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Ratgeber

Kampf um Fachkräfte: Warum Digitalunternehmen mehr bieten müssen als gute Gehälter

Qualifizierte Digitalfachkräfte werden händeringend gesucht. Doch mit einem ordentlichen Gehalt allein lockt man heute keinen echten Überflieger mehr hinter dem Ofen hervor. 

Von HORIZONT Online
3 Min.
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(Foto: Shutterstock)

Was lockt Überflieger an? Worauf legen sie Wert? Darüber schreibt Harald R. Fortmann, Director Executive Search der Personalberatung Dwight Cribb und ehemaliger Vizepräsident des BVDW, in seinem Gastbeitrag für Horizont Online.

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Der zweifelsfrei wichtigste Faktor für die erfolgreiche digitale Transformation der deutschen Wirtschaft sind die Fähigkeiten der Fachkräfte. Die Erfolgsaussichten hängen von eher offensichtlichen Faktoren wie Bildung und den Veränderungen der Joblandschaft, aber auch von „weichen“ Größen wie der Arbeitskultur ab. Doch in allen Facetten besteht reichlich Nachholbedarf.

Digitale Transformation bringt auch neue Jobs

„Die digitale Transformation wird Jobs vernichten“: Diese doch sehr undifferenzierte Zusammenfassung des digitalen Wandels höre und lese ich immer wieder. Im Kern ist sie dennoch wahr. Es besteht kein Zweifel darüber, dass die digitale Transformation in erster Linie „traditionelle“ Jobs vernichten wird. Eine Menge sogar. Doch im Gegenzug kommen viele neue Berufe auf und langfristig dürfen wir davon ausgehen, dass wir in Deutschland weiterhin mit der Personalknappheit zu kämpfen haben werden.

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„Kreation und Innovation können Maschinen nicht.“

Wie Siemens-CEO Joe Kaeser auf dem diesjährigen DLD Summer in München sagte: „Man muss jedem Mitarbeiter die Folgen der digitalen Transformation für seinen Job klarmachen – und wenn es heißt, dass er diesen Job nicht mehr haben wird.“ Hier bildet sich die Klammer zum Thema Bildung. Gefährdet sind nämlich vor allem einfachere Jobs – also die, die auch eine Maschine verrichten kann. Was eine Maschine nicht kann und in absehbarer Zeit nicht können wird, sind Kreation und Innovation. Mitarbeiter müssen also vor allem in diesen Bereichen ihre Stärken ausprägen. Wer darüber hinaus ein gewisses Maß an Flexibilität in Bezug zur inhaltlichen Ausrichtung seines Jobs zeigt, dürfte sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Bildungsverantwortliche warten ab

Deutschland muss mehr in die Köpfe investieren – das zeigt nicht erst der Blick auf die sich verändernden Berufsbilder. Unternehmen tun gut daran, ihre Mitarbeiter entsprechend aus- und weiterzubilden, denn der Fachkräftemangel wird sich noch weiter verschärfen. Im Rennen um die besten Köpfe wird es sich auszahlen, wenn Verantwortliche sich früh mit den neuen Herausforderungen auseinandersetzen.

Die Bereiche der Aus- und Weiterbildung sowie der Personalentwicklung sind derzeit die wichtigsten, werden aber leider massiv vernachlässigt. Bei jedwedem Prozess, in dem Menschen involviert sind,wird der Wandel stets als größte Herausforderung bezeichnet. Der Mensch an sich ist gemütlich, agiert gerne in seiner Komfortzone und ist deshalb erst mal skeptisch gegenüber jeder Art von Veränderung. Das digitale Zeitalter und die damit einhergehende digitale Transformation von Unternehmen und Gesellschaft ist jedoch viel mehr als nur ein „Change-Prozess“ – es ist wahrscheinlich die umfassendste Veränderung seit der Industrialisierung und vor allem der schnellste Prozess in der menschlichen Geschichte.

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Dennoch sitzen die Verantwortlichen in Hochschulen, Universitäten, Schulbehörden und -ministerien wie das Kaninchen vor der Schlange und warten ab, was denn wohl passieren wird. Doch heute reicht es nicht mehr, einfach neue „digitale Studiengänge“ zu erarbeiten. Alle Ausbildungsberufe und Studiengänge bedürfen einer grundlegenden Digitalisierung, um die Prozesse und Herausforderungen abzubilden, die in einer sich transformierenden Wirtschaft aufkommen. Dass dies nicht über Nacht passieren kann, ist selbstredend – die derzeit passive Haltung gefährdet jedoch die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Der Inhalt zählt – Gehalt ist nicht so wichtig

(Foto: Shutterstock)

Firmen müssen den Job an den Bewerber verkaufen, der Bewerber muss sich nicht verkaufen. (Foto: Shutterstock)

Die aktuelle BVDW-Gehaltsstudie zeigt: Onliner verdienen gut. Dennoch haben sich die Zeiten geändert – ein hohes Gehalt und Goodies wie der Dienstwagen sind bei weitem nicht mehr alles. Stattdessen kommt es immer mehr auf den Inhalt des Jobs an, und auch auf seine Nachhaltigkeit. Potenzielle Kandidaten definieren sich zunehmend mit ihrem Arbeitgeber – sie möchten ihren Job nicht als solchen sehen, es ist eine Work-Life-Integration. Sie identifizieren sich mit der Marke ihres Unternehmens und legen daher auch vermehrt Wert auf eine positive Außenwirkung dieser Marke.

Dazu kommt natürlich auch noch der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten, der Übernahme von Verantwortung, ausgeprägten Gestaltungsmöglichkeiten und vielen weiteren Faktoren, die heute schon als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden. Alle Bemühungen sind umsonst, wenn die Kandidaten mit ihren Wünschen und Bedürfnissen auf Unverständnis und einen Mangel an Vision stoßen. Sie wollen in einer motivierenden und treibenden Kultur arbeiten, in der sie wertgeschätzt und gefördert werden.

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Personalabteilungen und Führungskräfte müssen lernen, dass sie es sind, die den Kandidaten einen Job verkaufen müssen – im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen sich Kandidaten um einen Job schlagen mussten. Wir leben in einer Zeit, in der sich Kandidaten aus einer Mehrzahl von Positionen diejenige aussuchen können, die am besten zu ihren Bedürfnissen passt. Je flexibler ein Arbeitgeber sich hier aufstellt, desto höher sind seine Chancen bei den besten Köpfen.

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Bernhard-Volker

Ich kann Ihrem Bericht nur zustimmen. Die Digitalisierung wird Jobs kosten und das wohl auch eine ganze Menge, aber die Leute vergessen immer wieder das eben auch neue hinzukommen werden und auch das eine ganze Menge. Ob das so schlecht ist wage ich zu bezweifeln. Auch heute haben wir dieses Phänomen schon und früher gab es das auch schon. Nehmen Sie beispielsweise den Job des Buchstabensetzers für den Buchdruck, den Küfer, den guten Mann der Ritterrüstungen herstellte, den Menschen der Papier aus Tierhäuten herstellte und so weiter und so weiter. Dafür haben wir heute Jobs wie IT Mitarbeiter, Hardware Herstellung, Unternehmensberatungen, Finanzdienstleister und und und. Neue Jobs kommen, alte Jobs fallen weg. Hier noch ein interessanter Artikel dazu: http://blog.newsearch.de/ai-arbeiten-im-jahr-2050/

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