer, vor allem in der Suchmaschinenoptimierung, versuchen Tools wie ChatGPT zu verwenden, um einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb zu erlangen“, sagt Burghardt. Ganze 200 Websites habe Burghardt aktuell im Portfolio – die Kundenseiten, die er betreut, noch nicht eingerechnet.

Vor ChatGPT habe es zu Burghardts Praxis gehört, Texte für seine Blogs und Websites zuzukaufen. Rund 5.000 bis 10.000 Euro habe er dabei im Schnitt an Seiten wie Content.de oder Textbroker.de gezahlt – im Monat.

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Ersparnis von 10.000 Euro im Monat

„Bei Seiten wie Textbroker kostet der günstigste Text rund zwei Cent pro Wort. Das ist aber auch wirklich der schlechteste Text, den du je gelesen hast“, sagt Burghardt. Für zehn Cent pro Wort habe man über die Textagentur eine gute Qualität bekommen. „Aber da zahlst du dann für 1.000 Wörter 100 Euro. Das ist schon viel, wenn man im Monat 100 Texte für einen Blog dazukauft.“ Mit ChatGPT könnte man sich so also einen großen Batzen an Geld sparen.

Burghardt zufolge liege die Qualität der KI-Texte in etwa bei der von Texten für sechs bis sieben Cent pro Wort eines Redakteurs oder einer Redakteurin von Seiten wie Textbroker.de.

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Ein weiterer Vorteil von KI-generierten Texten sei die Zeitersparnis. Was früher Tage oder Wochen gedauert hat, kann man jetzt in wenigen Stunden realisieren. „Ich erstelle jetzt 100 Texte pro Tag“, sagt Burghardt. „Und die Texte sind von der Qualität her gleich“.

„Ich erstelle jetzt 100 Texte pro Tag.“ – Joel Burghardt

Funktionieren KI-Texte bei Google?

Die kurze Antwort sei: Jein. „Meiner Erfahrung nach ranken die Texte von ChatGPT ähnlich wie die Texte eines schlechten Redakteurs“, sagt Burghardt.

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Da aktuell aber immer mehr Menschen von Coach bis Physiotherapeut:in auf den Zug aufspringen und KI-generierte Texte ins Internet werfen, sei es Burghardt zufolge wenig erfolgversprechend, ausschließlich auf ChatGPT-Texte zu setzen. Zudem sind die urheberechtlichen Konsequenzen reiner KI-Texte noch unklar.

„Es ist extrem, wie wir derzeit von solch künstlich generierten Texten im Internet überschwemmt werden“, sagt Burghardt.

Sein Ansatz sei da auch nicht besser, gibt Burghardt zu. Aber er mache sein ChatGPT-Experiment ja in erster Linie, um das Tool besser zu verstehen. Als SEO-Marketer sei das Teil seines Jobs.

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So erkennt man KI-Texte

Laut Burghardt sei es einfach fürs geschulte Auge, Texte von ChatGPT zu erkennen. Das läge beispielsweise an den immer ähnlichen Formulierungen. „Viele KI-generierte Sätze fangen beispielsweise an mit ‚Zusammenfassend ist zu sagen…‘ oder ‚Insgesamt kann man sagen…‘ oder ‚Es ist wichtig, dass…‘. Diese Buzzwords kommen in jedem Blödsinns-Text vor“, sagt Burghardt.

„Die Masse macht jetzt Texte, die jeder Mensch erkennt. Selbst Textagenturen verwenden aktuell ChatGPT Texte. Ich bekomme circa zwei Texte am Tag, die wieder zurückgegeben werden. Sowas möchte niemand lesen“, sagt Burghardt.

Absetzen könne man sich als „echte:r“ Redakteur:in, indem man einen eigenen Stil findet, im Text umsetzt und einen echten Mehrwert dabei liefert.

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Qualität schlägt Quantität

„Wenn die Qualität deiner Texte gut ist und man wirklich merkt, dass sie nicht KI-geschrieben sind, dann wirst du dich von der Masse abheben“, sagt Burghardt. Mit Qualität meint Burghardt: eine passende Tonalität, richtige Grammatik, das Erfüllen der Suchintention, eine ansprechende Aufbereitung des Contents und eine gewisse Tiefe des Textes in Form von Detailreichtum.

