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Cafés, Restaurants, Yoga-Studios, Buchhandlungen, Radläden und Friseure in ganz Berlin nehmen am Netzwerk des Urban Coffee Club (UCC) teil, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Bereits über 100 Standorte, die im Club-Duktus „Coffee Corners“ heißen, konnte der UCC von einer Zusammenarbeit überzeugen. Über die Beta-Phase des Projektes sollen auch schon über 2.500 Kunden akquiriert worden sein, die das Angebot aktiv nutzen.
App bringt Kunde und Coffee Corner zusammen
Der Urban Coffee Club bringt Kunden und „Coffee Corner“ per App zusammen. Hier können sie den Standort, die Kaffeeauswahl und etwaige Bewertungen einsehen und sich dann für eine Location entscheiden.
Zudem wählen Kunden in der App, die es für Android und iOS in den App-Stores gibt, zwischen zwei Flatrates. Für 6,99 Euro pro Woche können „Club-Mitglieder“ täglich einen Kaffee beanspruchen. Für 9,99 Euro pro Woche können sie beliebig viel Kaffee konsumieren, aber nur einen täglich pro „Coffee Corner“.
UCC stattet Coffee Corners mit Know-How, Equipment und Kaffee aus
Die Standorte, also die sogenannten Coffee Corners, werden mit Mühlen und speziellen Kaffeesorten mit unterschiedlicher Röstung ausgestattet. Das Personal erhält eine Schulung. Die Bohnen aus dem eigenen Einkauf lässt der UCC nach eigenen Angaben lokal rösten und wöchentlich an die teilnehmenden Standorte ausliefern. Dabei soll eine gewisse Sortenvielfalt gewährleistet werden.
Der Urban Coffee Club ist zunächst in Berlin gestartet, soll jedoch möglichst schnell in andere deutsche Städte expandieren. Auch an eine globale Expansion glaubt das Unternehmen.

Der Urban Coffee Club bietet Berlinern Kaffee per App. (Screenshot: t3n.de)
Der Gründer des UCC, Hans Stier, ist weder in der Kaffee-, noch in der Startup-Welt ein Unbekannter. Vielmehr gründete er bereits 2014 das damalige Startup Bonaverde, dass verschiedene sehr erfolgreiche, teils aber auch holprige Crowdfunding-Kampagnen abschließen konnte.
Dadurch gelang es Bonaverde, genügend Kapital für die Entwicklung und Vermarktung einer Kaffeemaschine zu sammeln. Diese Kaffeemaschine konnte nicht nur mahlen und brühen, sondern erstmals auch rösten. Heutzutage wird diese Maschine unter dem Namen The Berlin für 799 Euro von Bonaverde direkt an Endkunden vermarktet. In anderen Märkten vergibt Bonaverde Lizenzen für den Bau und Vertrieb der Geräte.
Für den Urban Coffee Club, der als eigenständige GmbH firmieren wird, konnte Stier bekannte Investoren, wie Finn Hänsel (Movinga), Dominik Richter (Hellofresh), Marc Schachtel (Parship) und Michael Brehm (StudiVZ, i2x) gewinnen.
Der Urban Coffee Club ist keine neue Idee
Letztlich ist die Idee einer urbanen Kaffee-Flatrate nicht neu. Hier bei t3n berichteten wir schon vor fünf Jahren über das israelische Startup Cups, das seinerzeit eine ähnliche app-basierte Flatrate in Tel Aviv, Jerusalem und New York angeboten hatte. Für 45 US-Dollar monatlich gab es beliebig viel Kaffee und für 85 Dollar gab es beliebig viele Spezialitäten wie Latte Macchiato und andere.
Mittlerweile hat sich das Unternehmen jedoch offenbar aus Israel zurückgezogen und operiert nur noch in den USA. Hier gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Standorten, unter anderem in New York, Minneapolis, Philadelphia, San Francisco und einigen anderen Städten. Was es indes nicht mehr gibt, ist das Konzept der Flatrate.
Stattdessen ist Cups jetzt mehr eine Art Tripadvisor-Payback-Hybrid für Kaffee-Freunde. Die App gibt es noch und über die App kann auch bezahlt werden. Cups-Nutzer erhalten dabei 15 Prozent Rabatt auf den Ladenpreis. Das wird von Nutzern sehr geschätzt. Noch besser finden sie es, ausweislich der Bewertungen in den App-Stores indes, dass die App ihnen zeigt, wo es in einem Ort guten Kaffee gibt.
Übrigens haben wir hier bei t3n auch eine schöne Anleitung für die Herstellung eines fantastischen Filterkaffees.
Was der Urban Coffee Club hier bietet, ist letztlich ein Shop-in-Shop-Konzept, wie es sie in unterschiedlichster Ausprägung und in unterschiedlichsten Branchen gibt. Was die Selbstbeschreibung als „Technologie-Startup, das die Welt des Kaffees revolutioniert” angeht, muss sich der UCC noch beweisen. Sie haben eine App, das ist der Technologie-Part. Ansonsten liefern sie Kaffee, Geräte und Barista-Knowhow, wie mein Freund Luigi ums Eck. Der hat das alles auch, nur keine App.
Dieter Petereit