Jetzt reicht es mir aber endgültig – ich schmeiß hin! Dieser Gedanke ist wohl keinem ganz fremd. Jeder sechste Deutsche fühlt sich laut aktuellen Umfragen reif für die Kündigung. Dennoch finden sich viele mit einem Job ab, der sie nicht glücklich macht. Die Folge: 70 Prozent der Beschäftigten machen nach eigener Aussage nur Dienst nach Vorschrift. Dabei war ein Karriere-Neustart noch nie so leicht wie in der vernetzten Welt von heute. Und es gibt genug Vorbilder.
Unsere Autoren Manuel Heckel und Louisa Schmidt erzählen von Menschen, die den Sprung ins Ungewisse gewagt haben: zum Beispiel einer Projektleiterin, die gleich zweimal hintereinander ohne Sicherheitsnetz kündigt, einer Frisörin, die ihre Träume vom Weltall nicht begraben will, und einem Fußballprofi, der aus freien Stücken sein Karriereende vorzieht.
Die größte Gefahr beim Neustart bestehe darin, kopflos die Karriere aufzugeben, meint der Karriere-Coach Bernd Slaghuis. „Viele Wechselwillige wissen genau, was sie nicht mehr wollen, haben aber noch keine Klarheit, was danach kommen könnte. Oft sei die Frustration bei den Betroffenen so groß, dass sie nicht mehr die nötige Geduld hätten, um einen Karriere-Neustart gründlich zu durchdenken. Doch ohne Neubesinnung kann es keinen Neuanfang geben, wie unsere Titelgeschichte vor Augen führt.
Die Unternehmen müssen sich dringend etwas einfallen lassen
So mancher Arbeitgeber würde seinen Mitarbeitern wohl am liebsten verbieten, zu kündigen. Denn: Ersatz zu finden, kostet Zeit, Geld und Nerven. Damit es erst gar nicht so weit kommt, bieten Konzerne wie SAP regelrechte Rundum-Sorglos-Pakete an. Unserer Autorin Sarah Sommer sind bei ihrer Recherche Angebote vom Dance-Move-Treff über Hundebetreuung bis zum Silent Lunch begegnet. Doch auch kleine Unternehmen können mit dem richtigen Ansatz ihre Leute langfristig bei Laune und der Stange halten. Die Neuropsychologin Friederike Fabritius bringt es auf die Formel: „Fun, Fear und Focus“ – einem Mix aus Spaß, Anspannung und Konzentration.
Und bringt der eigene Job Fun, Fear und Focus? Wenn nicht, ist vielleicht eine Umschulung zum Coder eine Alternative. Mehr als 100.000 IT-Stellen konnten im vergangenen Jahr in Deutschland nicht besetzt werden. Bootcamps sprießen angesichts des Fachkräftemangels nur so aus dem Boden. Unser Karriere-Redakteur Andreas Weck hat sich das Phänomen genauer angeschaut.
t3n 59: Straight Outta Office – Den Berufsweg radikal neu denken, ohne den Kopf zu verlieren.
Der Schwerpunkt in der Übersicht
- Karriere-Neustart: So gelingt der Jobwechsel
- Blick auf die Zahlen: Wie zufrieden sind die Deutschen im Job?
- Mitarbeiter halten: Strategien gegen den Absprung
- Umschulung zum Coder: Wie die Digitalisierung das Gesundheitssystem verändert
- Sinnsuche: Sich ständig neu erfinden, ist eine wahre Sisyphosarbeit
Außerdem in der neuen Ausgabe:
Im Interview: SPD-Chefin Esken über digitale Souveränität
Mit Saskia Esken steht an der Spitze der SPD eine versierte Digitalpolitikerin. Unsere Redakteurin Sofie Czilwik hat sie in Berlin im Willy-Brandt-Haus getroffen. Im Interview erklärt Esken unter anderem, warum sie ein Digitalministerium ablehnt: Das „wäre mal eine schicke Idee gewesen – in den 1980er-Jahren.“ Heute sei das Thema in allen Ministerien und Köpfen angekommen und ließe sich auch nur schwer aus den bestehenden Strukturen wieder herauslösen, um sie woanders zu bündeln. Zudem fehle Deutschland die Zeit, sich mit solchen Zuständigkeitsfragen zu beschäftigen: „Wir laufen Gefahr, sowohl als Staat als auch jeder Einzelne von uns, unsere Souveränität zu verlieren“, mahnt sie.
Besuch im Indie-Studio: Kurz vorm Game-Over
Selbst Games zu entwickeln, klingt nach einem Traumjob. Doch die raue Realität sieht anders aus, wie unser Autor Boris Hänßler bei einem Besuch im Cologne-Game-Haus erfährt. Entwickler von Indie-Games kämpfen täglich um ihre Existenz. Das gilt selbst für preisgekrönte Studios. Anerkennung allein bezahlt keine Rechnungen. Das große Geld landet bei den großen Entwicklerstudios und Plattformen. Die meisten Entwickler müssen sich mit Zweitjobs über Wasser halten. „Mein Ziel ist, das Studio aufrechtzuerhalten, ohne dass wir uns kaputtmachen“, sagt etwa Utz Stauder vom Indie-Studio Ludopium.
Weitere Themen der Ausgabe:
- Klima-Kollaps: Welche Vision hat Ökonom Jeremy Rifkin?
- Beauty-Tech: Warum die Schönheitsindustrie auf AI und AR setzt
- Cyberwar: Wie die Ukraine zum Testgelände der Weltmächte wurde
- Virtuelle Influencer: Sind Models aus Fleisch und Blut bald passé?
- Workflow-Management: Diese Tools verbessern die Teamarbeit
Für Experten: Die wichtigsten Webdesign-Trends für 2020, alles rund um Social Commerce und das Ende der Cookies sowie das neue Google-Update Bert, Angular 9 und Svelte.
t3n 59: Ab 26. Februar im Handel
Eine Übersicht über alle Artikel der Ausgabe erhaltet ihr im Inhaltsverzeichnis (PDF).
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