Auch Personal Branding werde Burghardt zufolge im KI-Zeitalter wichtiger werden. „Wenn man mit einem eigenen Blog oder auf Linkedin oder Instagram eine große Anzahl von Menschen erreicht, die sich wirklich für dich als Person interessiert, dann werden diese treuen Follower von KI-Texten abgeschreckt und langfristig verscheucht werden.“

Statt KI-Systeme wie ChatGPT als Bedrohung zu sehen, empfiehlt Burghardt jedem Texter und jeder Texterin, die Tools für sich zu nutzen. In seinem Experiment beispielsweise hätten solche Texte am besten bei Google gerankt, die KI-geschrieben, aber noch einmal manuell lektoriert wurden. Eine Mensch-Maschine-Interaktion sozusagen.

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„Selbst geschriebene Texte mit Mehrwert werden sich gegenüber 100-prozentig KI-generierten Inhalten immer durchsetzen – noch!“, endet Burghardt hoffnungsvoll.

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5 Kommentare
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Ralf Dreiundzwanzig

Ich freue mich auf den Tag, wenn das Elon Musk Magazin die Texte hier mit einer KI schreiben lassen würde.

Wenn man mit KI getriebenen Content nicht umgehen kann, werden vermutlich Floskeln auftauchen. Auch wenn man nicht mit der KI Miole auswahl vertraut ist …

Aber sorry .. „‚Zusammenfassend ist zu sagen…‘ oder ‚Insgesamt kann man sagen…‘ oder ‚Es ist wichtig, dass…‘die“ wie wenig durfte denn die KI Nutzung kosten? War es ein kostenloser Account?

„Ich erstelle jetzt 100 Texte pro Tag.“ < – cool in 4 Minuten und 48 Sekunden hat der Superheld hier ein Briefing für eine Ki erstellt, den erzeugen Text geprüft und dann auch noch veröffentlicht (gespeichert, gespeichert, exportiert) und selbstverständlich hat er als Experte auch noch die passenden Bebilderungen in den 4 Minuten erstellt.

Lasst bitte eine KI eure Texte schreiben. BITTE!

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servv

…guter konter, ralf23! :)

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Ötte Tibulski

Wenn die KI das Niveau von 7 Cent pro Wort der kommerziellen Textbroker erreicht, ist das doch ein deutlicher Fortschritt. Es gibt eine Menge Content im Internet der nicht mal die 1 Cent Marke knackt. Ich denke KI wird die „talentierten“ besser und wertvoller machen und die „untalentierten“ weiter abhängen. Das war schon mit dem Internet so, wenn auch vielleicht nicht so drastisch, wie es in der nahen Zukunft kommen könnte.

Ein individuell verfasster Text mit einem eigenen Schreibstil, evtl. noch mit Witz, kontroversen Fragestellungen, Detailtiefe oder Überraschungsmomenten garniert, ist aus meiner Sicht noch nicht in Reichweite der KI. Aber ich persönlich würde nicht soweit gehen, dass ich behaupte jeden Text sofort der KI zuordnen zu können. Insbesondere nicht, wenn er durch die KI erzeugt und nachträglich ein wenig geschliffen wurde. Was ja keine Kunst ist und auch allseits empfohlen wird.

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Roland Nissen

Schöner Bericht. Aber als ich diesen Gender-Schwachsinn sehen musste, habe ich aufgehört zu lesen.
Schade, 1 Kunde weniger….

Freundliche Grüße
Roland Nissen

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Beni

„Wir als Programmierer und Marketer, vor allem in der Suchmaschinenoptimierung, versuchen Tools wie ChatGPT zu verwenden, um einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb zu erlangen“, sagt Burghardt.
Genau das nutzt die Konkurenz/Wettbewerb auch, der einzige Unterschied beide brauchen so weniger Arbeitskräfte. Der Mensch schaft sich selbst ab und die meinsten merken es nicht mal.

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